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Schön tot: Ein Wien-Krimi (German Edition)

Schön tot: Ein Wien-Krimi (German Edition)

Titel: Schön tot: Ein Wien-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Kneifl
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umzubringen.“
    „Da wäre ich mir nicht so sicher“, sagte Orlando spitz. „Aber jetzt lass uns mal diesen Killer für ein paar Stunden vergessen. Ich will zu Frau Klaric. Ich brauche dringend ein paar Sachen. Denn wie es momentan aussieht, werde ich noch ein bisschen länger bei dir wohnen bleiben müssen.“
    Der Himmel über Wien war schwarz. Die Wolken entluden sich in einem heftigen Gewitter. Typisches Aprilwetter. Wir rannten die paar Meter hinüber zu Midinette.
    Frau Klarics Laden war Orlandos Lieblingsgeschäft. Diese Schatztruhe voller Textilen, Haushaltswaren, Bücher und Antiquitäten faszinierte auch mich immer wieder. Der Geruch, diese betörende Mischung aus Kaffee, Kerzen, Vanille und Nivea, erinnerte mich an meine Kindheit.
    Orlando stürzte sich sofort auf die wohlriechenden Badezusätze. Mein Repertoire an Körperpflegemittel war ihm wohl etwas zu dürftig. Ich bevorzugte Naturkosmetik, verwendete ausschließlich Produkte aus einer Apotheke, die auf reiner Kräuterbasis beruhten und ohne chemische Zutaten hergestellt wurden. Solche Cremen hatte meine Großmutter früher selbst produziert. Sie hatte bis zu ihrem Tod eine schöne, glatte Haut gehabt.
    Während sich Orlando weiter umsah, erzählte ich Frau Klaric von der versuchten Vergewaltigung im Möbelhaus Grünbeck. Bestürzt sah sie mich an, als ich erwähnte, dass dieser Typ mich gerade drüben im Haasbeisl belästigt hatte. Ich beschrieb ihr den Mann mit dem Baby-Face.
    Sie bildete sich ein, ihn zu kennen. „So ein eher unscheinbarer, kindlich aussehender junger Mann mit stechendem Blick? Ja, ich glaube, das ist derselbe, der öfters um mein Geschäft herumstreicht. Er war noch nie bei mir herinnen, steht aber manchmal ewig lange vor meinen Auslagen und starrt auf die Damenunterwäsche. Sie haben recht, wahrscheinlich wohnt er irgendwo in der Nähe.“
    „Bitte hören Sie sich um. Wir müssen diesen Kerl finden, bevor er noch einmal zuschlägt.“
    Orlandos Lustschrei unterbrach unser Gespräch. Mit einem triumphierenden Lächeln reichte er Frau Klaric eine etwa zehn Zentimeter große Sisi-Figur aus Porzellan. Bat sie, diese in Geschenkspapier einzupacken. Ich schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen zur Decke.
    „Das ist mein Gastgeschenk für dich, mein Schatz“, sagte er. „Damit du mich nie mehr vergisst!“ Sein schmachtender Blick war einfach unwiderstehlich. Frau Klaric und ich brachen in schallendes Gelächter aus.
    „Übrigens hat mich Ihr Chef vorhin besucht“, sagte sie, als sie sich wieder beruhigt hatte.
    „Welcher Chef?“
    „Der Doktor Gergely.“
    „Ist er auch einer Ihrer Kunden?“, fragte ich.
    Sie nickte, verriet mir aber nicht, was er bei ihr gekauft hatte.
    „Er hat viel Humor“, sagte sie.
    Ich blickte sie fragend an.
    „Ich finde es wichtig, dass ein Mann Humor hat, dann sieht man ihm viele Fehler nach.“
    Ich wusste zwar nicht, worauf sie hinaus wollte, sagte aber nichts.
    „Sie haben noch immer nicht mit ihm gesprochen, oder?“
    Ich verneinte.
    „Sie brauchen wirklich keine Angst vor ihm zu haben, egal, was die Leute sagen. Er ist halt kein typischer Wiener, sondern sagt, was er denkt. Aber wenn er will, kann er auch sehr charmant sein. Übrigens hat er mir erzählt, dass die Kriminalpolizei mittlerweile im ausländerfeindlichen Milieu ermittelt und dass er persönlich an der raschen Aufklärung dieser Mordserie interessiert sei.“
    Ich war nicht besonders überrascht, hatten wir doch gerade eine interne Dienstanweisung zu unserem Schutz und dem Schutz der Gäste von ihm bekommen. Wir durften nach der Sperrstunde die Lokale nur mehr zu zweit verlassen und sollten auch darauf achten, dass unsere Gäste, egal aus welchem der Lokale sie kamen, sicher auf die Margaretenstraße oder Schlossgasse hinausgelangten.
    Kaum waren Orlando und ich zuhause, schaltete ich meinen PC ein. Ich wollte mich unbedingt über Tony Meyers und die Immobilienagentur, für die er arbeitete, informieren. Auf meinem Bildschirm erschienen komische Zeichen.
    „Orlando, komm sofort her“, rief ich.
    Er hatte sich gerade ein Rosenöl-Bad eingelassen. Kam nur widerwillig und halb bekleidet zurück ins Wohnzimmer.
    „Mein Laptop spinnt. Sieh dir das mal an.“
    Mit Unschuldsmiene beugte er sich über meine Schulter. „Da kann ich doch nichts dafür.“
    „Wer denn sonst“, fauchte ich ihn an. „Anscheinend hast du es mit deinem stundenlangen Einloggen in diverse Schwulenporno-Seiten und Partnervermittlungen geschafft,

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