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Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Titel: Schnupperküsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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Ponyklub werden?«, fragt sie.
    »Das macht nicht viel Sinn, du hast ja kein Pony.«
    »Dem kann abgeholfen werden«, wirft Maria ein.
    »Oh nein. Keine weiteren Ponys«, erkläre ich. »Die machen zu viel Ärger.«
    »Aber du hast doch so viel Platz, und außerdem würde Bracken Gesellschaft guttun«, wendet Maria ein und bemerkt anscheinend meinen grimmigen Blick nicht, der besagt, hör auf damit. Anderes Thema. »Auf meinem Feld zu Hause steht das perfekte Pony. Es ist Teddy, Camillas erstes Pony.«
    »Ich habe kein Geld, um ein zweites Pony zu kaufen.«
    »Das wäre das Gute daran. Du müsstest Teddy nicht kaufen. Ich würde ihn dir für Sophie ausleihen, bis sie zu groß für ihn ist.«
    »Bitte, Mummy», bettelt Sophie.
    »Ich glaube nicht«, sage ich und bleibe hart.
    »Wir lassen deiner Mutter etwas Zeit, sich an die Idee zu gewöhnen«, sagt Maria und lächelt Sophie verschwörerisch zu. »Seht mal«, fügt sie hinzu, »Georgia macht sich gerade fertig für einen Sprung«, und da bemerke ich, wie abgelenkt ich gewesen bin, denn Polly, die Lehrerin, hat ein Hindernis mitten in der Halle aufgestellt.
    »Das ist ja riesig«, entfährt es mir, und ich halte mir die Hände vors Gesicht, um dann zwischen meinen behandschuhten Fingern wieder hindurchzuschauen.
    »Unsinn, das Hindernis ist nicht mehr als sechzig Zentimeter hoch«, versucht Maria mich zu beruhigen. »Mr. Bojangles ist den ganzen letzten Sommer schon über achtzig Zentimeter gesprungen, und er ist kleiner als Bracken.«
    Mit bangem Herzen schaue ich Georgia zu, wie sie gerade und elegant auf Bracken sitzt, ihn mit einem leichten Tritt in die Seite zum Traben bringt, dann langsam galoppiert und zum Sprung ansetzt. In diesem Augenblick verwandelt sich das Pony von einem langsamen Esel in ein Rennpferd. Die letzten beiden Schritte beschleunigt es noch einmal, hebt ab, überspringt das Hindernis mit mehreren Zentimetern Luft dazwischen und landet mit einer sich an den Zügeln festklammernden Georgia auf der anderen Seite, die wieder zurück in ihren Sattel gleitet.
    »Gut gemacht, Georgia! Komm zurück und versuch es noch einmal«, ruft ihr Polly zu, und Georgia trabt mit grinsendem Gesicht zurück, um einen zweiten Anlauf zu nehmen, der um einiges fließender und eleganter aussieht.
    »Das Pony hat Sprungkraft«, konstatiert eine der Mütter neidisch, und mit einem Mal bin ich stolz darauf, Pferdebesitzerin zu sein, und beginne, zu erkennen, was Georgia in Bracken sieht. Ich wische mir eine heiße Träne aus dem Auge. Die vielen Stunden, um sie wieder gesund zu pflegen und ihr die Flausen aus dem Kopf zu vertreiben und die hohen Tierarztrechnungen – das alles hat sich gelohnt.
    Am Ende der Rallye spricht Polly kurz mit mir über Georgia.
    »Sie ist eine talentierte Reiterin«, sagt sie. »Sehr natürlich. Ich bin gespannt, wie sie sich auf Pferden macht. Ich nehme an, Sie halten bereits Ausschau nach einem größeren Pony mit etwas mehr Potenzial.«
    Wir haben Bracken gerade gekauft, liegt es mir auf der Zunge zu sagen, doch ich halte mich zurück, um in kein Fettnäpfchen zu treten.
    »Es wird bald Frühling – eine gute Zeit, um sich nach einem neuen Pony umzusehen. Sollten Sie Hilfe brauchen, rufen Sie mich an. Ich habe viele Kontakte und kann Ihnen bei der Entscheidung, ob ein Pferd das richtige ist oder nicht, zur Seite stehen.«
    »Vielen Dank. Ich werde daran denken.« Langsam schwant mir, dass ich ganz schön viele Kuchen backen werden muss, um Georgias Hobby finanzieren zu können.
    Ich wünschte mir, Adam wäre genauso glücklich wie sie, doch leider kann er Pferden nichts abgewinnen. Wenngleich ich auch nicht wüsste, woher ich das Geld für ein weiteres Pferd nehmen sollte. Ich schaue auf die Uhr. Ich hoffe, es geht ihm gut. Ich frage mich, ob ich ihn anrufen oder ihm eine SMS schicken soll, doch als ich auf mein Handy sehe, bemerke ich, dass es kein Netz hat.
    Als wir wieder zu Hause sind, wird es langsam dunkel, obwohl es erst drei Uhr nachmittags ist. Die Luft ist so klirrend kalt, dass sie auf der bloßen Haut wehtut und ich völlig verfroren bin. Selbst meine Knochen sind kalt. Sophie hingegen in ihrem dicken Mantel und den Handschuhen ist es warm.
    »Je schneller wir drinnen sind, um so besser«, sage ich.
    »Wir müssen zuerst noch Bracken füttern und ihr Wasser geben«, verkündet Georgia.
    »Auf keinen Fall«, erwidert Sophie mit klappernden Zähnen, trotz ihres dicken Mantels und der Handschuhe. »Ich gehe ins Haus. Bracken ist

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