Schnittmuster

vergoldeten Radkappen und einem gigamäßigen Spoiler. Bandenstil. Gehörte vermutlich zum White Lotus, der kanadischen Version der Lotus Gang – die Mitglieder ausschließlich kanadische Chinesen.
    Strikers Blick wanderte weiter, bis er den gesuchten Wagen entdeckte. Den gestohlenen Civic.
    Das Fluchtfahrzeug von Rotmaske.
    Striker schlenderte zu dem Rolltor und umklammerte den Griff. Der Mechanismus gehörte unbedingt mal geölt, sann er. Das Metall knirschte gequält, als er das Stahltor aufschob. Es war ungefähr zu dreiviertel geöffnet, als Felicia den Vic reinfuhr. Sie kletterte heraus, schüttelte sich wegen der Kälte und zog den Reißverschluss ihrer Lederjacke bis zum Hals hoch.
    Â»Danach brauch ich einen Kaffee«, sagte sie zähneklappernd. »Dringend.«
    Striker nickte bekräftigend. Er schloss das Garagentor und wandte sich dem Civic zu. Die gelbe Kopie des Untersuchungsergebnisses klemmte hinter dem Scheibenwischer. Bevor er es lesen konnte, riss Felicia es von der Windschutzscheibe. Ihre im Frenchlook lackierten Nägel gruben sich in das Papier. Sie überflog den Inhalt, zog ein Gesicht und seufzte.
    Â»In der Karre war nicht ein einziger gottverdammter Fingerabdruck.«
    Â»Hattest du was anderes erwartet?« Striker warf einen Blick in den Wagen. Ein durchsichtiger Plastikbeutel lag auf dem Beifahrersitz, darin waren die Autoschlüssel, komplett mit Schlüsselring, Anhänger und Smilie. Irgendjemand hatte mit schwarzem Marker keine Fingerabdrücke auf den Beutel geschrieben. Daneben stand die Dienstnummer des Verantwortlichen im Labor.
    Striker las die Nummer, sah, dass es nicht Noodles war, und ärgerte sich. Er mochte Noodles. Noodles war der Beste. Dann überflog er den Papierkram und entdeckte, dass die Zigarettenstummel ebenfalls analysiert worden waren.
    Fingerabdrücke positiv. Subjekt: Quenton Wong.
    Striker starrte eine lange Weile auf das Ergebnis, bevor er es Felicia hinhielt.
    Â»Das bedeutet, er war im Wagen«, sagte sie.
    Â»Nein, das bedeutet, dass er eine Verbindung zu dem Wagen hat, zu dem Amoktäter oder sonst wem. Genaueres wissen wir bislang nicht.«
    Der Detective zog seinen dicken Cardigan aus und legte ihn über die Werkbank. Er streifte ein Paar frische Latexhandschuhe über, ging zu einer Metalltafel, die an der Wand hing und an der mehrere Clip-Magnete klebten. Er schob sie alle nach links, enthüllte eine große helle Stahlfläche. Dann kehrte er gemeinsam mit Felicia zu dem Honda zurück.
    Â»Ques Fingerabdrücke sind auf den Zigaretten, und jetzt ist er tot. Na toll. Mal abgesehen von der Tatsache, dass er da irgendwie mit drinhängt, sind wir wieder in einer Sackgasse gelandet.«
    Striker korrigierte sie. »Von wegen Sackgasse. Das seh ich anders.«
    Sie zog die Stirn kraus.
    Â»Seine Fingerabdrücke sind erst einmal nebensächlich«, erklärte er. »Die große Preisfrage lautet, warum sie die Karre eine geschlagene Woche vor der Tat gestohlen haben.«
    Â»Und du weißt darauf eine Antwort?«
    Â»Ich denke schon.« Er nahm Courtneys Smilie-Magnet aus der Tasche und gab ihn Felicia. »Was siehst du?«
    Sie drehte ihn in den Fingern. »Einen Smilie. Wo hast du den her?«
    Â»Courtney hatte ihn an den Eisschrank geklebt, neben ihre Britney-Magnete«, antwortete Striker. »Halt ihn mal an Metall. Hier an die Stahltafel.«
    Sie versuchte es, und der Smilie blieb haften. Sie nahm ihn von der Tafel und fixierte Striker. »Er ist magnetisch. Na und?«
    Striker lief erneut zu dem Civic. Laut Untersuchungsbericht befanden sich keine Fingerabdrücke auf dem Schlüsselring und den Dingen, die bereits einer DNA-Analyse unterzogen worden waren. Demnach bestand nicht die Gefahr einer Kreuzkontamination. Trotzdem streifte er frisches Latex über. Er nahm den Schlüsselring komplett mit Schlüssel, Anhänger und Smilie aus dem Beutel und hielt ihn Felicia hin.
    Â»Dieser Smilie ist ebenfalls magnetisch.« Er klatschte den Schlüsselbund vor die Tafel. Woraufhin der Smilie an der Stahltafel haften blieb, Schlüsselring und Anhänger indes müde nach unten baumelten.
    Er grinste triumphierend. »Das sagt uns alles.«
    Felicia, die an Courtneys Smilie herumspielte, schüttelte den Kopf. » Mir sagt das gar nichts.«
    Â»Okay, ich erklär es mal anders«, meinte Striker. »Wie viele Schlüssel hängen an dem