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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wie euch gefunden habe?«
    »Ach, wir haben uns es richtig zur Gewohnheit gemacht, Mädels aus der Patsche zu helfen.« Giordino sah, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, und wandte sich zutiefst verlegen ab.
    Pitt küßte Maeve auf die Stirn. »Ist nicht so unmöglich, wie es klingt. Glaub mir.«
    »Wenn ich euch doch bloß schon früher kennengelernt hätte«, flüsterte sie mit belegter Stimme. Sie schien noch etwas sagen zu wollen, stand aber statt dessen auf und entfernte sich rasch.
    Giordino schaute Pitt neugierig an. »Darf ich dich was fragen?«
    »Jederzeit und jede Menge.«
    »Würdest du mir vielleicht verraten, wie wir auf die Insel gelangen und wieder abhauen wollen?«
    »Wir landen mit einem Drachen und einem Wurfhaken, den ich in Yorks Ausrüstung gefunden habe.«
    »Und wie kommen wir wieder weg?« hakte Giordino nach, der völlig ve rdutzt war, aber die Sache mit dem Drachen nicht weiter verfolgen wollte.
    Pitt warf ein trockenes Stück Buchenholz ins Feuer und betrachtete die auf stiebenden Funken. »Darüber«, sagte er so seelenruhig, als ginge es um einen Angelausflug zum nächsten Fischteich, »mache ich mir Gedanken, wenn es soweit ist.«
44
    Das Boot, mit dem sie die Insel verlassen wollten, wurde in einer flachen, windgeschützten Felsenmulde etwa dreißig Meter vom Wasser entfernt gebaut. Zunächst verlegten sie Buchenstämme, so daß eine Art Gleitschiene entstand, auf der sie ihre merkwürdige Konstruktion in das verhältnismäßig ruhige Wasser zwischen den beiden Inseln schieben wollten. Die Arbeit war weniger mühsam und anspruchsvoll, als sie erwartet hatten. Sie waren in einer deutlich besseren Verfassung als bei ihrer Ankunft. Außerdem stellten sie fest, daß sie bei Nacht, wenn die Luft am kühlsten war, arbeiten und in der größten Tageshitze ein paar Stunden schlafen konnten.
    Der Umbau ging nahezu reibungslos und ohne größere Schwierigkeiten vonstatten. Je mehr Fortschritte sie machten, desto weniger spürten sie die Müdigkeit.
    Maeve kümmerte sich um das Weben der Segel. Der Einfachheit halber hatte Pitt beschlossen, den Mast, den York von seiner Ketsch gerettet hatte, zu zersägen, am hinteren Baum ein Besansegel zu setzen und am Hauptmast ein Rahsegel.
    Maeve webte zunächst das große Segel für den Hauptmast. Erst übte und probierte sie ein paar Stunden lang herum, aber am späten Nachmittag hatte sie den Dreh heraus und schaffte in einer halben Stunde einen Quadratmeter Segelfläche. Am dritten Tag brauchte sie nur mehr zwanzig Minuten dafür. Das Gewebe war so fest und dicht, daß Pitt sie bat, ein drittes Segel anzufertigen, eine dreieckige Fock, die er vor dem Hauptmast setzen wollte.
    Pitt und Giordino montierten mit vereinten Kräften den Kajütenaufbau der Ketsch ab und setzten ihn über den vorderen Teil des Steuerhauses. Das so verkürzte Deck der Ketsch wurde dann auf den Schwimmkörpern ihres kleinen Bootes vertäut, die jetzt als Hauptrumpf dienten. Danach stutzten sie die Masten, paßten sie ihrem Boot an, das kürzer war als die Ketsch und keinen so tiefen Kiel hatte, und stellten sie auf. Da sie an den Neoprenschwimmkörpern keine Rüsteisen anbringen konnten, schlangen sie das laufende und stehende Gut unter dem Bootsrumpf hindurch und befestigten es an zwei Wantenspannern. Als sie damit fertig waren, sah die Konstruktion aus wie ein Segler, der auf einem Luftkissenboot reitet.
    Am nächsten Tag baute Pitt das Ruder um, so daß es höher im Wasser lag, und brachte eine lange Pinne an, weil sich ein Trimaran damit besser steuern ließ. Sobald das Ruder befestigt war und er sich überzeugt hatte, daß es so reagierte, wie er wollte, nahm er den vierzig Jahre alten Außenbordmotor in Angriff, reinigte Vergaser und Benzinleitungen und überholte dann die Magnetzündung.
    Giordino kümmerte sich um die Ausleger. Er fällte zwei kräftige Buchen, deren Stämme nach oben leicht gebogen waren, und stutzte sie zurecht. Anschließend legte er sie neben den Rumpf, so daß die gekrümmten Spitzen wie bei einem Paar Skier nach oben wiesen. Danach wurden die Ausleger an Querhölzern vertäut, die den Bootskörper am Bug und kurz hinter dem Kajütenaufbau überspannten und nach vorn und hinten abgestützt waren. Giordino war zufrieden mit seinem Werk. Nachdem er die Schulter an die Ausleger gestemmt und mit aller Kraft dagegengedrückt hatte, verkündete er, daß sie seiner Ansicht fest und stabil seien und keinen Zentimeter nachgäben.
    In der Morgendämmerung

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