Schön und ungezähmt
Freundin wohl dachte. »Ich habe wirklich nicht im Traum daran gedacht, dass deine Mutter entscheiden könnte, dass du und Damien zusammenpasst, Beck. Nicht, dass er kein toller Fang wäre, aber du fühlst dich sichtlich unwohl. Ich werde mein Bestes tun, damit du nicht ständig mit ihm zusammen sein musst.«
»Ich mag ihn – das ist nicht das Problem.« Rebecca verzog das Gesicht. »Es ist nur so demütigend, ihm ständig unter die Nase gehalten zu werden.«
»Geht er nicht ohnehin bald zurück nach Spanien?«, fragte Arabella mitfühlend. »Es wäre schrecklich, wenn du eine Bindung zu ihm aufbaust und er dann in den Krieg zurückkehrt.«
»Ich glaube nicht, dass meine Eltern mehr sehen, außer seinem
Vermögen und seiner bevorstehenden Erhebung in den Ritterstand.« Rebecca wandte den Blick ab und sah aus dem Fenster. Etwas Sehnsüchtiges zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. »Meine Gefühle zählen mit jedem verstreichenden Tag immer weniger.«
Das Geständnis, das Rebecca ihr vor Kurzem im Musikzimmer der Marstons gemacht hatte, kam Brianna wieder in den Sinn.
Ich bin verliebt … aber er ist nicht angemessen …
Impulsiv stieß Brianna hervor: »Können Bella und ich dir nicht irgendwie helfen? Du siehst manchmal so unerträglich elend aus. Ich glaube, du solltest ihr erzählen, was du mir anvertraut hast. Es ist doch so, dass wir drei keine Geheimnisse voreinander haben. Vielleicht macht es die Angelegenheit leichter, wenn du darüber sprichst.«
»Was soll sie mir erzählen?« Arabella zog verblüfft die Brauen zusammen.
Rebecca wandte sich wieder ihrer Freundin zu und lächelte sie resigniert an. »Ich habe ein unglückliches Leiden. Es muss eine Krankheit sein, oder nicht? Sich in den vollkommen falschen Mann zu verlieben?«
»Du bist verliebt?« Arabella erstarrte. Sie wiederholte die Worte, als hätte sie noch nie von der Liebe gehört. »Ach, Liebes. Das ist doch wunderbar … Oder auch nicht, vermute ich. Warum ist er der falsche Mann?«
»Sie behauptet, ihre Eltern würden nicht zustimmen«, warf Brianna ein.
»Warum nicht? Wenn er kein Stalljunge ist … oh, er ist aber keiner, oder?« Arabella wirkte ebenso ratlos, wie Brianna sich gefühlt hatte, als sie das erste Mal von dem Problem hörte.
Rebecca schüttelte den Kopf. »Ihr beiden seid meine liebsten Freundinnen, aber ich kann euch nicht sagen, wer er ist.«
Brianna und Arabella schauten sich an.Wenn Rebecca nicht in diesem Moment mit einer verstohlenen Bewegung eine verirrte Träne aus dem Augenwinkel gewischt hätte, dann hätte Brianna das Thema vielleicht ruhen lassen. Doch nun sagte sie fest: »Wir werden immer deine Privatsphäre respektieren, Beck. Das weißt du. Vertrau uns. Vielleicht ist die Situation nicht so schrecklich, wie du glaubst.«
»Vertrauen ist nicht das Problem. Bei Weitem nicht. Aber es ist kompliziert.« Sie seufzte und hob ihre schlanke Hand, um eine Locke von ihrer Wange zu streifen, die sich dorthin verirrt hatte. »Kompliziert und einfach zugleich. Meine Eltern sind unerbittlich; ich soll diese Saison verheiratet werden. Und wer kann es ihnen verdenken? Ich halte ihnen zugute, dass sie keine Ahnung haben, was wirklich vor sich geht. Sie glauben einfach, dass ich in dieser Frage stur bin. Ich vermute, ich hätte dem Marquess letztes Jahr mein Jawort geben sollen. Er wäre jedenfalls … akzeptabel gewesen.«
Akzeptabel. Brianna dachte daran, wie intensiv ihre Gefühle für Colton waren.Wer wollte schon einen akzeptablen Ehemann, vor allem, wenn man wie verrückt in einen anderen verliebt war? »Dieser geheimnisvolle Mann … Erwidert er dein Interesse überhaupt?«
»Ich glaube, es ist durchaus möglich, dass das Interesse auf Gegenseitigkeit beruht.Aber mein gesunder Menschenverstand sagt mir, dass es das Höchste ist, was ich erwarten darf. Ich bin vermutlich eine vorübergehende Laune, wenn überhaupt.«
»Vielleicht kann Lady Rothburg dir helfen«, sagte Brianna. »Ich habe es dir schon einmal vorgeschlagen.«
Arabella lachte ungläubig auf. »Lieber Himmel, Bri. Sag mir nicht, dass sich dieses skandalöse Buch noch immer in deinem Besitz befindet?«
»Natürlich besitze ich es noch.« Brianna lächelte ohne Reue. »Ich versichere dir, dass es faszinierend ist. Ich habe es von vorne bis hinten gelesen.«
»Und ich versichere dir, dass keine respektable Frau überhaupt einen Blick darauf werfen sollte.«
»Es ist recht vergnüglich, hin und wieder nicht so respektabel zu sein.« Sie dachte
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