Schnittmuster
Kinnbacken. Sein Atem ging flach. Er knallte seine Faust auf die Schreibtischplatte und brüllte: »Rifanzi, dieses verdammte Schwein!«
Striker machte eine kurze Pause, dann murmelte er in sein Handy: »Warten Sie noch, Officer. Ich meld mich gleich wieder.« Er klappte das Handy zu und fing Clayfields mordlustigen Blick auf. »Sie sind nicht der groÃe Fisch, um den es mir hier geht, Clayfield. Ich will den Mann, der diesen Job in Auftrag gegeben hat. Er ist die direkte Verbindung zu dem Schützen.«
Clayfields gefasste Fassade bröckelte; ein flehender Ausdruck trat in seine Augen.
»Es war bloà eine Gefälligkeit«, meinte er stockend. »Ehrlich. Der Typ besorgt mir Material â aus Japan. Dafür wollte ich ihm auch mal einen Gefallen tun.«
»Ich verlier allmählich die Geduld.«
»Ich wusste nicht, dass die Karre gestohlen ist, verdammt!«
»Geben Sie mir endlich einen verfluchten Namen .«
Clayfield schlug die Augen nieder und sank erkennbar in sich zusammen. Als er sprach, versagte ihm fast die Stimme:
»Edward Rundell«, krächzte er.
39
Kaum saÃen die beiden Detectives im Wagen, gaben sie den Namen Edward Rundell in den Computer ein. Das Ergebnis war komplett negativ. Keine Vorstrafen. Keine Berichte in der PRIME-Database. Nichts. Einen kurzen Moment lang beschlich Striker der Eindruck, dass Sheldon Clayfield vielleicht doch gerissener war, als sie angenommen hatten.
Der Detective klemmte sich an sein Handy. Er rief Jimmy Hensley vom Betrugsdezernat an, schilderte ihm, dass Edward Rundell irgendwie das Bindeglied zwischen dem präparierten Wagen und den Schützen sei, und erkundigte sich, ob er den Namen schon mal gehört habe.
Die Antwort lautete nein.
Daraufhin rief Striker Chogi Saurn vom Drogendezernat an, Jillian Wiles von den Zentralen Ermittlungsbehörden und Stephan »Fang« Fanglesworth von der Abteilung Finanzdelikte. Der Name Edward Rundell war ihnen kein Begriff.
Edward Rundell existierte einfach nicht.
»Probier mal Info«, schlug Felicia vor.
Striker schaltete auf Info Channel und gab den Namen Rundell über Funk durch. Wieder war das Vorstrafenregister negativ. Rundell hatte einen Führerschein, ausgestellt in British Columbia. Auffällig war jedoch, dass keine Telefonnummer notiert war. Sein erster Wohnsitz war mit Block 1600 Turner Street in Vancouver angegeben â eine Adresse, von der Striker wusste, dass sie gar nicht existierte. Er presste die Fingerspitzen an die Schläfen. Sie pochten, als hätte er einen Blutstau im Hirn.
Felicia stupste ihn an. »Willst du eine Schmerztablette?«
Er nickte, und sie gab ihm eine. Dann schnappte sie sich ihr Handy, scrollte die lange Liste ihrer Kontakte durch und wählte. »Rundell muss eine Nummer haben. Sie ist bloà nicht gelistet. Ich versuchâs mal bei ein paar von meinen Informanten.«
»Wie viele Kontakte hast du eigentlich bei den Telefongesellschaften?«
»Zehn oder so.«
»Zehn? Ich hab einen.«
Sie lächelte. »Wir sind Frauen. Wir quatschen.«
Striker nickte nur und lieà die Tablette im Mund zergehen. Er wünschte, er hätte ein Glas Wasser zum Nachspülen, und trank stattdessen einen Schluck kalten Kaffee. Während er darauf wartete, dass der Schmerz nachlieÃ, drückte er auf den Status-Knopf, um zu erfahren, was sonst noch in der Stadt los war. Eine alte Gewohnheit, seit seiner Zeit bei der Streife. Er wusste ganz gern, was in den Gebieten passierte, durch die er fahren musste. Von wegen StraÃensperren und so.
Nichts AuÃergewöhnliches. Er zog seinen Blackberry aus der Tasche und versuchte es noch einmal zu Hause. Und war verblüfft, als abgenommen wurde.
»Hallo?«, sagte Courtney aufgekratzt.
»Courtney, ich binâs.«
Sie klang überrascht, als hätte sie einen anderen Anruf erwartet. »Ich dachte, es wäre jemand anders.«
»Raven?«
» Raine , Dad!«, rief sie halb ärgerlich. »Sie ist die wichtigste Person in meinem Leben. Himmel, sie ist meine beste Freundin, und du weiÃt noch nicht mal ihren Namen â wie uncool bist du eigentlich?«
»Du hast sie mir nie vorgestellt.«
»Weil du nie da bist.«
»Ich war sechs Monate zu Hause. Diensturlaub â für dich. Du hast sie nie mit nach Hause gebracht.«
»Weil du mich bloà genervt hättest.«
»Was? Wie sollte ich dich
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