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Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Schnupperküsse: Roman (German Edition)

Titel: Schnupperküsse: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Woodman
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drei, damit wir alle die gleiche Anzahl entsorgen müssen. Ich werfe die grünen weg und muss vier von ihnen abgeben.
    Es sieht so aus, als wäre halb Talyton St. George draußen auf dem Anger. Einige führen ihre Hunde spazieren, andere bringen ihre alten Wertstoffe weg, doch niemand scheint so viele Flaschen zu entsorgen wie wir. Jede Flasche fällt mit lautem, Aufmerksamkeit erregenden Getöse in den Altglascontainer.
    »Hallooo! Wie schön, die Familie Copeland zu sehen.«
    Fifi steht in einem langen schwarzen Mantel mit lila Bordüre und lila Stöckelschuhen, die zu ihren Ohrringen passen, vor uns. Ich komme nicht umhin, rot zu werden, als hätte sie mich bei etwas Verbotenem erwischt.
    »Du meine Güte«, ruft sie sehr laut aus, »hier wurde aber kräftig gefeiert.«
    »Ich hatte ein paar Freunde übers Wochenende aus London zu Besuch.« Ich sehe, wie sie im Geist die Anzahl der Flaschen zählt, die noch in den Kisten sind, und durch »ein paar« teilt. Vielleicht hätte ich übertreiben und die Party größer machen sollen, denn ich glaube, ich bin in Fifis Achtung gesunken. Ich höre sie schon förmlich, wie sie zu ihren Anhängerinnen spricht. »Also, diese Jennie Copeland. Für nichts ist sie zu gebrauchen, und dann trinkt sie auch noch … und das vor ihren Kindern! Eine solche Person hat unsere Unterstützung nicht verdient!«
    »Es war eine Einweihungsfeier«, erkläre ich.
    »Und eine Anstreichparty«, wirft Georgia ein.
    »Wie ausgefallen«, bemerkt Fifi. Anscheinend ist sie es eher gewöhnt, dass solche Arbeiten fachmännisch ausgeführt werden. »Wenn Sie sich keinen Maler und Tapezierer leisten können, sollten Sie vielleicht nicht so viel Geld für Champagner ausgeben.«
    »Den hat Mum nicht gekauft – Onkel Hugo hat ihn mitgebracht«, stellt Georgia klar. »Er hat behauptet, über eine Diele gestolpert zu sein, aber wir alle wissen, dass er betrunken war.«
    »Georgia, Fifi möchte das alles gar nicht so genau wissen«, schalte ich mich ein und sehe, wie Fifis Augen leuchten. »Ich bin mir sicher, sie ist sehr beschäftigt.«
    »Ach, für ein kleines Pläuschchen habe ich immer Zeit. Ich bin in meiner offiziellen Funktion als Gemeinderätin hier, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist – es gab Probleme mit Gesindel auf dem Anger.«
    »Gesindel?«
    »Teenager. Sie haben hier übers Wochenende ihr Unwesen getrieben«, sagt sie. »Ich glaube, es ist überall dasselbe. Rowdytum und asoziales Verhalten machen auch auf dem Land nicht halt. Beides schleicht sich aus den Städten wie eine Krankheit ein.«
    »Mein Sohn und seine Freunde wissen sich zu benehmen«, kann ich mir nicht verkneifen zu sagen.
    »Das habe ich auch nicht behauptet.«
    »Adam hat den Speck gestohlen«, stellt Georgia netterweise fest.
    »Er hat sich ihn nur genommen, ohne mich zuerst zu fragen«, werfe ich ein. »Zumindest weiß ich, wo er dieses Wochenende war – mit seinem besten Freund Josh im Wald zelten.« Ein Gefühl von Unbehagen steigt in mir hoch, als würde ich eine Spinne nicht von mir abschütteln können. War ich nicht auch aus London weggezogen, um zu verhindern, dass Adam in schlechte Gesellschaft geriet?
    »Wie dem auch sei«, fährt Fifi fort, »ich bin gerade auf dem Weg nach Hause von meinem wöchentlichen Besuch bei Guys Mutter. Ich glaube, sie weiß nicht mehr, wer ich bin.« Sie verzieht den Mund. »Ich weiß, der arme Guy schafft es nicht, so häufig dort hinzukommen, wie er möchte, deshalb teile ich mir mit ihm die Last.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen.«
    »Sie hatten ihn nicht zufällig auf Ihre Party eingeladen, oder?«, fragt sie.
    »Doch, hatte ich. Er blieb jedoch nicht lange … die Kühe.«
    »Ach, war das seine Entschuldigung?« Fifi zieht ihre perfekt gezupften und gefärbten Augenbrauen hoch. »Ich nehme an, er ist noch hinüber zu Ruthie. Ist das nicht typisch Mann?«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    Fifi senkt ihre Stimme verschwörerisch. »Guy und Ruthie sind ›gute‹ Freunde, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Das geht mich nichts an«, erwidere ich. Ich weiß, ich sollte mich nicht ärgern, tue es aber trotzdem ein bisschen. Vielleicht hat er mich über seine wahre Beziehung zu Ruthie, der Retterin der Hühner, im Unklaren gelassen. Dennoch bin ich mir nicht sicher, ob ich Fifi glauben kann. Guy kommt mir nicht so vor, als würde er einen sparsamen Umgang mit der Wahrheit pflegen – sparsam ist er vielleicht in Bezug auf materielle Dinge, und mir fällt wieder dieser ganze

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