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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Abflußrohr oder vielleicht ein kleiner Graben, der zufällig unter der Mauer durchführt?«
    »Wenn ich dran denke, wie oft ich als Kind meinem Vater davonlaufen wollte, hätte ich bestimmt einen Weg gefunden, wenn’s ihn gäbe. Glaub mir.«
    »Irgendwelche Detektoren und Alarmanlagen?«
    »Laserstrahlen auf der Mauerkrone und Infrarotsensoren, die auf Körperwärme ansprechen, in unregelmäßigen Abständen auf dem Anwesen. Alles, was größer ist als eine Katze, löst in der Wachstube Alarm aus. Dann schalten sich automatisch Videokameras ein und suchen den Eindringling.«
    »Wie viele Wachposten?«
    »Zwei bei Nacht, vier am Tag.«
    »Keine Hunde?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Vater haßt Tiere. Ich habe ihm nie verziehen, daß er einmal einen kleinen Vogel mit gebrochenem Flügel totgetrampelt hat, den ich wieder gesund pflegen wollte.«
    »Der olle Arthur tut was für seinen Ruf als Rohling, das muß man ihm lassen«, sagte Giordino. »Wie steht’s mit Kannibalismus?«
    »Zuzutrauen ist ihm alles, wie ihr ja selbst erfahren habt«, sagte Maeve.
    Pitt musterte nachdenklich das Tor, beobachtete das Wachhaus und versuchte das Verhalten der Posten einzuschätzen. Offenbar hielten sie sich hauptsächlich innen auf und überwachten die Alarmanlagen. Schließlich stand er auf, zerknautschte seine Uniform und wandte sich an Giordino.
    »Ich versuch’s mit einem Trick. Halt dich zurück, bis sich das Tor öffnet.«
    Er hängte sich das Sturmgewehr über die Schulter und holte das Schweizer Offiziersmesser aus der Hosentasche. Mit der kleinen Klinge schnitt er sich leicht in den Daumen, drückte das Blut heraus und schmierte es sich über das Gesicht. Er ging zum Tor, sank auf die Knie und umklammerte mit beiden Händen die Eisenstäbe.
    Dann fing er tief und qualvoll zu stöhnen an. »Helft mir. Ich brauche Hilfe!« rief er, als ob er Schmerzen hätte.
    Ein Gesicht tauchte hinter der Tür auf und verschwand wieder. Im nächsten Moment kamen beide Posten aus der Wachstube ge rannt und öffneten das Tor. Pitt ließ sich in ihre Arme sinken.
    »Was ist passiert?« wollte der eine Posten wissen. »Wer hat das getan?«
    »Eine Horde Chinesen hat einen Tunnel aus dem Lager gegraben. Ich bin vom Kai aus die Straße entlanggegangen, als sie mich von hinten angefallen haben. Ich glaube, ich hab’ zwei Mann umgebracht, bevor ich mich absetzen konnte.«
    »Wir sollten besser das Hauptquartier verständigen«, versetzte der andere Posten.
    »Helft mir erst rein«, stöhnte Pitt. »Ich glaube, die haben mir den Schädel gebrochen.«
    Die beiden Posten zogen Pitt auf die Füße, legten sich seine Arme um die Schultern, stützten ihn und schleppten ihn zur Wachstube.
    Langsam schob Pitt die Arme nach innen, bis er die Hälse der Posten an beiden Ellbogenbeugen spürte. Als sie näher zusammenrückten, damit sie alle drei durch die Tür paßten, ließ er sich einen Schritt zurückfallen, hakte die Arme fest um den Hals der beiden Männer und spannte mit aller Kraft Bizeps und Schultermuskeln an. Ein dumpfer Schlag ertönte, als ihre Köpfe aneinanderknallten.
    Dann sanken beide bewußtlos zu Boden. Sie waren für zumindest zwei Stunden aus dem Verkehr gezogen.
    Sobald die Posten ausgeschaltet waren, eilten Giordino und Maeve durch das offene Tor und begaben sich zu Pitt in die Wachstube.
    Giordino hob die beiden Männer auf, als wären sie Strohpuppen, und setzte sie auf zwei Stühle, die an einem Tisch mit Blick auf eine Reihe von Videobildschirmen standen.
    »Wenn jemand vorbeikommt«, sagte er, »sieht’s so aus, als wären sie mitten im Film eingeschlafen.«
    Pitt untersuchte kurz die Alarmanlage und schaltete sie aus, während Giordino die Posten mit ihren Krawatten und Gürteln fesselte. Dann wandte sich Pitt an Maeve. »Wo ist Fergusons Unterkunft?«
    »In einem kleinen Wäldchen hinter dem Herrenhaus sind zwei Gästehäuser. Er bewohnt eins davon.«
    »Ich nehme an, du weißt nicht genau, welches.«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich bin zum erstenmal wieder auf der Insel, seit ich nach Melbourne durchgebrannt bin. Wenn ich mich recht erinnere, wohnt er in dem, das näher am Herrenhaus steht.«
    »Wird Zeit, daß wir uns wieder als Einbrecher betätigen«, sagte Pitt. »Hoffentlich haben wir’s nicht verlernt.«
    Ruhig, aber mit steten Schritten rückten sie über die Auffahrt vor. Sie gelangten zu dem Haus, in dem Maeves Meinung nach Jack Ferguson wohnte, der Betriebsleiter der Dorsettschen Minen auf Gladiator Island.
    Der

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