Schnitzelfarce
nochmals, dann holte er sein Mobiltelefon heraus
und informierte Inspektor Wallner über die wirklich interessanten Neuigkeiten.
* * * * *
Ich kenne Helmut Wallner jetzt schon einige
Zeit, habe aber noch nie erlebt, dass er so rasch jemanden geschickt hat, um
einen Zeugen zur Befragung abholen zu lassen. Die Aussage dieses Meilers ist
aber auch wirklich Dynamit. Vor allem, wenn sich herausstellt, dass meine These
zutrifft und der tödliche Schuss genau die Person getroffen hat, die der Täter
zu treffen beabsichtigte. Na, wir werden ja bald mehr wissen.
Komm Maximilian, jetzt holen wir das Auto vom Frauerl. Stimmt ja
gar nicht, der arme Hund hat gar kein Frauerl. Ob Renate Hunde mag. Gestern
hatte sie zwar keine Berührungsängste, aber besonders herzlich war sie auch
nicht zu dir, gell. Aber die Margit Waismeier hat dir den Bauch gekrault,
ziemlich lange. Ich stelle mir das schön vor.
Wo ist der Wagen jetzt? Ich habe ihn doch hier abgestellt.
Definitiv auf dem Platz hier, neben dem Zugang zum Aufzug. Das gibt es doch
nicht, der Wagen ist weg.
Ob die Marktleitung den Schmäh durchschaut
und das Auto abschleppen hat lassen? Aber wie soll das gehen? Hier kommt doch
kein Abschleppwagen herein. Viel zu eng. Man kommt ja kaum um die Ecken mit dem
Van. Ob der Wagen gestohlen worden ist? Das wäre was, dann habe ich bei Wilma
endgültig ausgeschissen.
Aha, da ist das Telefon zum Marktleiter. Hallo, mein Name ist
Palinski. Ich vermisse mein Auto hier in Ihrer Garage. Ist möglicherweise ein
Fahrzeug abgeschleppt worden? Nein, das habe ich mir gedacht. Gut, ich kläre
das ab und melde mich wieder.
Also die Polizei verständigen kann ich auch selbst. Vielleicht
sollte ich Wilma noch fragen, ob sie was darüber weiß. Aber die weiß sicher
nichts, sonst hätte sie mich angerufen.
Hallo Helmut, mit wem spreche ich am
besten, wenn ich einen Autodiebstahl melden muss. Aha, Hauptmann Gertmar. Nein.
Ich verstehe, Gärtner. Kannst du ihn bitte vorinformieren, vielleicht haben wir
Glück und der Wagen taucht auf, bevor Wilma die ganze Sache mitbekommt.
Na, Du hast leicht lachen. Wilma ist nicht wie Franca. Da kann
man nichts machen. Gut, ich rufe Hauptmann Gärtner in zehn Minuten an. Oder
noch besser, ich komme gleich ins Kommissariat. Gut, ich schau bei dir vorbei.
Bis gleich.
Komm Maximilian, gehen wir, bevor ich noch eine Depression
aufreiße.
* * * * *
Exakt um 10.12 Uhr klingelte das Telefon in der
Suber’schen Villa in der oberen Himmelstraße. Heinz Blum, der für die
Telefonüberwachung zuständige Beamte setzte seine Kopfhörer auf, drückte einige
Knöpfe und gab Dr. Suber ein Zeichen, das Gespräch anzunehmen. Suber, dessen
Nerven seit dem Auffinden des abgetrennten Fingers seines Schwiegervaters offen
lagen, griff mit zitternder Hand zum Hörer.
»Sssuber«, meldete er sich mit leiser, unsicherer Stimme, dann
nochmals etwas lauter »Dr. Suber .«
»Haums de 87 000 Euro beinander ?« wollte der Entführer wissen.
»Ja, ja, machen Sie sich keine Sorgen«, murmelte Suber, »das
Geld liegt bereit .« Blum wollte ihm heftig
gestikulierend etwas zu Verstehen geben. Was hatte er ihm seit vorgestern
gebetsmühlenartig immer wieder eingetrichtert? Ah ja, das Gespräch in die Länge
zu ziehen, damit der Standort des Anrufers festgestellt werden kann.
»Kann ich mit meinem Schwiegervater sprechen, ehe wir fortfahren .«
So was in der Art hatte der Entführer befürchtet. Nach längerem
Überlegen hatte er sich für diesen Fall eine Notlösung ausgedacht, die entweder
funktionierte oder auch nicht. Das würde sich jetzt gleich zeigen.
»Einen Moment, Ihr Vater ist gerade beim Waschen. Ich werde
sehen, ob er kommen kann. Ich rufe Sie gleich wieder an .« Wie jeder aufmerksame Freund einschlägiger Filme wusste auch der Entführer,
dass Gespräche mit über 30 Sekunden Länge zur Ausforschung des Anrufers führen
konnten.
»War wohl zu kurz«, mutmaßte Suber, doch Blum winkte ab. »Ich
fürchte, auch ein längeres Gespräch würde uns nicht weiter bringen. Wenn ich
mich nicht sehr irre, dann spricht der Mann«, soviel stand inzwischen
zweifelsfrei fest, »mit einem Wertkarten-Handy .«
»Man kann zwar den Standort eines solchen Mobiltelefons zum
Zeitpunkt des Anrufes feststellen, aber kein Verbrecher wird so blöd sein«, der
Telefontechniker lachte meckernd auf, »dort zu warten, bis die Polizei
eintrifft .« Das Meckern war unangenehm.
Blum
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