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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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passierte. Und dann war da ihr Gesicht, als sie sich wieder zu mir gesellte und ich sie zurück ins Haus geleitete. Dieses verträumte Glühen war unmissverständlich.«
    »Du gibst dein Bestes, damit ich mich deswegen schuldig fühle.« Robert rutschte unruhig auf seinem Sitz herum. »Es wird nicht funktionieren.«
    »Aber es funktioniert bereits. Himmel, Robert. Warum bist du bloß so dickköpfig? Jede andere fällt dir in die Arme, wenn du bloß einen Finger krumm machst, und du musst für die Frau, die du begehrst, nur dieses eine Mal kämpfen. Ich verstehe nicht, was daran so schrecklich sein soll. Die schöne Lady hast du bereits
gewonnen. Das Einzige, was du noch tun musst, ist, ihre Eltern von deinen ehrenvollen Absichten zu überzeugen.«
    »Ach, das ist alles?« Robert klang ironisch. »Lady Marston konnte kaum kaschieren, dass sie mich für einen charakterlosen Lump hält. Könnte ein Problem werden. Wenn sie laut ausgesprochen hätte, ich wäre ein Schuft, der es nicht wert ist, um ihre Tochter zu werben, hätte sie kaum deutlicher sein können.«
    »Na und? Es wird eben etwas mehr Aufwand bedeuten. Ist die schöne Rebecca das nicht wert?«
    »Wie leicht es für dich doch ist, mir Ratschläge zu erteilen, wenn du nicht in meiner Situation bist.« Robert zögerte. Er war hin- und hergerissen zwischen Ärger und etwas anderem. Etwas, das näher zu betrachten er sich fürchtete. Schließlich sagte er: »Sieh doch, Damien, das, von dem sie glaubt, es zu wollen, und das, was ich bin, ist vielleicht nicht dasselbe. Du hast nicht ganz unrecht. Die Frauen lieben also den ausschweifenden Robert Northfield. Aber sie sind nicht an meinem wahren Ich interessiert. Ich liebe die Musik. Ich genieße ruhige Abende daheim. Ich verehre meine Großmutter und besuche die Freunde meines Vaters, weil ich sie einfach mag . Es besteht die große Wahrscheinlichkeit, dass Rebecca nur die Seite von mir sieht, die ich der Gesellschaft zeige. Ich bin nicht so sicher, ob ich auf diesen Robert Northfield stolz bin, aber Frauen lieben ihn.«
    »Du sorgst dich also, sie könnte sich zu dem Lebemann hingezogen fühlen und nicht zu dem wahren Mann?«
    Er war nicht sicher, wie er sich in dieser Situation fühlen sollte. Er hatte noch nie seine Gefühle daraufhin untersuchen müssen, ob sie einer dauerhaften Beziehung standhalten würden. »Ich weiß es nicht.«
    »Oh, bitte. Du solltest ihr ein bisschen mehr zutrauen. Sie
kann den Mann, der Cello spielt, wie ein Poet Gedichte schreibt, von dem Wüstling unterscheiden, der nur hin und wieder den Hauch von Zartgefühl zeigt.«
    Diese Erklärung ließ es so einfach klingen, obwohl es das nicht war. Robert hob eine Braue. Er fragte zynisch: »Ein Hauch?«
    »Den du hin und wieder zeigst, meine ich«, erklärte Damien. Er ließ sich von Roberts scharfem Tonfall nicht aus der Ruhe bringen. »Ganz ehrlich? Von uns dreien bist du tatsächlich der Feinfühligste. Colton sucht seinen Trost in der Arbeit, ich finde ihn in Krieg und Intrigen, und du suchst ihn in den Armen schöner Frauen. Ich tue nicht so, als ob ich ein Philosoph bin, aber wenigstens ziehst du die Leidenschaft und den Kontakt mit Menschen vor. Komm schon, Bruder: Bitte erklär mir, warum es für dich unmöglich ist, dich in eine gleichermaßen empfindsame, junge Frau zu verlieben und nur in ihren Armen Zufriedenheit zu finden? Es hat dich ja offensichtlich nicht befriedigt, von einem Bett zum nächsten zu springen.«
    »Was lässt dich glauben, dass ich nicht zufrieden bin?« Robert merkte, wie er seine Stimme erhob. Er mäßigte sich. »Ich habe kein Interesse daran, mein Leben zu verändern.«
    »Was ist mit Kindern? Ich war schon immer der Meinung, dass du ein bemerkenswert guter Vater werden könntest. Du hast diese Art Persönlichkeit, die Kinder lieben. Du bist zudem sehr körperbetont, genau der Richtige, der mit seinen Söhnen über den Rasen tobt oder seine Töchter in den Armen herumwirbelt. Mit deiner empfindsamen Natur …«
    »Lieber Himmel, Damien. Könntest du damit aufhören?«, unterbrach Robert ihn. Plötzlich stellte er sich vor, wie er ein lachendes kleines Mädchen mit zobelbraunen Locken und Augen, die die Farbe des tropischen Meers hatten, im Arm hielt. Nichts
von alledem war ihm bisher in den Sinn gekommen, und in ihm stiegen Panik und Rührung auf, die ihn lähmten.
    »Ich werde still sein, wenn du mir ehrlich meine Frage beantwortest.«
    Er würde alles tun, um ihn zum Schweigen zu bringen. Alles. Robert

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