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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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bewußter Eindruck von der Außenwelt. Dann wurde die Windschutzscheibe eingedrückt, und das Wasser schoß durch die offene Beifahrertür herein.
    Der Bus tat einen kleinen Satz, verharrte einen Moment und versank dann in den grünen Fluten der Bucht. Als die Männer von Dorsetts Sicherheitsdienst zur Pierkante stürzten und hinunterblickten, sahen sie nur noch eine Dampfwolke, eine Unzahl blubbernder Blasen und einen sich langsam ausbreitenden Ölteppich. Ringwellen pflanzten sich nach außen fort und schwappten um die Stützpfeiler des Piers.
    Erwartungsvoll suchten sie das Wasser ab, hielten Ausschau nach auftauchenden Köpfen, aber nichts deutete darauf hin, daß dort unten jemand überlebt hatte.
    Pitts Schätzung nach mußte das Wasser mindestens fünfzehn Meter tief sein, wenn an den Kais schwere Frachter anlegen konnten. Der Bus sank vornüber in den Schlick am Grund des Hafens und wirbelte eine dicke und immer dichter werdende Schlammwolke auf. Er stieß sich vom Lenkrad ab, schwamm nach hinten und überzeugte sich davon, daß Maeve und Giordino nicht verletzt waren und durch ein Fenster hatten aussteigen können. Dann zwängte er sich hinaus und schwamm in die dunkle Schlammwolke. Sobald er hindurch war, stellte er fest, daß die Sicht besser war als erwartet, die Wassertemperatur allerdings um ein bis zwei Grad niedriger. Vermutlich wegen der steigenden Flut, durch die allerdings auch die trübe Brühe im Hafen verdünnt wurde. Er schätzte, daß er etwa zwanzig Meter weit sehen konnte.
    Verschwommen erkannte er Maeve und Giordino, die etwa vier Meter vor ihm mit kräftigen Zügen durch die Fluten schwammen.
    Er schaute nach oben, sah aber nur die düsteren Wolkenschatten auf dem Wasser liegen. Dann wurde das Wasser plötzlich deutlich dunkler, und er wußte, daß er unter dem Pier war, im Schutz der Stützpfeiler. Im Zwielicht verlor er die beiden anderen aus den Augen. Mittlerweile schmerzte seine Lunge, und er hatte kaum noch Luft. Er machte ein paar Schwimmzüge, ließ sich dann vom Auftrieb nach oben tragen und hielt die Hand über den Kopf, damit er sich nicht den Schädel verletzte, falls irgendwo scharfe Gegenstände herausragten. Inmitten einer schwimmenden Müllhalde tauchte er schließlich auf. Er atmete ein paarmal tief die salzige Luft ein, drehte sich dann um und sah Maeve und Giordino dicht hinter sich Wasser treten.
    Sie schwammen zu ihm, und seine Hochachtung vor Maeve wurde noch größer, als er sie lächeln sah. »Angeber«, flüsterte sie, damit Dorsetts Männer sie nicht hören konnten. »Ich wette, du wärst fast ertrunken, bloß um mich abzuhängen.«
    »Ein bißchen Ehrgeiz darf man als alter Mann wohl noch haben«, murmelte Pitt.
    »Ich glaube nicht, daß uns einer gesehen hat«, brummte Giordino. »Ich war schon fast unter dem Pier, eh’ ich aus der Schlammwolke aufgetaucht bin.«
    Pitt deutete nach vorn, in Richtung Hafen. »Wenn wir unter dem Pier bleiben und so lange schwimmen, bis wir irgendwo ungesehen raufklettern können, haben wir eine Chance.«
    »Was hältst du davon, wenn wir uns an Bord des erstbesten Schiffes begeben?« fragte Giordino.
    Maeve wirkte skeptisch. Ihr langes blondes Haar trieb hinter ihr im Wasser wie sattgelbes Röhricht auf einem Teich. »Wenn uns die Leute meines Vaters auf die Schliche kommen, werden sie Mittel und Wege finden, daß uns die Besatzung ausliefert.«
    Giordino schaute sie an. »Meinst du nicht, daß uns die Crew festhalten und allenfalls den hiesigen Behörden übergeben würde?«
    Pitt schüttelte den Kopf, daß die Wassertropfen nach allen Seiten davonflogen. »Wenn du Kapitän eines Schiffes oder Chef der Hafenpolizei wärst – wem würdest du eher glauben? Drei Leuten, die wie halb ersoffene Ratten vor dir stehen, oder jemandem, der Arthur Dorsett vertritt?«
    »Uns vermutlich nicht«, mußte Giordino zugeben.
    »Wenn wir bloß irgendwie zur
Ocean Angler
gelangen könnten!«
    »Dort erwarten sie uns zuallererst«, sagte Maeve.
    »Wenn wir erst an Bord sind, müssen sich Dorsetts Männer auf eine heftige Keilerei gefaßt machen, falls sie uns da wieder runterholen wollen«, versicherte ihr Pitt.
    »Ein müßiger Gedanke«, grummelte Giordino. »Wir haben nicht die leiseste Ahnung, wo die
Ocean Angler
liegt.«
    Pitt warf seinem Freund einen vorwurfsvollen Blick zu. »Ich kann deine ewige Miesepeterei nicht ausstehen.«
    »Hat sie einen türkisfarbenen Rumpf und weiß gestrichene Aufbauten, so wie die
Ice Hunter?«
fragte

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