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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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warf Robert ein.
    Sein jüngerer Bruder musste es ja wissen, dachte Colton.Wenn es einen Mann gab, der von den Freuden kostete, die ihm Englands bekannteste Schönheiten boten, war es Robert. »Ich glaube,
wir haben alle gemerkt, dass du dich dieser Philosophie verschrieben hast, Robert.«
    »Aber wer weiß?«, wandte Damien ein. »Ob sich das nicht vielleicht ändern könnte? Vielleicht schon bald.«
    Coltons Interesse war geweckt. Hatte er etwas verpasst? Wenn Damien in diesem unbeteiligten Tonfall sprach, dann war es durchaus geboten, aufmerksam zu lauschen. Sein jüngerer Bruder verschwendete selten Worte. Viel interessanter war allerdings, dass ein Schatten über Roberts Gesicht huschte, den man durchaus als einen Ausdruck der Betroffenheit deuten konnte.
    »Weißt du etwas, das ich nicht weiß?«, fragte Colton frei heraus. Er war unheimlich neugierig. Es geschah nicht oft, dass sein jüngster Bruder, aus welchem Grund auch immer, sich verwirrt zeigte.
    »Nein, weiß er nicht.« Robert stellte sein Glas ab und erhob sich. »Ich glaube, Damien ist so sehr daran gewöhnt, den Spion zu spielen, dass er meint, überall kryptische Bemerkungen fallen lassen zu müssen, um nicht aus der Übung zu kommen. Bitte entschuldigt mich, Gentlemen. Ich wurde gezwungen, heute Abend bei der Musikaufführung mitzuwirken, und ich möchte mich vergewissern, dass ich nicht vergessen habe, wie man einen Bogen führt.«
    »Du hast dich einverstanden erklärt zu spielen?« Diese kleine Hausparty wurde augenblicklich interessanter. Robert war auffallend zurückhaltend, wenn es um seine Liebe zur Musik ging.
    »Deine Frau hat mich gefragt. Wie konnte ich das ablehnen? Ich finde, sie gibt ihr Bestes, um diese Veranstaltung zu einem durchschlagenden Erfolg zu machen.« Robert hob eine Augenbraue. »Ich glaube, wir haben gerade erst darüber diskutiert, wie
schwierig ich es finde, einer schönen Lady eine Bitte abzuschlagen.«
    Nachdem er verschwunden war, blickte Colton zu Damien hinüber. Auch Bonham war neugierig. »Was zum Teufel geht da vor sich?«
    Sein Bruder lachte auf seine stille Art. »Sagen wir einfach, ich habe eine interessante Theorie. Wir sollten es vorerst dabei belassen, findet ihr nicht?«
     
    Brianna verabscheute Partys, bei denen der ganze Tag minutiös verplant war. Darum hielt sie den Nachmittag für die Gäste zur freien Verfügung und überließ ihnen die Wahl, ob sie lange Spaziergänge über das Anwesen machen, ausreiten, Entspannung in der Bibliothek suchen oder in eines der nahegelegenen Dörfer fahren wollten, um dort ein paar Einkäufe zu erledigen. Sie hätte nicht einmal die Schnitzeljagd am Vormittag angesetzt, aber Coltons Großmutter hatte darauf bestanden. Und inzwischen war Brianna froh, dass sie zugestimmt hatte. Alle schienen von fröhlicher Leichtigkeit erfüllt zu sein, und sie hatte während des Tags einige Zeit mit ihrem Mann verbringen dürfen. Das war eine Seltenheit.
    Sie hatte sich mit Arabella und Rebecca in ihren Salon zurückgezogen. Der Raum war wenigstens nicht völlig mit Spitzenvolants überladen, sondern entsprach vom Stil eher einem eleganten Salon zur Zeit von Louis Quatorze. Antike, französische Möbel standen vor mit Seidentapeten bespannten Wänden. Die Farbpalette reichte von Zitronengelb bis zu Cremefarben und wirkte beruhigend. Sie hatte bereits beschlossen, dieselben Farben auch auf ihr Schlafzimmer auszuweiten. Auch wenn sie sicher war, dass Colton darauf bestand, dass sie nach
London reisten, sobald der letzte Gast sich verabschiedet hatte, wollte sie diese neue Ausrichtung auf jeden Fall durchführen lassen. Mrs. Finnegan könnte zweifellos die Renovierungsarbeiten überwachen, dachte sie seufzend, obwohl sie es lieber selbst getan hätte.
    »Du hättest dir wirklich kein besseres Wetter für diese Party wünschen können, Bri.« Arabella, die in ihrem Kleid aus gefälteltem Musselin bezaubernd anzusehen war, hielt ihr Sherryglas anmutig mit einer Hand. »Jeder hat sich positiv darüber geäußert.«
    »Es hält sich zum Glück, ja.« Sie nickte. »Wie schrecklich es doch wäre, wenn wir die ganze Zeit im Haus gefangen wären.«
    »Und Lord Emerson und Belinda Campbell haben eindeutig eine Neigung füreinander entwickelt. Das ist für jede Gastgeberin ein großer Erfolg.« Rebecca lächelte. Ihre Worte klangen neckend, aber etwas daran, wie sie ihre Schultern hielt, verriet, dass es sie Kraft kostete, so zu reden.
    Brianna konnte nur allzu leicht erraten, woran ihre

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