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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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geisterten ihm durch den Schädel. Dinge, die vor Stunden plausibel geklungen hatten und jetzt keinen Sinn mehr machten. Er war jedoch so müde, dass er sich im Einzelnen nicht wirklich erinnern konnte. Er ergriff die linke Hand des Jungen. Die Haut war unversehrt und bedeckte Muskeln und Sehnen. Sie war nicht geplatzt, wie bei Wasserleichen üblich. Und das war gut. Das bedeutete, dass Que Wong noch nicht allzu lange in der Brühe gelegen hatte.
    Striker nahm seine Taschenlampe und ließ den Strahl über Ques Hand wandern. Er betrachtete die Fingerkuppen, konnte aber nichts Auffälliges erkennen – alles Weitere war Sache des Labors.
    Â»Hey, Schiffswrack!«, bollerte eine Stimme. »Nimm die Flossen von meiner Leiche.«
    Striker brauchte sich nicht umzudrehen, er wusste auch so, von wem der laute, kurzatmige Kommentar stammte. Es war Jim Banner von der Identifizierung. Noodles.
    Â»Hey, Noodles, was treibt dich denn zu nachtschlafender Zeit um?«
    Â»Das musst du gerade sagen«, lachte Noodles, seine dicken Kinnbacken eingefallen, seine Augen lagen tief in ihren Höhlen. »Du müsstest dir mal meine Gehaltsabrechnung ansehen. Ich zahl bestimmt mehr Lohnsteuer als jeder andere Cop in der City.«
    Â»Herzlichen Glühstrumpf.« Striker wollte noch etwas hinzufügen, fing jedoch unvermittelt eine Bewegung auf. Er blickte zu dem schwach beleuchteten Dockeingang, wo er Mike Rothschild ausmachte, der einen anderen Mann das erste Stücke Wendeltreppe hinunterführte. Ein Blick auf das dicke, angeklatschte Haar und die gedrungene Statur, und Striker wusste, wer es war.
    Deputy Chief Laroche.
    Â»Jetzt geht der Zirkus erst richtig los«, meinte Noodles.
    Â»Beginnt der nicht für gewöhnlich mit dem Clown?« In diesem Moment klingelte Strikers Handy. Er wandte sich von Noodles ab, drückte das Handy an sein Ohr, bedeckte sein anderes Ohr mit der Hand, um das Flussrauschen auszublenden. »Jacob Striker.«
    Â»Verdammt, wo bist du?« Die Stimme klang müde und gereizt.
    Â»Felicia?«
    Â»Nein, hier ist Miss Piggy von der Muppetshow, wer sonst? Wo bist du, Jacob?«
    Â»Unten bei den Docks. An der Marina. Halt dich fest, sie haben vorhin den Leichnam von Que Wong gefunden.«
    Â»Wong? Aber wir hatten den doch …«
    Â»Unser kopfloser Toter ist nicht Wong, Feleesh. Und wenn das mit Que Wong ein Schuss in den Ofen war, dann ist es bei Raymond Leung bestimmt nicht anders.«
    Â»Rotmaske? Bist du sicher?«
    Â»Gib dich keinen Illusionen hin. Der treibt sich noch irgendwo da draußen rum. Ich weiß es. Und wir müssen ihn finden.«
    Felicia japste nach Luft. »Wovon sprichst du? Himmel, wieso hast du mich nicht geweckt?«
    Er zuckte mit den Achseln, als könnte sie ihn sehen. »Du brauchtest deinen Schönheitsschlaf. Und mir war bis vorhin nicht klar, dass es da einen Zusammenhang gibt. Ich erklär dir alles, wenn ich zurück bin, okay? Steh schon mal auf und zieh dich an. Ich bin gleich da.« Er beendete das Gespräch, drehte sich um und fixierte Noodles. »Halt mich auf dem Laufenden.«
    Â»Du bist wohl verrückt, was?«
    Â»Ich meine es ernst, Noodles. Das hier ändert alles.«
    Â»Ich ruf dich an. Los, verschwinde.«
    Striker nickte. Er wollte gerade gehen, als Laroche die letzten Stufen hinunterpolterte. Er blickte abermals zu Noodles, sah den dicken schwarzen Ident-Marker, der in seiner Jackentasche steckte, und grinste. Er krallte sich das Teil, ignorierte Noodles’ Protest und marschierte zu dem DC.
    Â»Was wollen Sie denn hier?«, sagte Laroche abfällig.
    Statt einer Antwort reichte Striker ihm den fetten schwarzen Marker.
    Â»Was soll ich damit?«
    Striker zeigte mit dem Daumen über seine Schulter auf die andere Seite des Docks. »Damit können Sie der Leiche ein paar Streifen aufmalen – sieht nämlich so aus, als hätte ich Ihr Zebra gefunden.«
29
    Zwanzig Minuten später holte Striker Felicia ab und brauste mit ihr zur Polizeigarage. Er war fest entschlossen, die kriminaltechnische Analyse zu dem gestohlenen Honda Civic zu checken. Irgendetwas störte ihn daran, und er folgte für gewöhnlich seinen Instinkten. Unterwegs rief er Noodles an. Beim vierten Klingeln meldete sich eine dumpfe Stimme.
    Â»Heilige Scheiße, Schiffswrack, ich hab bloß drei Stunden Schlaf bekommen und bin schwer im Stress.«
    Â»Ich brauche deine

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