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Schockstarre

Schockstarre

Titel: Schockstarre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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Gruschka und reagierte nicht auf das vorsichtige Psssst seiner Frau. »Ich kann meinen Kündigungsbrief an Fenering sogar öffentlich machen.«
    »Darum allein geht’s nicht.« Becky rührte in ihrer Tasse. »Du warst Fenerings rechte Hand, du hattest den besten Verdienst in der ganzen Agentur. Mendel wollte deine Position. Niemand versteht, wie du so was aufgeben konntest.«
    Gruschka beugte sich vor.
    »Liebste«, sagte er. »Ich habe meine Gehälter nicht publiziert. Woher wollen die das wissen? Woher will überhaupt irgendjemand wissen, was wirklich bei Fenering vorgeht?«
    »Du meinst das erotische Dauerkarussell?«
    Katinka tat, als kopiere sie etwas aus der Zeitung in ihr Notizbuch und lauschte verwundert Beckys leisem Kichern. Gruschka stupste sie auf die Nase und setzte sich in Positur.
    »Fenering hat mit allen Frauen. Sogar mit dir und Alissa Herbst.«
    Katinkas Stift machte einen Schlenker.
    »Und du hast mit Irmela Fenering, mit Edith Hartmann und …«, listete Becky auf.
    Upsassa, dachte Katinka.
    Gruschka winkte ab. Sie brachen beide gleichzeitig in lautes Lachen aus.
    »Aber ich habe nicht mit Thurid«, sagte Gruschka. »Und Hartmann hat mit keiner.«
    Becky schnäuzte sich lautstark.
    »Sag lieber, keine hat mit Hartmann.«
    Sie sahen einander liebevoll an.
    »Worüber regst du dich auf«, fragte Gruschka dann. »Lass die Leute reden.«
    »Liebschaften sind nicht das einzige Thema. Du und Mendel, ihr wart erbitterte Konkurrenten.«
    Katinkas Handy vibrierte lautlos. Sie warf einen Blick auf das Display. Schillings Name blinkte auf. Soll warten, dachte sie.
    »Fenering traute mir mehr zu als Mendel.« Gruschka beugte sich vor. »Becky, Darling. Ich habe bekommen, was ich will. Es ist ein Traum, frei zu arbeiten. Und was den Mord betrifft: Ich habe ein Alibi, ebenso wie du und Fenering. Ich bin aus dem Schneider. Ich würde doch mein Leben und deines nicht versauen, um Mendel aus dieser Welt zu pusten. So wichtig ist er mir wirklich nicht. Wie wäre es, wenn du deine Tratschtanten auf Hartmann ansetzt?«
    »Wegen der Fonds?«
    Katinka schrieb Fonds auf und setzte die leere Kaffeetasse an die Lippen.
    »Wenn sich in gewissen Kreisen schon alles so schnell herumspricht«, sagte Gruschka ärgerlich, »dann sollte doch auch bekannt sein, dass Mendel uns Kollegen irrwitzige Renditeversprechen machte, damit wir in diesen Fond einzahlten. Wer hat sich drauf eingelassen? Hartmann. Wer sonst.«
    Katinka bestellte einen zweiten Kaffee. Kurz traf sich ihr Blick mit Beckys.
    »Seine Frau tut mir leid«, seufzte Becky jetzt. »Alle Ersparnisse beim Teufel.«
    Gruschka trommelte mit den Fingern auf den Tisch.
    »Ich muss mehr an Thurid denken. Armes Mädchen.«
    »So?«, ließ sich Becky kühler als zuvor vernehmen.
    »Sie war die Einzige, die Mendel wirklich mochte. Und er mochte sie.«
    »Da habe ich aber andere Storys gehört«, widersprach Becky.
    Katinka bekam ihren Kaffee.
    Gruschka gähnte und sagte halbherzig: »Wieder Gerüchte.«
    »Thurid stand unter Mendels Fuchtel. Sie fühlte sich ständig in der Pflicht, seine Meinungen zu vertreten, seine Vorlieben und Strategien zu übernehmen. Wen Mendel nicht mochte, den hatte auch Thurid auf dem Kieker. Du hast es mir selbst erzählt, schon vergessen?«
    Gruschka grummelte etwas Unverständliches.
    »Rede dich nicht damit raus, dass er sie eingeführt hat, dass sie in ihn verliebt und stolz war, mit ihm schlafen zu dürfen«, raunte Becky. »An was für einem Projekt arbeitete Mendel eigentlich aktuell, weißt du das?«
    Gruschka zückte seine Brieftasche.
    »Nein. Wirklich nicht. Keine Ahnung. Aber du erinnerst mich daran, dass ich mich meinen eigenen Projekten widmen sollte.« Er legte Geld auf den Tisch. »Hast du in letzter Zeit zufällig Irmela gesehen?«
    Becky schüttelte den Kopf und betrachtete missmutig die Münzen.
    »Stehst du immer noch auf Sportskanonen?«, fragte sie.
    Gruschka richtete seine knappen zwei Meter auf und schlüpfte in seinen Anorak.
    »Nein. Ich wollte nur wissen, ob deine Waschweiber Irmela auf der Tagesordnung haben.«
    »Warum sollten sie? Sie ist seit langem von Fenering geschieden und hat mit der Agentur nichts zu tun.«
    »Sie ist Sportschützin.« Gruschka küsste seine Frau zärtlich auf die Wange. »Ist dir das entfallen?«
    Katinka fiel der Stift aus der Hand und klirrte gegen die Kaffeetasse. Niemand nahm Notiz von ihr.
    »Außerdem«, fuhr Gruschka fort. »Sie war ernsthaft auf Mendel aus. Mehr als alle anderen.« Becky

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