Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
Vom Netzwerk:
Hilfe.«
    Â»Wieso? Was liegt an?«
    Â»Raymond Leungs DNA – ich muss sie mit dem Blut in dem Honda vergleichen.«
    Â»Und deshalb rufst du mich an? Ich hab die Proben längst zusammengestellt. Die müssen bloß noch im Labor ausgewertet werden.«
    Â»Ich brauch sie dringend.«
    Noodles fluchte. »Du bist ein verdammt lästiger Vogel.«
    Â»Noodles …«
    Â»Das Labor ist erst in zwei Stunden besetzt. Aber selbst wenn ich das Okay bekomme und die Proben vorrangig analysiert werden, dauert es drei oder vier Tage, bis die Ergebnisse vorliegen – und das ohne abschließenden Bericht. Es ist die DNA. Du weißt selbst, wie das ist.«
    Â»Das mit der DNA hat Zeit«, räumte Striker ein. »Erst mal bräuchte ich die Blutgruppe. Eruier mal, ob Raymond Leungs Blutgruppe mit dem Blut in dem geklauten Civic übereinstimmt. Und mach schnell, beweg deinen Arsch.«
    Â»Soll ich hier in den Sack hauen und unser Strandgut liegen lassen?«
    Â»Noodles, ich brauche diese Analyse.«
    Â»Ich dachte, ihr hättet Rotmaske gefunden.«
    Â»Raymond Leung ist nicht Rotmaske. Ich weiß es, Noodles. Und mit deiner Hilfe kann ich es beweisen.«
    Noodles schnaufte missmutig und gab schließlich nach. »Ich kümmer mich darum, sobald ich hier fertig bin. Aber du schuldest mir was dafür, Schiffswrack. Zwei Flaschen Crown Royal. Zehn Jahre gereift.«
    Â»Kriegst du. Ruf mich an, sobald du Genaueres weißt.«
    Die Polizeigarage befand sich im heruntergekommensten Viertel der Stadt, in Skids. Auch bekannt als Downtown Eastside – jenes kriminelle Viertel, in dem sich Gangster, Drogenabhängige und Verrückte tummeln.
    Anders gesagt: ein Irrenhaus.
    Striker blickte sich um. Im Westen hatte man eine städtische Wohnsiedlung für Sozialhilfeempfänger hochgezogen. Nach Osten erstreckten sich vier lange Blocks mit Slum-Apartments, wo Dealer, Zuhälter, Nutten und andere Typen hausten, die in der Drogenszene verkehrten. Penner und Nichtsesshafte – Leute, die die Hilfsangebote der kommunalen Programme entweder ablehnten oder davon ausgeschlossen waren – schliefen auf den Bürgersteigen oder suchten sich irgendein Drecksloch, wo sie unterschlüpfen konnten. Ihre Zahl war in den letzten Jahren so sprunghaft angestiegen, dass Straßen und Gehwege übervölkert waren. Mit dem Resultat, dass die Stadt Sprinklersysteme installiert hatte, die um Mitternacht aktiviert wurden, damit wenigstens die Polizeizufahrten frei blieben.
    Es war ein trauriges Spiegelbild der Gesellschaft.
    Striker sah auf die Uhr. Gleich sechs Uhr morgens. Er parkte den Crown Vic draußen und bat Felicia, im Wagen zu warten. Sie hing ziemlich in den Seilen und muffelte bloß »Mmh-mmh«.
    Es war frisch draußen. Der Himmel noch dunkel, und der Herbstwind zerrte an Strikers kurzen braunen Haaren. Er blickte abwechselnd von rechts nach links zu den aus Pappkartons notdürftig zusammengebastelten Behausungen, die die Auffahrt säumten, und runzelte die Stirn. Die Straße war eine einzige Papplandschaft. Ein paar Blocks weiter unten bog ein Streifenwagen in östliche Richtung und fuhr weiter über die Alexander Street, bis die Dämmerung ihn schluckte.
    Alpha-Schicht. Ganz bestimmt. Sonst war um diese unchristliche Zeit niemand auf der Straße.
    Der Regen hatte aufgehört und es trotzdem nicht geschafft, die gebrauchten Spritzen und Kondome von den Straßen zu spülen. Striker mochte das Trauerspiel nicht mehr mit ansehen. Er schloss mit seinem Polizeischlüssel das schwer gesicherte Eingangstor zur Garage auf, glitt hinein und stellte den Alarm ab. Über ihm ratterte ächzend ein Industrieventilator. Das Department hatte das Ding im vergangenen Jahr bestimmt zehn Mal reparieren lassen, und jetzt spielte es schon wieder verrückt.
    Er stand in der Tür zum Parkdeck und atmete tief durch. Es roch nach Staub und Moder, nach Öl und Katzenpisse. Die aufflammende Beleuchtung tauchte das riesige Areal in ein schmutzig trübes Licht und enthüllte reihenweise Fahrzeuge, die noch nicht gecheckt waren: auf Fingerabdrücke, DNA, Geheimfächer, Farbabgleiche – von jedem etwas.
    Zwei Escalades mit getönten Scheiben und wuchtigen Chromstoßstangen – Gangsterkarren – standen in Box eins und zwei. Ein knallroter Sportwagen stand in Box drei. Er war schwer aufgemotzt, tiefergelegt, mit verchromtem Kühlergrill,

Weitere Kostenlose Bücher