Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
selbstverständlich um das Gepäck kümmern.«
    Merchant tat Giordinos Einwurf mit einem kurzen Achselzucken ab. »Bitte etwas Beeilung, meine Herren. Mr. Dorsett mag es nicht, wenn man ihn warten läßt.«
    Umringt von einem Trupp Wachtposten, die mit allerlei schmerzhaften, aber nicht tödlichen Waffen ausgerüstet waren, wurden sie auf das Achterdeck geleitet. Beide Männer blinzelten in das schwächer werdende Sonnenlicht. Kurz darauf fielen die ersten Regentropfen, die der aufkommende Wind vor den anrückenden Wolken her blies.
    Dorsett saß im Schutze eines Überdaches an einem Tisch, auf dem etliche Silberschalen mit köstlichen Speisen aufgebaut waren.
    Zwei uniformierte Stewards standen ihm zur Seite – der eine schenkte ihm beim geringsten Zeichen, daß sein Glas nachgefüllt werden sollte, Wein ein, der andere tauschte das benutzte Besteck aus. Boudicca und Deirdre, die links und rechts von ihrem Vater saßen, blickten nicht einmal von ihrem Essen auf, als Pitt und Giordino vor die hochherrschaftliche Tafel geführt wurden. Pitt hielt Ausschau nach Maeve, konnte sie aber nirgendwo entdecken.
    »Ich bedaure sehr, daß Sie uns bereits verlassen müssen«, sagte Dorsett und biß in eine mit Kaviar beladene Scheibe Toast.
    »Ein Jammer, daß Sie nicht zum Brunch bleiben können.«
    »Wissen Sie nicht, daß man Kaviar boykottieren soll?«
    erwiderte Pitt. »Der Stör ist durch ständiges Überfischen fast ausgestorben.«
    Dorsett zuckte teilnahmslos die Achseln. »Dann kostet er halt ein paar Dollar mehr.«
    Pitt drehte sich um und blickte über die weite See, die unter dem nahenden Sturm zusehends bedrohlicher wirkte. »Man hat uns gesagt, daß wir in ein anderes Boot umsteigen sollen.«
    »Und das sollen Sie auch.«
    »Wo ist es?«
    »Es liegt längsseits.«
    »Verstehe«, sagte Pitt leise. »Jetzt wird mir alles klar. Sie wollen uns aussetzen.«
    Dorsett rieb sich mit einer Serviette Speisereste vom Mund – er sah etwa so weltmännisch aus wie ein Automechaniker, der sich die öligen Hände abwischt. »Ich bitte um Entschuldigung, daß ich Ihnen ein so kleines Boot zur Verfügung stelle, noch dazu ohne Motor, wie ich hinzufügen möchte, aber etwas anderes habe ich nicht zu bieten.«
    »Ein Sadist sind Sie also auch noch. Sie ergötzen sich beim Gedanken an unser Leid.«
    Giordino warf einen Blick zu den beiden leistungsstarken Speedbooten, die am Oberdeck aufgebockt waren. »Ihre Großzügigkeit ist geradezu überwältigend.«
    »Sie sollten dankbar sein, daß ich Ihnen überhaupt eine Überlebenschance lasse.«
    »In einem Meeresgebiet ausgesetzt, in dem keinerlei Schiffe verkehren, noch dazu unmittelbar vor einem aufziehenden Sturm.«
    Pitt zog eine finstere Miene. »Sie könnten uns wenigstens Papier und Schreibzeug geben, damit wir ein Testament machen können.«
    »Das Gespräch ist beendet. Leben Sie wohl, Mr. Pitt und Mr. Giordino. Bon voyage.« Dorsett nickte Merchant zu. »Führen Sie dieses NUMA-Gesocks zu dem Boot.«
    Merchant deutete auf eine offene Pforte in der Reling.
    »Was denn, weder Konfetti noch Luftschlangen?« grummelte Giordino.
    Pitt trat an die Bordwand und schaute hinab aufs Wasser. Eine Art kleines Schlauchboot schaukelte neben der Jacht auf den Wellen. Etwa drei Meter lang und zwei Meter breit. Der V-förmige Fiberglasrumpf wirkte recht stabil, aber im Innenraum fanden mit Mühe und Not vier Mann Platz, da die aufgeblasenen Neopren-Schwimmkörper fast das halbe Boot ausfüllten. Einst war es mit einem Motor bestückt gewesen, doch den hatte man abmontiert.
    Aus einer Konsole in der Mitte baumelten noch die Anschlußkabel. An der einen Bordwand kauerte eine Gestalt, die Pitts Lederjacke trug.
    Pitt packte die kalte Wut. Er ergriff Merchant am Kragen seiner Seglerjacke und schleuderte ihn wie eine Strohpuppe zur Seite. Ehe ihn jemand aufhalten konnte, stürmte er zum Speisetisch. »Nicht auch noch Maeve«, sagte er mit schneidender Stimme.
    Dorsett lächelte, doch seine Miene blieb so feindselig wie zuvor. »Sie hat den Namen ihrer Vorfahrin angenommen, nun soll sie auch das gleiche Schicksal erdulden wie sie.«
    »Du Mistkerl!« fuhr Pitt ihn voller Haß an. »Du verkommenes Unge…!« Weiter kam er nicht. Einer von Merchants Männern rammte ihm den Kolben seines automatischen Gewehrs knapp oberhalb der Niere in die Seite.
    Pitt hätte vor Schmerz fast die Besinnung verloren, doch die blanke Wut hielt ihn auf den Beinen. Er stürzte nach vorn, packte mit beiden Händen das

Weitere Kostenlose Bücher