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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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albernen Waffen weg und benehmt euch, wie man’s euch beigebracht hat!« blaffte sie.
    Der eine Posten richtete die Taschenlampe auf Maeve.
    Sprachlos stand er da, musterte forschend ihr Gesicht und murmelte schließlich: »Ms. Dorsett?«
    »Fletcher«, berichtigte sie ihn. »Maeve Fletcher.«
    »Ich… wir haben gehört, daß Sie ertrunken sind.«
    »Seh’ ich etwa aus wie eine Wasserleiche?« Maeve war sich nicht sicher, wie sie mit ihrer zerlumpten Bluse und den zerschlissenen Shorts auf die Wachen wirkte. Aber eins wußte sie genau: Wie die Tochter eines milliardenschweren Diamantenbarons sah sie ganz bestimmt nicht aus.
    »Darf ich fragen, was Sie zu dieser frühen Morgenstunde hier machen?« fragte der Posten höflich, aber bestimmt.
    »Mein Freund und ich wollten ein bißchen Spazierengehen.«
    Der Posten mit dem Messer nahm es ihr nicht ab.
    »Entschuldigen Sie mich«, sagte er, ergriff mit der freien Hand das Seil und wollte es mit der linken durchschneiden. »Aber irgendwas stimmt hier nicht.«
    Maeve trat vor den Mann mit dem Sturmgewehr und gab ihm eine schallende Ohrfeige. Ihr herrisches Gehabe überraschte die beiden Posten, so daß sie kurz zögerten. Schnell wie eine zuschlagende Klapperschlange hechtete sich Giordino auf den nächstbesten Posten, schlug das Sturmgewehr beiseite und rammte ihm seinen Kopf in die Magengrube. Der Mann grunzte auf, krümmte sich vornüber und stürzte rücklings zu Boden.
    Giordino verlor den Halt und fiel über den liegenden Posten.
    Im selben Moment warf sich Maeve auf den anderen Posten, der Pitts Sicherheitsleine kappen wollte. Doch der holte aus und verpaßte ihr einen heftigen Hieb mit der Rückhand, der sie seitlich am Kopf traf und zurückschleuderte. Dann ließ er das Messer fallen, riß sein Sturmgewehr hoch, legte den Zeigefinger der rechten Hand an den Abzug und zielte auf Giordinos Brust.
    Giordino wußte, daß er ein toter Mann war. Er lag immer noch halb über dem anderen Posten, hatte keine Zeit zur Gegenwehr, und ehe er sich auf den Mann mit der Waffe stürzen konnte, würde ihm dessen Mündungsfeuer entgegenschlagen. Er konnte nichts weiter tun, als die Luft anzuhalten und auf die tödliche Kugel zu warten.
    Aber kein Schuß fiel, und keine Kugel bohrte sich in Giordinos Leib.
    Unbemerkt schob sich eine Hand über den Klippenrand, griff zu, packte das Gewehr und entriß es dem Wachposten. Ehe sich der Mann versah, wurde er in den Abgrund geschleudert. Sein schriller Schreckensschrei hallte durch die Dunkelheit, wurde leiser und erstarb schließlich, wie von einem Leichentuch erstickt.
    Dann tauchte Pitts Kopf im Strahl der am Boden liegenden Taschenlampe über dem Klippenrand auf. Er blinzelte ins grelle Licht und verzog den Mund zu einem leichten Grinsen.
    »Ich glaube, so was nennt man einer Meinungsverschiedenheit
auf den Grund
gehen.«
50
    Maeve umarmte Pitt. »Du bist genau im richtigen Moment gekommen.«
    »Wieso hast du deine kleine Spielzeugpistole nicht abgedrückt?« fragte Giordino.
    Pitt zog die kleine Automatik aus der Gesäßtasche und hielt sie im Handteller. »Nachdem mich der Posten mit der Taschenlampe nicht entdeckt hatte, weil ich in einer Felsspalte versteckt war, habe ich eine Minute gewartet und mich dann zum Klippenrand hochgezogen. Ich wollte erst mal feststellen, was los ist. Und als ich gesehen habe, daß du im nächsten Augenblick eine Kugel abkriegst, hatte ich keine Zeit mehr, zu ziehen und zu zielen. Also habe ich einfach zugelangt.«
    »Welch ein Glück«, sagte Maeve zu Giordino. »Sonst wärst du nicht mehr da.«
    Giordino hielt nichts von Gefühlsduselei. »Bei nächstbester Gelegenheit trag’ ich ihm den Müll raus.« Er blickte auf den Posten hinunter, der die Arme um den Unterleib geschlungen hatte und sich zusammengekrümmt am Boden wand. Dann hob er das M-16 auf und überprüfte das Magazin. »Ein hübsches Teil für unsere Waffensammlung.«
    »Was machen wir mit ihm?« fragte Maeve. »Wollen wir ihn über die Klippe schmeißen?«
    »So hart wollen wir doch nicht sein«, erwiderte Pitt. Instinktiv blickte er in beide Richtungen und suchte den entlang der Klippen führenden Fußweg ab. »Jetzt kann er uns nichts mehr anhaben. Wir fesseln und knebeln ihn lieber und verstecken ihn.
    Wenn er und sein Begleiter sich nicht bei der nächsten Wachstation melden, wird mit Sicherheit ein Suchtrupp losgeschickt.«
    »Die nächste Patrouille kreuzt erst in fünfzig Minuten auf«, sagte Giordino, packte das Nylonseil und

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