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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Prinzessinnen. Diese Felsenformation wird ›das Schloß‹ genannt. Innen ist ein kleiner Aufenthaltsraum mit einem Telefon für die Wachen.«
    »Wir müssen Dirk raufholen, bevor die nächste Patrouille kommt«, sagte Giordino und warf das Seil wieder nach unten.
    Das ging ja schneller als Eierbraten, dachte Pitt, als er in Null Komma nichts nach oben gezogen wurde. Doch knapp zehn Meter unterhalb des Klippenrandes war plötzlich Schluß.
    Keinerlei Warnung, kein ermunternder Zuruf, nur Schweigen.
    Das konnte nur eins bedeuten: Er hatte den falschen Zeitpunkt erwischt. Eine Patrouille mußte sich nähern. Da er nicht sehen konnte, was oben vor sich ging, drückte er sich in eine kleine Felsspalte, hielt sich so ruhig und reglos wie möglich und horchte auf die Geräusche in der Dunkelheit.
    Maeve hatte einen Lichtstrahl entdeckt, der plötzlich hinter einem der Felsen des Schlosses hervorschien, und Giordino sofort gewarnt. Rasch schlang er das Tau um einen Baum und sicherte es, damit Pitt nicht abstürzen konnte. Dann verteilte er Erde und trockenes Laub über dem sichtbaren Teil des Seils, hatte aber keine Zeit mehr, den Wurfhaken zu tarnen.
    »Was ist mit Dirk?« flüsterte Maeve aufgeregt. »Er könnte sich fragen, was passiert ist, und hochrufen.«
    »Der wird sich schon denken, was los ist, und mucksmäuschenstill sein«, antwortete Giordino im Brustton der Überzeugung. Er schubste sie kurzerhand in das Gestrüpp neben dem Weg. »Geh da rein und halte dich bedeckt, bis die Wachen vorbei sind.«
    Der Lichtstrahl wurde größer, kam unerbittlich auf sie zu.
    Nachdem die Patrouille in den letzten vier Monaten hundertmal ihre Runde gedreht hatte, ohne auch nur einen verdächtigen Fußabdruck zu sehen, hätte man meinen können, die beiden Männer seien lax und sorglos. Wenn man Tag für Tag den gleichen Dienst schiebt, ohne daß sich etwas ereignet, führt das gewöhnlich zu Langeweile und Gleichgültigkeit. Normalerweise hätten sie einfach vorbeigehen müssen, abgestumpft vom Anblick der immer gleichen Felsen, der altbekannten Wegbiegung, vom eintönigen Klatschen der Brandung am Fuß der Klippen. Doch diese Männer waren hervorragend ausgebildet und hoch bezahlt. Sie langweilten sich zwar, aber nachlässig waren sie nicht.
    Giordinos Puls ging ein paar Takte schneller, als er sah, daß die Wachen auf ihrem Streifengang jeden Zentimeter Boden untersuchten. Er konnte nicht wissen, daß Dorsett für die abgetrennte Hand eines jeden ertappten Diamantenschmugglers fünfundzwanzigtausend Dollar Prämie bezahlte. Was mit dem übrigen Körper geschah, wußte niemand, und gesprochen wurde darüber schon gar nicht. Diese Männer nahmen ihre Aufgabe ernst. Sie entdeckten irgend etwas und blieben unmittelbar vor Maeve und Giordino stehen.
    »Holla, da ist irgendwas, was die letzte Patrouille übersehen hat. Oder es war vor ‘ner Stunde noch nicht da.«
    »Was meinst du?« fragte der andere.
    »Sieht aus wie ein Wurfhaken von einem Boot.« Der erste Wachmann kniete sich hin und fegte die notdürftige Tarnung beiseite. »Aha. Da hängt ein Seil dran, das über das Kliff nach unten führt.«
    »Der erste Versuch, über die Felsen auf die Insel zu gelangen, seit wir vor drei Jahren die kanadische Schmugglerbande erwischt haben.« Der Posten, der offenbar Angst davor hatte, zu nahe an die Klippenkante zu treten, richtete den Lichtstrahl nach unten, sah aber nichts.
    Der andere Posten zückte ein Messer und schickte sich an, das Seil zu kappen. »Falls da unten einer steht und raufklettern will, wird er furchtbar enttäuscht sein.«
    Maeve hielt den Atem an, als Giordino aus dem Gebüsch auf den Weg trat. »Habt ihr Typen nichts Besseres zu tun, als bei Nacht durch die Gegend zu ziehen?«
    Der Posten, der das Messer in der Hand hielt, erstarrte. Der zweite Mann fuhr herum und richtete sein Sturmgewehr vom Typ Bushmaster M-I6 auf Giordino. »Keine Bewegung, oder ich schieße.«
    Giordino tat, wie ihm geheißen, spannte aber die Beine an und bereitete sich zum Sprung vor. Einen Moment lang packte ihn die blanke Angst, als ihm klar wurde, daß es nur noch eine Frage von Sekunden war, bis Pitt auf die vom Meer umspülten Felsen hinunterstürzen würde. Doch plötzlich machte der Posten ein verdutztes Gesicht und senkte die Waffe.
    Sein Begleiter schaute ihn an. »Stimmt was nicht?«
    Er stockte, blickte an Giordino vorbei und sah, wie eine Frau in den Lichtstrahl trat. Ihre Miene wirkte eher wütend als ängstlich. »Nehmt die

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