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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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straffte den Kinnriemen des schweren Sturzhelms, der auch sein Funkgerät enthielt. Er blickte durch den Frachtraum, in dem noch Van Fleets Laborausrüstung lagerte, zum Cockpit. »Kannst du mich verstehen?« fragte er Giordino durch das kleine Mikrofon vor seinem Mund.
    »Kommt ein bißchen verzerrt rüber. Aber das sollte sich geben, sobald du aus den Störgeräuschen des Triebwerks raus bist. Was ist mit mir?«
    »Klar und deutlich wie Glockenklang«, scherzte Pitt.
    »Mittschiffs kann ich dich nicht absetzen, da sind die Decksaufbauten, der Schornstein, die Radarantenne und das elektronische Navigationsgerät – das wäre viel zu riskant. Du mußt entweder am Bug oder am Heck runter.«
    »Setz mich am Sonnendeck über dem Heck ab. Am Bug sind mir zu viele Apparaturen im Weg.«
    »Sobald das Schiff beidreht und der Wind querab kommt, fliege ich von Steuerbord aus an«, teilte Giordino ihm mit. »Ich komme von der See und versuche den Windschatten auf der Leeseite der Klippen zu nutzen.«
    »Verstanden.«
    »Bist du bereit?«
    Pitt rückte das Helmvisier zurecht und zog die Handschuhe an.
    Er nahm die Fernsteuerung für die Motorwinde, drehte sich um und öffnete die seitliche Einstiegsluke. Ohne die entsprechende Kleidung wäre er in dem eisigen Polarwind, der ihn jäh erfaßte, innerhalb weniger Sekunden stocksteif gefroren.
    Er beugte sich aus der Luke und blickte hinaus auf die
Polar Queen
.
    Sie war bereits gefährlich nahe an den tödlichen Klippen.
    Schon auf dem jetzigen Kurs trennten sie nur noch fünfzig Meter von der Katastrophe. Die unerbittlichen Felswände der nördlichsten der drei Danger Islands schienen sie förmlich anzulocken. Wie eine Fliege, die sorglos auf das Spinnennetz zuhält, dachte Pitt. Er hatte nicht mehr viel Zeit. Schon setzte sie zur letzten Kreisfahrt an, die sie endgültig auf Rammkurs bringen würde. Wenn die Wogen nicht gewesen wären, die nach dem Aufprall auf den blanken Fels zurückbrandeten und so ihren Untergang verzögerten, wäre sie längst dem Verhängnis anheimgefallen.
    »Nehme Gas weg«, sagte Giordino. Das hieß, daß er zum Anflug auf das Schiff ansetzte.
    »Steige jetzt aus«, teilte Pitt ihm mit. Er drückte auf den Abspulknopf, gab sich so viel Leine, wie er zum Ausstieg brauchte, und sprang ins Leere.
    Der Fahrtwind erfaßte ihn und zog ihn unter den Bauch des Hubschraubers. Über ihm knatterten die Rotorblätter, und trotz Helm und Kopfhörer drang das Turbinengeheul an seine Ohren.
    Wie er so durch die eisige Luft gewirbelt wurde, kam Pitt sich vor wie ein Bungee-Springer nach dem ersten Zurückfedern. Er konzentrierte sich auf das Schiff, das klein wie ein Spielzeug auf der blauen See trieb. Doch die Aufbauten wurden rasch größer, kamen auf ihn zu.
    »Gehe jetzt über sie«, meldete sich Giordino über Kopfhörer.
    »Paß auf, daß du nicht an die Reling prallst und in Stücke gerissen wirst.«
    Er sagte es so ruhig, als wollte er lediglich einen Wagen in die Garage rangieren. Doch Pitt hörte genau, wie angespannt er war und wieviel Mühe es ihn kostete, den langsam fliegenden Helikopter trotz des infernalischen Seitenwinds halbwegs auf Kurs zu halten.
    »Paß du lieber auf, daß du dir an den Felsen keine blutige Nase holst«, versetzte Pitt.
    Es waren die letzten Worte, die sie wechselten. Ab jetzt zählten nur noch Augenmaß und Gefühl. Pitt hatte sich inzwischen so weit abgeseilt, daß er etwa fünfzehn Meter unter dem Helikopter dahinflog. Er kämpfte gegen Wind und Luftströmung an, die ihn herumwirbelten, breitete die Arme aus uns setzte sie als Stabilisatoren und Querruder ein. Er spürte, wie er wieder ein paar Meter tiefer sank, als Giordino noch mehr Gas wegnahm.
    Giordino sah das von den Schrauben der
Polar Queen
aufgewühlte Kielwasser. Sie wirkte ganz normal, so als befände sie sich auf einer Kreuzfahrt in tropischen Gewässern. Er drosselte den Motor soweit wie möglich. Noch ein bißchen mehr, und er wäre dem Wind hilflos ausgeliefert gewesen. Er nutzte jetzt die ganze Erfahrung, die er in Tausenden von Flugstunden erworben hatte, sofern man dieses Abreiten der Luftströmungen überhaupt als Fliegen bezeichnen konnte. Wenn er trotz der heftigen Winde auf Kurs blieb, konnte er Pitt punktgenau auf dem Sonnendeck absetzen.
    Hinterher schwor er, daß er von den aus allen sechs Richtungen auf ihn einstürmenden Winden hin und her und auf und ab geschleudert worden sei. Pitt wiederum, der am Ende des Seiles hing, wunderte sich, wie

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