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Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Titel: Schnupperküsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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einmal ein schlechtes Gewissen, denke ich. »Ruthie –«
    »Ruthie! Das hätte ich mir denken können.« Zwischen Guys Dementis und Fifis Andeutungen hätte ich wissen müssen, dass sie in irgendeiner Art von Beziehung stehen.
    »Jennie!« Guy versucht, sich aus Ruthies Fängen zu befreien. Zumindest sieht es so aus, doch sie hängt an ihm wie der Efeu an der alten Eiche in dem kleinen Wald und wird ihn bestimmt nicht gehen lassen. »Lass dir erklären …«
    »Das ist nicht nötig«, unterbreche ich ihn kühl, obwohl sein Verrat mich zutiefst trifft. »Ich hoffe, ihr seid glücklich – und werdet viele Kinder miteinander haben.« Ich halte es nicht länger aus. Ich drehe mich um, stürme aus dem Haus und laufe über den Hof mit den Füßen durch den Matsch die Auffahrt herunter. Ich höre, wie Guy hinter mir herläuft und mich am Zauntor von Jennie’s Folly einholt.
    »Jennie, warte!«, sagt er und fasst nach meinem Arm. »Bitte!«
    Er lächelt mich vorsichtig an. Ich lächle nicht zurück – ich kann nicht. Ich stehe zitternd da.
    »Was sollte das mit den Kindern?«, fragt er. »Wir haben uns noch nicht einmal geküsst.«
    »Aber ich konnte sehen, dass ihr euch anziehend findet. Sie ist jung genug, um Kinder haben zu können und dir einen Erben zu schenken …«
    »Das ist doch lächerlich! Und ganz bestimmt das Letzte, woran ich jetzt gerade denke.«
    »Tatsächlich? Immerhin ist es ziemlich offensichtlich, dass ich für Kinder bald zu alt sein werde. Nein, Guy, geh zurück zu ihr! Sie ist ein besserer Fang als ich.«
    »Jennie, ich habe Ruthie nicht zu mir eingeladen«, erklärt er mir. »Fifi hat sie geschickt und ihr vorher irgendein Lügenmärchen aufgetischt, wie gerne ich sie sehen würde, um die Dinge wieder ins Lot zu bringen.«
    »Welche Dinge?«
    »Ich gebe zu, Jennie, ich habe dir nicht die ganze Wahrheit gesagt, und das bereue ich jetzt sehr. Ich bin in der Tat eine Weile mit Ruthie ausgegangen, nach Tasha, um mich über diese Enttäuschung hinwegzutrösten, aber das entschuldigt nicht mein Verhalten. Ich schämte mich später dafür, weil ich das Gefühl hatte, ihr falsche Hoffnungen gemacht zu haben. Obwohl ich ihr deutlich machte, dass es zwischen uns aus sei, hat sie das nie wirklich akzeptiert.«
    »Du hast mich also belogen?«, frage ich.
    »Ich fand es nicht wichtig. Als Lüge würde ich es nicht bezeichnen, ich habe eher Informationen zurückgehalten. Jennie, ich wollte weder dich noch Ruthie verletzen.«
    »Guy, ich habe dir vertraut …« Ich beiße mir so fest auf die Lippe, dass sie zu bluten beginnt. »Ich dachte, ich würde dich kennen.«
    »Bitte, wein nicht!« Er kommt auf mich zu, streckt seine Arme nach mir aus, doch ich mache einen Schritt zurück, um aus seiner Reichweite zu bleiben. Es kommt mir vor, als hätte sich Guy in David verwandelt. Damals schwor ich mir, nie wieder, doch jetzt stehe ich genauso wieder da – ich bin ein solcher Trottel!
    »Mach’s gut«, sage ich tonlos.
    »Sehen wir uns heute Abend?«, fragt er und stößt mit der Spitze seines Stiefels gegen einen Büschel Gras.
    »Nein. Weder heute Abend noch irgendwann anders.«
    Ich spüre seine Hand auf meiner Schulter, doch schüttle ich sie ab.
    »Geh mir einfach aus den Augen!«
    Ich gehe durch das Tor hoch zur Eingangstür und fühle, wie sich meine Brust vor Schmerz zusammenzieht. Guy hat mein Vertrauen missbraucht, und nun ist es aus und vorbei mit uns, noch bevor es richtig angefangen hat. Unsere Beziehung stand von Beginn an unter keinem guten Stern.
    Es ist das Beste so, rede ich mir ein. Ich habe die Wahrheit herausgefunden, noch bevor ich mich zu sehr eingelassen habe, wenngleich es schon genug war, dass es lange dauern wird, um über ihn und das, was hätte sein können, hinwegzukommen.
    Der AGA in der Küche verströmt eine wohlige Wärme, so dass ich sie nur ungern verlasse, als Maria mit dem Pferdetransporter vor der Tür steht, um Bracken mitsamt Sattel und Zaumzeug abzuholen. Maria und Camilla fahren mit dem Transporter voraus, Georgia, Sophie und ich mit dem Auto hinterher.
    Ich lasse Adam nur ungern allein zu Hause, besonders in seiner derzeitigen Gemütsverfassung, doch liegt er immer noch im Bett, als wir frühmorgens losfahren, selbst Lucky will nicht aufstehen.
    Wir brauchten ziemlich lange, bis wir alles zusammen hatten, um an einer Ponyrallye teilzunehmen. Es ist die erste von insgesamt vier Rallyes, die an vier Samstagen hintereinander stattfinden werden. Die Nacht zuvor war es Georgia

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