Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Maeve.
    »Sämtliche Schiffe der NUMA tragen die gleichen Farben«, erwiderte Giordino.
    »Dann hab’ ich sie gesehen. Sie liegt am Pier sechzehn.«
    »Ich geb’s auf. Wo, bitte schön, ist Pier sechzehn?«
    »Von uns aus der vierte in Richtung Norden«, erwiderte Pitt.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Anhand der Schilder an den Lagerhäusern. Ich habe gesehen, daß ich an Nummer neunzehn vorbeigefahren und dann bei Nummer zwanzig abgebogen bin.«
    »Nachdem wir nun unsere Position festgestellt haben und wissen, wohin wir uns wenden müssen, sollten wir uns lieber sputen«, meinte Giordino. »Wenn die auch nur halbwegs was in der Birne haben, schicken sie Taucher runter und suchen den Bus nach Leichen ab.«
    »Haltet euch von den Pfeilern fern«, warnte Pitt. »Unter der Meeresoberfläche sind sie dicht mit Muscheln bewachsen. Und deren Schalen können rasiermesserscharf sein.«
    »Schwimmst du deswegen in einer Lederjacke?« fragte Maeve.
    »Man kann nie wissen, wem man begegnet«, erwiderte Pitt trocken.
    Ohne einen Orientierungspunkt konnten sie nicht einschätzen, wie weit es bis zum Schiff war. Sie schonten ihre Kräfte und schwammen in Brustlage langsam, aber stetig durch das Labyrinth der Pfeiler, so daß sie von Dorsetts Männern oben auf dem Kai nicht gesehen werden konnten. Sie erreichten Pier zwanzig, unterquerten die Hauptverkehrsader des Hafengeländes, die sämtliche Verladekais miteinander verband, und wandten sich dann in Richtung Norden, auf Pier sechzehn zu. Fast eine Stunde verging, ehe Maeve den türkisfarbenen Schiffskörper entdeckte, der sich im Wasser unter dem Kai spiegelte.
    »Wir haben’s geschafft!« rief sie überglücklich.
    »Freu dich nicht zu früh«, warnte Pitt sie. »Könnte sein, daß es oben auf dem Kai von den Gorillas deines Vaters nur so wimmelt.«
    Der Schiffsrumpf war nur zwei Meter von den Pfeilern entfernt. Pitt schwamm los, bis er sich unmittelbar unter der Gangway befand. Dann streckte er die Arme aus, hielt sich an einer Querstrebe der Stützpfosten fest und zog sich aus dem Wasser. Er kletterte an den schräg ansteigenden Pfeilern empor, schob vorsichtig den Kopf über die Kante des Kais und suchte die unmittelbare Umgebung ab.
    Der Bereich um die Gangway war menschenleer, aber an der Zufahrt zum Pier stand ein Kleinbus des Dorsettschen Sicherheitsdienstes. Er zählte vier Männer, die sich auf der Freifläche zwischen diversen Containerstapeln und mehreren neben einem anderen Schiff geparkten Autos, das vor der
Ocean Angler
vertäut war, postiert hatten.
    Er zog den Kopf wieder ein und wandte sich an Maeve und Giordino. »Unsere Freunde bewachen die Zufahrt zum Pier. Sie sind etwa achtzig Meter entfernt. Ehe sie uns aufhalten können, müßten wir an Bord sein.«
    Jede weitere Debatte war überflüssig. Pitt zog die beiden anderen zu der Querstrebe hoch, auf der er stand. Dann kletterten sie auf sein Zeichen hin über den als Bordstein dienenden Balken, wichen einem Poller aus, an dem die Belegleinen des Schiffes vertäut waren, und stürmten, angeführt von Maeve, über die Gangway auf das Deck.
    Pitts Instinkte begannen auf Hochtour zu arbeiten, sobald er auf dem vermeintlich sicheren Schiff war. Er hatte sich schwer verrechnet, und der Fehler ließ sich nicht wiedergutmachen. Er wußte es, als er sah, daß die Männer, die den Pier bewacht hatten, langsam und in aller Ruhe auf die
Ocean Angler
zukamen, als unternähmen sie einen Spaziergang im Park. Sie benahmen sich ganz so, als hätten sie erwartet, daß ihre Opfer auf dem Schiff Zuflucht suchen würden. Er wußte, daß etwas oberfaul war, als er den Blick auf das menschenleere Deck schweifen ließ. Auf einem auslaufbereiten Schiff hätte es Lebenszeichen von der Besatzung geben müssen. Die Tauchroboter, die Sonargeräte und die große Winde, an der Forschungsapparaturen in die Tiefe gelassen wurden, waren gesichert und ordentlich vertäut. Es war höchst ungewöhnlich, daß kein einziger Wissenschaftler oder Ingenieur an seinen kostbaren Geräten herumbastelte. Und als die Tür zu einem auf die Brücke führenden Aufgang geöffnet wurde und eine vertraute Gestalt auf das Deck trat, wußte er, daß das Undenkbare eingetreten war.
    »Schön, Sie wiederzusehen, Mr. Pitt«, sagte John Merchant.
    »Sie geben aber auch niemals auf, was?«
30
    Im ersten Moment war Pitt außer sich vor Wut und Verzweiflung, als er sich das ganze Ausmaß ihrer Niederlage eingestehen mußte. Er hatte schwer daran zu kauen, daß sie

Weitere Kostenlose Bücher