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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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dann den größten hoch.
    »Der hier hat über neunhundertachtzig Karat, womit er der größte bekannte Rohling auf der Welt wäre.«
    »Gehe ich recht in der Annahme, daß man sie wohlweislich schleifen lassen sollte, ehe man sie verkauft?«
    »Wenn Ihr möchtet, könnte ich Euch auch für die Rohlinge einen guten Preis bieten.«
    Carlisle steckte die Steine in den Lederbeutel zurück. »Nein, besten Dank. Ich vertrete einen sterbenden Freund. Da ist es meine Pflicht, den höchstmöglichen Gewinn für ihn zu erzielen.«
    Strouser wurde binnen kürzester Zeit klar, daß er dem schlauen Schotten die Rohlinge nicht so einfach würde abschwatzen können.
    Daß er die Steine erwarb, sie selbst schleifen ließ und dann am Londoner Diamantenmarkt mit gewaltiger Gewinnspanne veräußerte, kam also nicht in Frage. Daher entschied er sich, lieber mit einem kleinen Gewinn vorliebzunehmen, als leer auszugehen.
    »Mein Unternehmen kann Euch dennoch beste Dienste leiten, Mr. Carlisle. Zwei meiner Söhne sind in der besten Diamantenschleiferei von Amsterdam in die Lehre gegangen.
    Sie sind ebenso gut wie jeder Londoner Schleifer, wenn nicht besser. Sobald die Steine geschliffen und poliert sind, könnte ich als Euer Makler tätig werden, so Ihr sie denn verkaufen wollt.«
    »Warum sollte ich sie nicht selbst verkaufen?«
    »Aus dem gleichen Grund, aus dem ich mich an Euch wenden würde, wenn ich Waren nach Australien verschiffen wollte, statt selbst ein Schiff zu erstehen und sie eigenhändig zu befördern.
    Ich bin Mitglied der Londoner Diamantenbörse, Ihr nicht. Ich kann einen doppelt so hohen Preis verlangen wie Ihr, und ich werde ihn auch erzielen.«
    Carlisle war ein kluger Mann, der ein vernünftiges Angebot durchaus zu würdigen wußte. Er stand auf und bot Strouser die Hand. »Ich gebe diese Steine in Eure bewährten Hände, Mr. Strouser. Ich vertraue darauf, daß sich dieses Geschäft sowohl für Euch als auch für die Leute, die ich vertrete, als profitabel erweist.«
    »Darauf könnt Ihr bauen, Mr. Carlisle.«
    Der schottische Großreeder wollte das Büro bereits verlassen, wandte sich dann aber noch einmal zu dem jüdischen Edelsteinhändler um. »Was, glaubt Ihr, sind diese Steine wert, wenn Eure Söhne sie geschliffen haben?«
    Strouser betrachtete die wie gewöhnliche Steine aussehenden Rohlinge, stellte sich ihr Feuer und ihr Funkeln vor. »Wenn diese Steine aus einem ergiebigen und leicht auszubeutenden Vorkommen stammen, sollte den Besitzern außerordentlicher Reichtum beschert sein.«
    »Ich bitte um Vergebung, aber Euer Urteil kommt mir doch etwas phantastisch vor.«
    Strouser schaute Carlisle über den Schreibtisch hinweg an und lächelte. »Ihr dürft mir ruhig vertrauen, wenn ich behaupte, daß diese Steine, wenn sie geschliffen und facettiert sind, durchaus eine Million Pfund* einbringen könnten.«
    »Großer Gott«, versetzte Carlisle. »Soviel?«
    Strouser nahm den Neunhundertachtzigkaräter zwischen zwei Finger und hielt ihn verzückt ins Licht, als handelte es sich um * Damals etwa zehn, nach heutiger Kaufkraft rund achtzig Millionen Mark.
    den Heiligen Gral. »Vielleicht sogar mehr«, sagte er bewundernd. »Viel, viel mehr.«

ERSTER TEIL
    Tod aus heiterem Himmel



1
    14. Januar 2000
Seymour Island, Antarktische Halbinsel
    Ein Fluch lag auf der Insel. Ein tödlicher Fluch, wie die Gräber der Männer bewiesen, die dieses unwirtliche Gestade betreten hatten, nur um es nie wieder zu verlassen. Hier gab es nichts Schönes, nichts, was sich mit den majestätischen, in Eis gehüllten Gipfeln vergleichen ließe, den Gletschern, die fast so hoch aufragten wie die weißen Klippen von Dover, oder den anmutig wie kristallene Schlösser dahintreibenden Eisbergen, die man rund um den großen antarktischen Kontinent und die vorgelagerten Inseln erwarten konnte.
    Seymour Island bildete das größte eisfreie Gebiet auf und um den gesamten sechsten Kontinent. Durch den vulkanischen Staub, der sich im Laufe der Jahrtausende abgelagert hatte, schmolz das Eis rascher und hinterließ karge Täler und Berge ohne ein Spur Farbe und nahezu bar jeden Schnees. Es war ein einzigartig häßlicher Ort, an dem es lediglich einige Flechtenarten sowie eine Kolonie Adelie-Pinguine gab, die die kleinen Steine, die es hier haufenweise gab, zum Bau ihrer Nester verwendeten.
    Bei der Mehrzahl der Toten, die in flachen, aus dem Fels gemeißelten Gruben bestattet wurden, handelte es sich um Mitglieder einer norwegischen

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