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Schockwelle

Schockwelle

Titel: Schockwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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pendelte es hin und her und stieß dabei jedesmal an die kippschalterähnlichen Griffhebel zum Regeln der Schiffsbewegung, die zum elektronischen Steuerungssystem fast eines jedes modernen Schiffes gehören und vor allem beim Anlegen im Hafen benutzt werden.
    Schließlich hatte das Medaillon den Richtungsregler auf halbe Backbordposition gedrückt, so daß die
Polar Queen
in Korkenzieherkreisen gefahren war, die sie immer näher an die Danger Islands heranführten.
    Pitt nahm das Medaillon in die Hand und musterte die Inschrift und das auf der einen Seite eingravierte Bildnis eines Mannes. Es war der heilige Franziskus von Paola, der Schutzheilige der Seeleute und Navigatoren. Er wurde verehrt, weil er, wie es hieß, zahlreiche Seeleute auf wundersame Weise vor einem nassen Grab bewahrt hatte. Ein Jammer, daß der heilige Franziskus dem Kapitän nicht hatte helfen können, dachte Pitt. Aber noch hatte er die Chance, wenigstens das Schiff zu retten.
    Wenn Pitt nicht rechtzeitig aufgetaucht wäre, hätte eine schiere Laune des Schicksals – ein winziges Metallmedaillon, das gegen einen kleinen Regler schlug – dazu geführt, daß ein zweitausend fünfhundert Bruttoregistertonnen großes Schiff die Felsen ge rammt hätte und mitsamt der Besatzung und allen Passagieren, ob lebend oder tot, für immer in den kalten Tiefen des Meeres versunken wäre.
    »Du solltest dich lieber ranhalten«, ertönte Giordinos besorgte Stimme über Kopfhörer.
    Pitt verfluchte sich für sein Herumtrödeln und warf einen raschen, bangen Blick zu den düsteren Felsen, die bis in die oberen Schichten der Atmosphäre aufzuragen schienen. Durch die seit Ewigkeiten anbrandenden Wellen waren sie so glatt und ebenmäßig, als hätte sie eine Riesenhand poliert. Die Brecher, die sich aus der See auftürmten und gegen die nackte Steilküste donnerten, waren keine zweihundert Meter entfernt. Je näher die
Polar Queen
kam, desto stärker wurde sie von der quer anrollenden Dünung erfaßt, die sie immer weiter auf das Kliff zudrückte. In etwa vier Minuten, so schätzte Pitt, würde sie mit dem Steuerbordbug die Felsen rammen.
    Eine Woge nach der anderen rollte aus den Weiten des Ozeans heran, um sich unter ohrenbetäubendem Donnern und Krachen an dem Kliff zu brechen. Die See war ein einziger Hexenkessel aus tosendem blauem Wasser und weißem Schaum. Die Gischt spritzte hoch auf zu den Felsenzacken der Insel, verharrte dort einen Moment, fiel dann zurück und erzeugte eine Widersee. Dieser zurücklaufenden Brandung war es vor allem zu verdanken, daß die
Polar Queen
nicht schon längst gegen die Felsen geschleudert worden war.
    Pitt versuchte den Kapitän vom Instrumentenbrett wegzuzie hen, doch er ließ sich nicht bewegen. Die um den Sockel geschlungenen Hände wollten nicht nachgeben.
    Schließlich packte Pitt ihn unter den Achseln und zog mit aller Kraft. Es gab ein ekliges Geräusch, als die festgefrorene Hand vom Metall abriß, doch danach war der Kapitän frei. Pitt stieß ihn beiseite, fand den Chromregler für das Ruder und schob ihn hart nach Backbord, um das Schiff auf Gegenkurs zu bringen und aus der Gefahrenzone herauszusteuern.
    Nahezu dreißig Sekunden lang schien sich gar nichts zu tun, dann schwang der Bug quälend langsam von der kochenden Brandung weg. Doch es ging nicht annähernd schnell genug. Ein Schiff läßt sich weitaus schwerer steuern als ein großer Sattelschlepper. Es braucht fast einen Kilometer, ehe es zum Stillstand kommt, und entsprechend lange dauert es, bis es auf eine Kursänderung reagiert.
    Pitt überlegte kurz, ob er die Backbordschraube auf Rücklauf stellen und das Schiff um die eigene Achse drehen sollte. Aber er brauchte jeden Knoten Fahrt, um gegen die anrollende Dünung anzukommen, und außerdem bestand die Gefahr, daß das Heck zu weit nach Steuerbord ausscherte und gegen das Kliff krachte.
    »Sie wird’s nicht schaffen«, warnte ihn Giordino. »Sie gerät in die Brandung. Spring lieber ab, solange zu noch kannst.«
    Pitt antwortete nicht. Er musterte das ungewohnte Instrumentenbrett und entdeckte die Steuerschalter für die Bug-und Heckstrahlruder. Außerdem ließ sich von hier aus auch die Drehzahl der Motoren regeln. Pitt hielt den Atem an, stellte die Steuerschalter für die Strahlruder auf Backbord und schob die Gashebel auf volle Kraft voraus. Die Reaktion erfolgte fast augenblicklich – wie von Geisterhand steigerte sich die Drehzahl der Motoren tief im Schiffsbauch. Pitt war überaus erleichtert,

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