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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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eine morsche Leiter enthüllte, die in die Tiefe reichte. Am Fuß der Leiter führte ein lehmiger Trampelpfad in nördliche Richtung.
    Â»Der führt zum Haus«, meinte er. »Pass auf dich auf.«
    Als er die ersten Sprossen hinunterkletterte, packte Felicia ihn an der Schulter.
    Â»Du gehst da nicht runter«, schimpfte sie.
    Â»Hast du eine bessere Idee?«
    Â»Ja. Wir besorgen einen Hund.«
    Â»Vergiss es. Damit womöglich noch irgendein blöder Köter die Beweise vernichtet?«
    Â»Jacob …«
    Â»Gib mir Deckung«, fuhr er ihr ins Wort.
    Â»Es könnte eine Falle sein.«
    Â»Korrekt, deshalb bleib, wo du bist. Pass auf, dass mich keiner hier drin einsperrt.« Bevor sie protestieren konnte, verschwand er in dem Loch.
    Die Leiter führte ungefähr drei Meter in die Tiefe, wo sie abrupt endete. Einmal auf Bodenniveau, konnte er die Lichtquelle ausmachen: eine flackernde Neonröhre, die mitten durch die Höhle verlief. In dem wenigen Licht, das sie spendete, erkannte er, dass der lange Korridor, in dem er stand, direkt zum Haus führte und darunter in einen großen Raum mündete. Weitere Türen konnte er jedoch nicht ausmachen.
    Nur eine große unterirdische Betonplatte als Fundament.
    Das Gewehr schussbereit unter den Arm geklemmt, lief er weiter. Der Keller war mit Gerümpel vollgestellt. An der hinteren Wand standen mehrere Wassertanks. Auf den Holzregalen stapelten sich Konserven, Verbandszeug, Batterien und Toilettenartikel. Die Wände waren mit weißer Plastikfolie abgehängt.
    Striker stand wie angewachsen da. Er atmete so geräuschlos wie möglich. Wartete, dass sich irgendwas bewegte. Bemerkte nichts Verdächtiges. Aber das konnte täuschen. Situationen wie diese waren hochexplosiv und in vielen Fällen trügerisch.
    Er kroch in den offenen Raum. Nahm unvermittelt einen eigenartigen Geruch wahr. Irgendetwas überlagerte den schimmlig-feuchten Mief und das alte vergammelte Holz. Es war ein strenger, ein vertrauter Geruch.
    Urin.
    Er tat einen weiteren Schritt und sondierte seine Umgebung.
    Alte Holzbretter waren zu provisorischen Bänken zusammengefügt worden, ein großer ausrangierter Tisch dominierte den Raum. Merkwürdig, das Meiste war mit orangefarbenen Decken zugehängt. Striker schaute sich um. Obwohl der Bunker alt war, war er unvollendet. Die Isolierung war nicht fertig gestellt, lose Kabelenden stachen durch die weißen Plastikdecken. Ein paar Holzregale waren notdürftig zusammengenagelt worden. In einer Ecke des Kellerraums stand eine neue Werkbank, mit Metallteilen bedeckt.
    Alles schien ganz normal.
    Schien.
    Striker sah sich die Ausstattung genauer an. Auf den Regalen lagen Putzstöcke, Rundbürsten und schmutzige Lappen – Reinigungsequipment für Waffen. An einer Wand, über der dilettantisch hingehudelten Isolation, hing ein kleines Stück Tafel, auf dem handschriftliche Anweisungen standen, wie man Granaten baute. Die Metallteile auf der Werkbank, die Striker vorhin für Splitter gehalten hatte, waren eigentlich Füllmaterial für selbst gebaute Sprengvorrichtungen. Schrapnelle.
    Er war geradewegs in ein Waffendepot marschiert.
    Â»Hier unten ist ein Waffenlager«, rief er zu Felicia hoch. »Halte dich bereit.«
    Er hob die Waffe, setzte mitten in den Raum und blieb abrupt stehen. Rechts von ihm, direkt neben der Werkbank, stach ein Bein unter einer der Bänke hervor. Ein schwarzes Hosenbein mit einem schwarzen Laufschuh. Der Rest war unter orangefarbenen Decken versteckt.
    Â»Ich hab hier unten eine Leiche!«, rief er.
    Er umrundete die Bank und sah sich den Toten genauer an.
    Ein junger Asiate lag bäuchlings auf dem schmutzigen Beton. Ein Teenager. Sein Mund war aufgerissen, seine leeren Augen weit offen. Seine Schädeldecke war zerfetzt, als hätte er sich eine Kugel in den Gaumen gejagt. Mit der Rechten umklammerte er eine 40er. Eine Glock. Und neben ihm auf dem Boden lag eine blutrote Hockeymaske.
    Striker lockerte seinen Finger am Abzug, hielt das Gewehr jedoch weiterhin schussbereit. »Kannst runterkommen«, brüllte er nach oben.
    Kaum hatte er gerufen, war Felicia bei ihm. Sie entdeckte die weggepustete Schädeldecke und den feuchten Fleck in seinem Schritt. Und rümpfte die Nase.
    Â»Verdammte Hacke, noch einer«, muffelte sie.
    Â»Aller guten Dinge sind drei.«
    Der Detective tastete mit Blicken die Decke ab und entdeckte

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