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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Außenministerium auf die Gefahr aufmerksam werden. Man wird mit allerlei Sanktionen und rechtlichen Maßnahmen gegen Dorsett Consolidated vorgehen, davon bin ich überzeugt. Ohne Ihr Eingreifen müßte man weiterhin vor dem akustischen Tod zittern, und wer weiß, vor welcher großen Hafenstadt es zur nächsten Konvergenz gekommen wäre.«
    »Trotzdem… Ich hätte den Reflektorschirm so anbringen lassen können, daß er die Schallwellen zu einem unbewohnten Landstrich ableitet«, sagte Sandecker langsam.
    »Und dabei riskiert, daß sie unter Umständen wieder eine Flotte argloser Fischer oder ein Kreuzfahrtschiff treffen. Lassen Sie’s gut sein, Jim. Sie haben keinen Grund, sich Vorwürfe zu machen.«
    »Sie meinen, mir bleibt nichts anderes übrig, als damit zu leben?«
    »Wann sollten die Schallwellen nach Dr. Ames’ Schätzungen auf Gladiator Island eintreffen?«
    Sandecker warf einen Blick auf seine Uhr. »In einundzwanzig Minuten.«
    »Damit bleibt noch genügend Zeit, um die Bewohner zu warnen und die Insel zu evakuieren.«
    »Meine Leute in Washington haben bereits versucht, die Geschäftsleitung von Dorsett Consolidated Mining auf die Gefahr hinzuweisen«, sagte Sandecker. »Aber auf Arthur Dorsetts Anweisungen hin wurden sämtliche Verbindungen zwischen seinen Förderstätten und der Außenwelt abgebrochen.«
    »Klingt ja fast so, als ob Dorsett will, daß etwas passiert.«
    »Er will unter allen Umständen vermeiden, daß ihm vor seinem Stichtag noch etwas dazwischenkommt.«
    »Noch besteht die Möglichkeit, daß die Vulkane nicht ausbrechen. Die Schallwellen könnten sich vor dem Auftreffen zerstreuen.«
    »Das ist laut Dr. Ames’ Berechnungen kaum wahrscheinlich«, sagte Sandecker. »Was erwartet uns schlimmstenfalls?«
    »Mount Scaggs und Mount Winkleman gelten als sogenannte Schildvulkane. Sie sind durch die Lavaströme, die bei früheren Ausbrüchen austraten, allmählich höher geworden, ragen also relativ flach auf. Dieser Typus ist bei weitem nicht so gefährlich wie die sogenannten Schicht- oder Stratovulkane. Aber Mount Scaggs und Mount Winkleman sind keine gewöhnlichen Schildvulkane. Ihr letzter Ausbruch war ziemlich heftig. Die Fachleute hier im Observatorium erwarten Ausbrüche rund um den Fuß oder an den Bergflanken, bei denen Unmassen von Lava austreten.«
    »Kann irgend jemand auf der Insel eine derartige Katastrophe überleben?« fragte Sandecker.
    »Das hängt davon ab, auf welcher Seite es zum Ausbruch kommt. Wenn sich die Eruption zur Westseite, also zum bewohnten Teil hin, entlädt, besteht fast keine Chance.«
    »Und wenn sie nach Osten hochgehen?«
    »Dann sieht es etwas besser aus. Allerdings dürfte die Erde derartig heftig beben, daß der Großteil aller Gebäude auf der Insel einstürzt.«
    »Besteht die Gefahr, daß es durch die Eruption zu Flutwellen kommt?«
    »Aufgrund unserer Berechnungen dürften die Erderschütterungen nicht so stark ausfallen, daß gewaltige Flutwellen entstehen«, erklärte Bakewell. »Mit Sicherheit keine so heftige, wie sie der Ausbruch auf Krakatau 1883 auslöste, wo fast vierzigtausend Menschen umkamen. An der Küste von Tasmanien, Australien und Neuseeland dürften die Wellen nicht höher als anderthalb Meter sein.«
    »Zumindest etwas.« Sandecker seufzte auf.
    »Ich melde mich wieder, sobald ich mehr weiß«, sagte Bakewell.
    »Ich hoffe, ich habe Sie auf das Schlimmste vorbereitet und kann Ihnen künftig nur noch gute Nachrichten überbringen.«
    »Vielen Dank, Charlie. Das hoffe ich auch.«
    Sandecker schaltete das Telefon aus und blieb nachdenklich stehen. Er ließ sich seine Sorge und seine bösen Vorahnungen nicht anmerken, er verzog keine Miene, zuckte nicht einmal mit der Wimper, aber insgeheim packte ihn das kalte Grauen. Er nahm nicht wahr, daß Rudi Gunn auf ihn zukam, bis er dessen Hand auf seiner Schulter spürte.
    »Admiral, noch ein Anruf für Sie. Aus Ihrem Büro in Washington.«
    Sandecker schaltete das Telefon ein und meldete sich.
    »Sandecker hier.«
    »Admiral?« ertönte die vertraute Stimme von Martha Sherman, seiner langjährigen Sekretärin. Normalerweise war sie eher förmlich, doch diesmal klang sie nervös und aufgeregt.
    »Einen Moment bitte. Ich stelle den Anruf zu Ihnen durch.«
    »Geht’s um was Wichtiges?« fragte er gereizt. »Mir ist nicht nach Behördenkram zumute.«
    »Den Anruf nehmen Sie gern entgegen, Sir, glauben Sie mir«, erklärte sie fröhlich. »Einen Moment, ich muß nur kurz umstellen.«
    Danach

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