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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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werden überlastet.
    Die Wellen sind stärker, als ich angenommen habe.«
    »Noch zwanzig Sekunden!« versetzte Sandecker. »Setzt die Ohrschützer auf.«
    Die Konvergenz kündigte sich zunächst durch ein leichtes Dröhnen an, das rasch lauter wurde. Die schallgedämpften Schotten vibrierten, dazu ertönte ein tiefes Summen, das selbst durch die Ohrschützer drang. Die Menschen, die sich dicht an dicht in dem Magazin drängten, verloren kurz die Orientierung, und manch einem wurde schwindlig. Aber niemand litt unter Übelkeit, und keiner drehte durch. Ruhig und tapfer ertrugen sie die Belastung. Sandecker und Ames schauten sich an und genossen ihren Triumph.
    Fünf Minuten später war alles vorbei. Das Dröhnen wurde schwächer, und danach herrschte eine geradezu unnatürliche Stille.
    Gunn reagierte zuerst. Er riß die Ohrschützer herunter, winkte Captain Quick zu und rief: »Die Tür! Macht die Tür auf, damit Luft reinkommt.«
    Quick verstand, was er meinte. Die Matratzen wurden weggeräumt, dann wurde die Tür entriegelt und aufgestoßen.
    Die Luft, die aus dem Maschinenraum eindrang, roch nach Öl und Schmiermitteln, doch erleichtert atmeten sie alle durch und nahmen nach und nach die Ohrschützer ab. Nun, da die große Gefahr vorüber war, lachten und schrien sie durcheinander und gebärdeten sich wie Fußballfans, deren Lieblingsmannschaft gerade gewonnen hat. Dann verließen sie langsam und in bester Ordnung das Magazin und begaben sich über die Aufgänge hinaus an die frische Luft.
    Sandecker war nicht mehr zu halten. Er rannte hinauf zum Ruderhaus, als gelte es, einen Rekord aufzustellen, schnappte sich das nächstbeste Fernglas und stürmte hinaus auf die Brückennock.
    Bang und besorgt richtete er es auf die nur fünfzehn Kilometer entfernte Insel. Er sah Autos auf den Straßen und Sonnenanbeter, die sich an den Stranden tummelten. Erst jetzt seufzte er vor Erleichterung auf und ließ sich völlig ausgepumpt über die Reling sinken.
    »Welch ein Triumph«, sagte Ames und schüttelte Sandecker die Hand. »Sie haben die besten Wissenschaftler dieses Landes widerlegt.«
    »Dank Ihres Rates und Ihrer Unterstützung, Doc.« Sandecker klang, als wäre eine schwere Last von ihm abgefallen. »Ohne Sie und Ihren blitzgescheiten wissenschaftlichen Nachwuchs wäre das alles nicht möglich gewesen.«
    Rudi Gunn und Molly Faraday ließen sich vom allgemeinen Hochgefühl anstecken und umarmten Sandecker – normalerweise ein Ding der Unmöglichkeit. »Sie haben es geschafft!« sagte Gunn.
    »Sie haben mit Ihrer Starrköpfigkeit fast zwei Millionen Menschen das Leben gerettet.«
    »
Wir
haben es geschafft«, korrigierte ihn Sandecker. »Das war Teamarbeit, und zwar von Anfang bis Ende.«
    Gunn wurde mit einemmal ernst. »Ein Jammer, daß Dirk das nicht miterleben konnte.«
    Sandecker nickte beklommen. »Seine Idee gab den Ausschlag zu diesem Projekt.«
    Ames musterte die Instrumente, die er im Laufe der Anfahrt von Molokai aufgestellt hatte. »Der Reflektor war genau in Position«, sagte er zufrieden. »Die Schallwellen wurden umgelenkt, wie geplant.«
    »Wo sind sie jetzt?« fragte Molly.
    »Mittlerweile müßten sich die gebündelten Schallwellen aus den vier Bergwerken etwa so schnell wie ein Düsenflugzeug auf Gladiator Island zubewegen. In siebenundneunzig Minuten müßten sie auf dem unterseeischen Sockel auftreffen.«
    »Ich würde zu gern sein Gesicht sehen.«
    »Wessen Gesicht?« fragte Ames Sandecker unschuldig.
    »Arthur Dorsetts«, antwortete Molly, »wenn auf seiner Privatinsel der große Tanz losgeht.«
52
    Die beiden Männer und die Frau kauerten in einem Gebüsch neben dem großen Torbogen in der hohen, aus Lavagestein bestehenden Mauer, die das gesamte Dorsettsche Anwesen umgab. Hinter dem Tor führte eine mit Ziegeln gepflasterte Auffahrt um eine weitläufige, gepflegte Rasenfläche zu einem ausladenden Vordach, in dessen Schutz man vom Wagen zur Vorderseite des Hauses gelangte.
    Die gesamte Auffahrt und das Haus waren durch helle Lampen erleuchtet, die in regelmäßigen Abständen auf dem kunstvoll gestalteten Anwesen verteilt waren. Den Zugang versperrte ein schweres Eisentor, das aussah, als stammte es aus einem mittelalterlichen Schloß. Außerdem befand sich in dem fast fünf Meter dicken Torbogen eine kleine Dienststube für das Wachpersonal.
    »Gibt’s noch einen anderen Zugang?« fragte Pitt leise.
    »Das Tor ist der einzige Ein- und Ausgang«, erwiderte Maeve flüsternd.
    »Kein

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