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Schnittmuster

Titel: Schnittmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Slater Sean
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Sackgasse«, versetzte er. »Damit katapultiert er uns voll auf die Überholspur.«
    Â»Was faselst du da eigentlich für einen gegurgelten Schwachsinn?«
    Striker grinste. »Halt dich geschlossen, und denk dir deinen Teil, Rookie. Du musst noch ’ne Menge lernen.«
38
    Triple A Autobody machte nach außen hin den Eindruck einer ganz normalen Autowerkstatt mit zwei Hebebühnen. Drei Typen arbeiteten in der Halle, ein Schwarzer, zwei Inder. Alle drei waren tätowiert und muskelbepackt. Hardliner. Als Striker und Felicia eintraten, taxierten sie die beiden Detectives mit kritischen Blicken.
    Â»Hier riecht’s nach Motorenöl und einem frisch gerauchten Joint«, sagte Striker. »Schon mal was von Arbeitsschutzbestimmungen gehört?«
    Der Schwarze wuchtete wortlos den Reifen zu Boden, den er gerade abmontiert hatte, und verschwand in Richtung Büro.
    Striker zwinkerte Felicia zu. »Der mixt uns jetzt bestimmt einen Willkommensdrink.«
    Ein feines Lächeln huschte über ihre Lippen, und Striker fühlte sich gleich besser.
    Â»Oder er rollt extra für uns den roten Teppich aus.«
    Striker grinste.
    Ein hochgewachsener Typ mit schütteren fettigen Haaren kam aus dem Büro geschlurft. Dürr und hager, schob er einen mordsmäßigen Bauch vor sich her, als hätte er Krebs oder irgendein Magenleiden. Er stampfte selbstbewusst auf sie zu, seine Hände zu Fäusten geballt. Auf halbem Wege durch die Werkstatt rief er: »Das ist Privatgelände. Was zum Teufel haben Sie hier zu suchen?«
    Striker blieb ihm die Antwort schuldig. Er stand bloß da und wartete, dass der Typ näher kam, damit er nicht schreien musste. Als der Mann zu ihm kam, erkannte er ihn von den Fahndungsfotos wieder. Es war Sheldon Clayfield, aber er war schwer gealtert seit der Fotoaufnahme. Das dünne Haar war inzwischen grau geworden und hatte ein schmuddeliges, ungepflegtes Weiß angenommen, sein Gesicht war eine zerfurchte Faltenlandschaft.
    Â»Sheldon Clayfield?«, fragte Felicia.
    Â»Wer sonst?«
    Â»Können wir irgendwo reden?«
    Der Mann legte die Hände in die Hüften und schob den gewaltigen Bauch vor. »Von mir aus direkt hier. Ich hab nichts zu verbergen.«
    Bevor Striker etwas erwidern konnte, betrat ein Kunde die Werkstatt. »Sind Sie sicher, Clayfield? Ich geb Ihnen mal ein paar Stichwörter: gestohlene Autos, tote Kinder sowie der eine oder andere hoch sensible Name.«
    Clayfields unbewegte Miene verlor sich, und er blinzelte für den Bruchteil einer Sekunde. Das genügte Striker.
    Dieser Clayfield hatte mit Sicherheit Dreck am Stecken.
    Â»Kommen Sie, gehen wir in mein Büro«, knurrte Clayfield schließlich. »Das geht meine Monteure nichts an.«
    Er drehte sich um und ging ihnen voraus. Sein Selbstbewusstsein hatte merklich gelitten. Er schob die Detectives in sein Büro und erklärte, dass er erst noch kurz mit dem Kunden sprechen müsse.
    Striker fing Fetzen des Gesprächs auf, während er sich in dem Büro umschaute.
    Es war klein, ohne Fenster und stank nach Zigarettenrauch und altem, abgestandenem Kaffee. Drei wacklige Holzstühle und ein Schreibtisch standen in dem Raum. Das schwarze Telefon, noch mit vorsintflutlicher Wählscheibe, war mit weißen Farbspritzern bekleckert. Das ganze Büro machte einen heruntergekommenen Eindruck. Die ursprünglich beige gestrichenen Wände hatten von dem vielen Zigarettenrauch eine kränklich fahle Tönung angenommen, wie ein Krebspatient im letzten Stadium. Überall hingen Bilder von nackten Frauen mit Tattoos und Piercings, die meisten hingefläzt auf dicken Motorrädern, einige mit den Händen an die Lenker gefesselt.
    Â»Wie geschmackvoll«, ätzte Felicia.
    Striker deutete auf eines der Poster, auf dem eine nackte Blondine sich über den Sozius einer Harley Davidson beugte und demonstrativ ihr Po-Tattoo zur Schau stellte: Gott fährt eine Harley!
    Striker zeigte auf das Tattoo. »Hast du auch so ein Arschgeweih?«
    Â»Ja, aber statt Gott hab ich Idiot da stehen. Das erinnert mich an dich.«
    Â»Du warst schon immer sentimental.«
    Sie grinsten sich an. Der Kunde verließ die Werkstatt, und Clayfield kehrte zu ihnen zurück. Er sah nicht besonders glücklich aus und ließ sich das auch anmerken. Er schloss die Tür und nahm die beiden Detectives aus ärgerlich zusammengekniffenen Augen ins Visier.
    Striker

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