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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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unter dem Kinn und drückte seinen Kopf zurück, bis sein Gesicht nach oben wies. Daraufhin brachte Dorsett einen großen Plastiktrichter zum Vorschein und zwängte ihn Strouser in den Mund. Der Diamantenhändler funkelte ihn zunächst wütend an, erschrak dann und wurde schließlich von Panik erfaßt. Niemand achtete auf die erstickten Schreie, die er ausstieß, als Boudicca ihn noch enger umklammerte.
    »Bin bereit, Papa«, sagte sie voller Vorfreude.
    »Nachdem Diamanten dein Lebensinhalt sind, mein alter Freund, kannst du sie auch fressen«, sagte Dorsett, hob ein kleines, teekannenähnliches Gefäß hoch, kippte Strouser einen Schwall makelloser, erstklassiger Einkaräter in den Schlund und hielt ihm mit der anderen Hand die Nase zu. Strouser zappelte wie wild und trat mit den Beinen um sich, aber seine Arme wurden so eng an den Körper gedrückt, als hätte ihn ein Python umschlungen.
    Verzweifelt versuchte er die Steine zu schlucken, doch es waren zu viele. Bald blieben sie ihm im Halse stecken, und sein Widerstand erlahmte. Er zuckte noch ein paarmal, rang röchelnd nach Atem und war binnen kürzester Zeit erstickt.
    Seine glasigen, im Tode erstarrten Augen nahmen die glitzernden Steine nicht mehr wahr, die sich aus seinem Mund ergossen, über den Tisch kullerten und zu Boden fielen.

43
    Nachdem sie zwei Tage festen Boden unter den Füßen hatten, kamen sich alle vor wie von den Toten auferstanden. Sie räumten Yorks Lagerplatz auf und überprüften jeden Gegenstand und jedes Gerät auf seine Verwertbarkeit. Auch nachdem sie Rodney York in einer kleinen, teilweise mit Sand gefüllten Bodenmulde bestattet hatten, weigerte sich Maeve, die Hütte zu betreten. Daher bauten sie mit Hilfe des alten Kunststoffsegels aus der Hütte eine Art Zelt und widmeten sich dem tagtäglichen Kampf ums Überleben.
    Giordinos kostbarste Errungenschaft war ein Werkzeugkasten. Er nahm sich unverzüglich das Funkgerät und den Generator vor, gab aber entnervt auf, nachdem er fast sechs Stunden lang vergeblich geschuftet hatte. »Da sind zu viele Teile kaputt oder verrottet, als daß man ihn reparieren könnte.
    Die Batterien haben jahrzehntelang rumgelegen und sind in etwa so brauchbar wie versteinerte Dinosaurierkacke. Und ohne Generator nutzen uns das Funktelefon, das Peilfunkgerät und der Empfänger überhaupt nichts.«
    »Lassen sich aus dem ganzen Krempel, der hier herumliegt, Ersatzteile herstellen?« fragte Pitt.
    Giordino schüttelte den Kopf. »Den Generator könnte nicht mal der Chefingenieur von General Electric wieder in Ordnung kriegen. Und selbst wenn er’s fertigbrächte, würde es nichts nützen, weil der Motor keinen Mucks mehr macht. Das Kurbelwellengehäuse ist gerissen. York hat es anscheinend nicht bemerkt und den Motor weiterlaufen lassen. Durch den Ölverlust sind die Lager heißgelaufen und der Kolben hat gefressen. Wir brauchten ein ganzes Ersatzteillager, um den wieder flottzumachen.«
    Pitt betätigte sich unterdessen als Heimwerker. Zunächst brauchte er drei kleine Holzstücke mit möglichst gerader Maserung. Er spleißte sie schließlich von einem Seitenbrett der Pritsche ab, die Rodney York als letzte Ruhestätte gedient hatte.
    Danach riß er die kartonierten Einbände von drei Taschenbuchromanen ab, die er in Yorks Regal gefunden hatte, hielt sie jedem knapp oberhalb der Augenbrauen an die Stirn, nahm Maß und fertigte Schablonen an. Er zeichnete die Umrisse der Schablonen auf den Holzstücken ein, bearbeitete sie entsprechend und schnitzte eine halbrunde Öffnung für die Nase heraus. Dann klemmte er sich die Hölzer zwischen die Knie, höhlte die Innenseite aus und glättete sie. Daraufhin schälte er die überflüssige Holzschicht auf der Außenseite ab und kerbte zwei waagerechte Schlitze in die Höhlungen. Er nahm das neben dem Außenbordmotor stehende Ölkännchen, tränkte die dünnen, leicht gekrümmten Holzleisten damit, bohrte schließlich zwei Löcher in beide Enden und fädelte eine Nylonschnur hindurch.
    »Bitte sehr, meine Damen und Herren«, sagte er, als er sie austeilte. »Colonel Thadeus Pitts sensationelle Sonnenbrillen, gebaut nach einem Geheimpatent, das ihm ein sterbender Eskimo anvertraute, bevor er auf dem Rücken eines Eisbären über das Polarmeer davonritt.«
    Maeve hielt ihre Brille vor die Augen und schlang sich die Schnur um den Kopf. »Sehr raffiniert. Die schützen ja wirklich vor der Sonne.«
    »Verdammt schlau, diese Inuit«, sagte Giordino, als er durch die

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