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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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»Vielleicht haben die Leute Haie gesehen, die sich in der Sonne geaalt haben, oder Seetangklumpen, Tümmler, die hintereinander hergeschwommen sind, vielleicht sogar einen Riesentintenfisch.«
    »In den meisten Fällen gab es mehr als einen Augenzeugen«, versetzte Maeve. »Darunter zahlreiche Schiffsführer, deren Ruf über jeden Zweifel erhaben ist. Kapitän Arthur Rostron war einer davon.«
    »Den Namen kenne ich. Er war Kapitän der
Carpathia
, des Schiffes, das die Überlebenden der
Titanic
auflas.«
    »Seinem Augenzeugenbericht zufolge sah er ein Wesen, das sich in Schmerzen wand, so als sei es verletzt.«
    »All diese Zeugen mögen ja höchst ehrenwert sein, aber irren können sie sich trotzdem«, beharrte Pitt. »Solange kein anerkannter Wissenschaftler eine Seeschlange oder auch nur ein Stück davon zur Untersuchung überreicht bekommt, gibt es keinen Beweis für ihre Existenz.«
    »Und warum sollte es keine fünfzig Meter langen, schlangenartigen Kreaturen geben, die das Meer bevölkern wie einst im Erdmittelalter? Die See birgt so manches Geheimnis.
    Wir können nicht in die Tiefe gucken und den Meeresgrund absuchen wie das trockene Land. Wer weiß, wie viele riesige Lebewesen, von denen die Wissenschaft keine Ahnung hat, sich dort tummeln.«
    »Ich trau mich ja fast nicht zu fragen«, sagte Pitt mit verschmitztem Blick. »Aber als was würdest du denn Basil bezeichnen?«
    »Ich habe Basil als Riesenaal klassifiziert. Er hat einen runden, zylindrischen Leib, der am Schwanz spitz zuläuft. Der Kopf ist leicht abgestumpft, genau wie beim gewöhnlichen Aal, aber er besitzt ein breites, hundeartiges Maul voller scharfer Zähne. Der Körper ist bläulich, der Bauch weiß, und die pechschwarzen Augen sind so groß wie Suppenteller. Die Fortbewegung erfolgt durch horizontale Wellenbewegungen, genau wie bei allen anderen Aalen und Schlangen. Ich habe zweimal erlebt, wie er den vorderen Teil seines Körpers gut zehn Meter aus dem Wasser gereckt hat, ehe er mit einem gewaltigen Aufk latschen wieder zurückfiel.«
    »Wann hast du ihn zum erstenmal gesehen?«
    »Ich war etwa zehn Jahre alt«, antwortete Maeve. »Deirdre und ich sind mit einem kleinen Kutter, den wir von unserer Mutter geschenkt bekommen haben, auf der Lagune gesegelt, als ich plötzlich das merkwürdige Gefühl hatte, wir würden beobachtet. Mir lief es eiskalt über den Rücken. Deirdre zeigte keinerlei Reaktion. Ich drehte mich langsam um. Und da, etwa zwanzig Meter hinter dem Boot, ragten Kopf und Hals etwa drei Meter aus dem Wasser. Das Ding starrte uns mit seinen glitzernden schwarzen Augen an.«
    »Wie dick war der Hals?«
    »Er hatte einen Durchmesser von gut zwei Metern. So dick wie ein Weinfaß, wie Vater ihn oft beschrieben hat.«
    »Er hat ihn ebenfalls gesehen?«
    »Die ganze Familie hat Basil zu Gesicht bekommen.
    Mehrmals sogar, aber normalerweise immer dann, wenn jemand starb.«
    »Beschreibe ihn näher.«
    »Das Biest sah etwa so aus, wie man sich als Kind einen Drachen vorstellt. Ich war wie versteinert, brachte kein Wort heraus, nicht einmal einen Schrei. Und Deirdre hielt nach vorne Ausschau und konzentrierte sich darauf, mir Bescheid zu sagen, wann ich über Stag gehen mußte, damit wir nicht auf das äußere Riff aufliefen.«
    »Ist er auf euch zugekommen?« fragte Pitt.
    »Nein. Er hat uns nur angestarrt, als wir davongesegelt sind.
    Aber er machte keinerlei Anstalten, das Boot anzugreifen.«
    »Deirdre hat ihn also nicht gesehen.«
    »Seinerzeit nicht, aber sie hat ihn später zweimal zu Gesicht bekommen.«
    »Wie hat dein Vater reagiert, als du ihm davon erzählt hast?«
    »Er lachte und hat gesagt: ›Dann hast du Basil also endlich kennengelernt‹.«
    »Du hast gesagt, die Seeschlange zeigte sich immer, wenn es einen Todesfall gab.«
    »Eine Familienlegende mit einem wahren Kern. Basil wurde von der Besatzung eines in der Lagune ankernden Walfangschiffes gesehen, als Betsy Fletcher begraben wurde.
    Aber man hat ihn auch später beobachtet, als meine Großtante Mildred und meine Mutter starben. Beide kamen übrigens gewaltsam ums Leben.«
    »Zufall oder Schicksal?«
    Maeve zuckte die Achseln. »Wer weiß? Aber von einem bin ich überzeugt: Mein Vater hat meine Mutter ermordet.«
    »Großvater Henry soll seine Schwester Mildred ebenfalls umgebracht haben.«
    Sie warf ihm einen seltsamen Blick zu. »Darüber weißt du also auch Bescheid.«
    »Das ist allgemein bekannt.«
    Sie starrte über die dunkle See zu den Sternen am

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