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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Horizont erstreckte und genau auf sie zugerollt kam. Und als er die drei nicht minder riesigen Wellen bemerkte, die der ersten folgten, packte ihn das kalte Grauen.
    Er schrie Giordino eine Warnung zu und riß Maeve zu Boden.
    Dann brach die Welle über sie herein, überflutete den Innenraum mit Gischt und Schaum, rollte über sie hinweg und drückte das Boot an Steuerbord nach unten. Gleichzeitig wurde die andere Seite in die Luft gerissen, so daß sich das Boot drehte, in das tiefe Wellental hinabkippte und quer vor der nächsten Wasserwand liegenblieb.
    Die zweite Welle türmte sich hoch auf, bis sie die Sterne zu berühren schien, und fegte dann wie ein Güterzug über sie hinweg.
    Das Boot verschwand in den schwarzen Fluten und wurde völlig unter Wasser gedrückt. Für Pitt gab es inmitten der tobenden See nur eine einzige Überlebenschance – er umklammerte den Schwimmkörper und hielt sich wie schon während des Taifuns mit aller Kraft fest. Er wußte, daß er verloren war, wenn er über Bord gerissen wurde. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde er von den Haien zerrissen werden, bevor er ertrank.
    Irgendwie hatte sich das kleine Boot mit Mühe und Not wieder an die Wasseroberfläche gekämpft, als die beiden letzten Wogen kurz hintereinander anbrandeten. Wieder wurde es von den kochenden Wassermassen erfaßt und herumgeschleudert, und wieder waren die Insassen hilflos den über sie hinwegflutenden Sturzseen ausgesetzt. Dann glitten sie an der Rückseite der letzten Welle hinab, und die See war wieder so ruhig, als wäre nichts gewesen. Die gewaltigen Brecher aber rasten davon und verschwanden in der Nacht.
    »Ein weiterer Beweis für die Launen der See«, versetzte Giordino, der sich mit eisernem Griff an der Konsole festgeklammert hatte, und spie einen Schwall Wasser aus. »Was haben wir bloß gemacht, daß sie so sauer ist?«
    Pitt ließ Maeve sofort los und half ihr, sich aufzusetzen. »Ist alles in Ordnung?«
    Sie hustete ein paarmal und japste dann: »Ich glaub’… ich werd’s überleben. Was, in Gottes Namen, war das?«
    »Vermutlich eine seismische Erschütterung am Meeresboden, selbst kleinere Seebeben können gewaltige Wogen auslösen.«
    Maeve strich sich eine blonde Haarsträhne aus den Augen.
    »Gott sei Dank ist weder das Boot umgekippt noch einer von uns raus geschleudert worden.«
    »Was macht das Ruder?« fragte Pitt Giordino.
    »Ist noch dran. Unser Mastpaddel ist auch noch heil, aber das Segel hat ein paar Risse und Löcher.«
    »Unsere Nahrungsmittel- und Wasservorräte sind ebenfalls noch da«, vermeldete Maeve.
    »Dann sind wir ja beinahe ungeschoren davongekommen«, sagte Giordino, als könnte er es selbst kaum glauben.
    »Aber nicht lange, fürchte ich«, sagte Pitt gepreßt.
    Maeve sah sich in dem scheinbar unbeschädigten Boot um.
    »Ich sehe keinerlei Schäden, die sich nicht beheben ließen.«
    »Ich auch nicht«, ergänzte Giordino, nachdem er die Neoprenhaut der Schwimmkörper untersucht hatte.
    »Ihr habt nicht nach unten geschaut.«
    Im hellen Mondlicht sahen sie Pitts grimmige, angespannte Miene. Sie blickten zu der Stelle, auf die er deutete, und schlagartig wurde ihnen klar, daß jede Hoffnung auf ein Überleben dahin war.
    Denn dort, im Fiberglasboden, war ein Riß, der sich über die ganze Länge des Schiffskörpers erstreckte und durch den bereits das Wasser sickerte.
37
    Rudi Gunn hielt nichts von Schweiß und Siegeswillen. Er verließ sich darauf, daß ihn seine geistigen Fähigkeiten, seine maßvolle Ernährungsweise und sein gesunder Stoffwechsel auch künftig rank und jugendlich wirken lassen würden. Ein-, zweimal die Woche, je nach Lust und Laune, fuhr er morgens oder in der Mittagspause mit dem Fahrrad auf einem der zahlreichen Wege, die durch den Potomac Park führten, neben Sandecker her. Der Admiral selbst war ein besessener Jogger, der Ta g für Tag zehn Kilometer lief. Sie radelten und trabten keineswegs schweigsam nebeneinander her. Bei diesen gemeinsamen Übungsstunden sprachen sie genauso über die Belange der NUMA, als säßen sie in ihrem Büro.
    »Wer hält den Rekord im Überleben auf hoher See?« fragte Sandecker, während er das Schweißband um seinen Kopf zurechtrückte.
    »Steve Callahan, ein Sportsegler, hat sechsundsiebzig Tage lang in einem Schlauchboot überlebt, nachdem seine Slup vor den Kanarischen Inseln gesunken war«, antwortete Gunn. »Den Weltrekord hält laut dem Guinness-Buch der Rekorde allerdings Poon Lim, ein chinesischer

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