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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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natürlich schön.«
    Natürlich. Ihre Mutter würde es nur zu gern sehen, wenn sie allein fortgingen. Der Gedanke an eine sich entwickelnde Romanze war fest in ihrem Kopf verankert. Aber die Frage, die
Rebecca wirklich beschäftigte, war, warum Damien diese Vorstellung noch befeuerte. Bisher schien er nur amüsiert über die Kuppelversuche zu sein, obwohl er es vielleicht nicht so lustig fände, wenn er nicht längst ihre Verliebtheit in seinen Bruder erraten hätte. So konnte er sich sicher fühlen.
    Letztlich neigte Rebecca gehorsam den Kopf und folgte ihm, mehr aus Neugier als aus anderen Gründen. Sie musste ihn ohnehin um einen Gefallen bitten. Die Gelegenheit war also günstig.
    Er hatte etwas vor. Langsam merkte sie, dass er immer etwas im Schilde führte. In dem Moment, als sie aus der Tür des Salons traten, holte sie tief Luft, um ihre Bitte vorzutragen, von der sie hoffte, er würde sie ihr erfüllen. Aber er drehte sich um und legte behutsam seine Fingerspitzen auf ihre Lippen. Mit leiser Stimme sagte er: »Keine Fragen. Noch nicht. Kommt einfach mit.«
    Verwirrt ließ Rebecca sich von ihm von der Terrasse und zum Seitenflügel des Hauses führen. »Lord Damien …«, begann sie, als sie um die Ecke gingen. Es war dunkel, das Haus erstrahlte in der Finsternis, und zum ersten Mal seit ihrer Ankunft roch die Luft nach Regen.
    »Hier.« Er blieb stehen und wandte sich ihr zu. »Der Busch ist lästig, aber kein unüberwindliches Hindernis. Ich werde Euch darüberheben.«
    »Wie bitte?« Rebecca starrte ihn an. Sie war nicht sicher, was um alles in der Welt er plante. Die Abendbrise umspielte ihr Haar.
    »Ich helfe Euch.«
    Er wies auf ein hohes Fenster, wie sie erst jetzt merkte, das trotz des kühlen Abends geöffnet war; die Vorhänge bewegten sich leise im Wind. »Mylord, ich bin nicht sicher, was Ihr damit bezweckt.«

    Er blickte sie an. Das Licht, das aus dem Fenster strömte, schmeichelte seinen harten Gesichtszügen. »Miss Marston, lasst mich Euch durch das Fenster heben. Dann werde ich draußen stehen und eine Weile ungezwungen wirken, ehe ich Euch auffordere, sich wieder zu mir zu gesellen. Das ist alles, was ich in dieser Sache zu sagen habe, bis ich Euch sicher zurück in den Salon geleitet habe.Was in der Zwischenzeit geschieht, ist allein Eure Sache.«
    »Ich …«
    »Ihr verschwendet Eure Zeit. Redet mit ihm.«
    Er nahm ihren Arm und schob sie zu dem offenen Fenster, stellte sich in den Busch, drehte sich zu ihr um und umfasste ihre Taille. Dann hob er sie hoch und setzte sie auf dem Fenstersims ab. Da er so wild entschlossen war, schwang Rebecca gehorsam die Beine über den Sims und hielt dabei ihre Röcke sittsam fest, ehe sie in den Raum glitt.
    Und ihn sah.
    Robert saß entspannt in einem Sessel am Feuer. Er hielt ein Glas Brandy in der Hand und starrte sie an, als wäre sie eine Erscheinung. Er murmelte eine Verwünschung, die sie nicht verstand, und stellte das Glas auf einen kleinen, polierten Tisch. Das Klacken ließ sie zusammenzucken. Er stand abrupt auf. »Ist das die Art Kriegsführung, der sich Bonaparte ausgesetzt sieht? Ich habe echtes Mitleid mit dem kleinen Korsen.Wirklich.«
    Der Raum war in Dämmerlicht getaucht. Und leer, abgesehen von ihnen beiden. Kurz gesagt: Sie waren allein. Das war genau das, worum sie Damien ursprünglich hatte bitten wollen. Euphorie und Panik machten sich gleichermaßen in ihr breit. Es war schön und gut, wenn Lady Rothburg ihr sagte, dass sie auf eine List zurückgreifen sollte, um Robert zu verführen. Aber es
war etwas völlig anderes, wenn man unmittelbar mit der beängstigenden Aufgabe konfrontiert wurde. Außerdem blickte er sie finster an. Kaum ein gutes Zeichen.
    »Wir … wir sind spazieren gegangen«, stammelte Rebecca. In seiner Gegenwart war sie immer alles andere als wortgewandt. »Euer Bruder hat dann darauf bestanden, mich durchs Fenster zu heben.«
    »Nun, ich bestehe darauf, Euch wieder nach draußen zu helfen.« Robert kam auf sie zu. Sein hübsches Gesicht war hart und wirkte angespannt. »Nach all der Einmischung, dem Aufdrängen … also, mir fehlen die Worte. Damien ist schlimmer als eine wohlmeinende, matronenhafte Tante.«
    Damien war eher wie eine gütige, wohlwollende Patentante – auf eine völlig männliche Art und Weise, natürlich -, und Rebecca musste sich zusammenreißen und das Beste aus seinem Geschenk machen.
    Es war, als hielte die Zeit an, und nur diese Situation kristallisierte sich heraus. Plötzlich wurde

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