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Schön und ungezähmt

Schön und ungezähmt

Titel: Schön und ungezähmt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Wildes
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ihr alles klar.
    Das war sie. Ihre Chance. Ihre gemeinsame Chance.
    Ihr wisst, was er will …
    Robert wäre nicht so wütend, wenn ihn die Situation nicht ebenso wie sie aus dem Gleichgewicht bringen würde. Wenn er keine Gefühle für sie hätte, dann wäre er bloß verwirrt und amüsiert, weil sein älterer Bruder eine junge Frau durch ein Bibliotheksfenster schleuste, dachte sie. Im Übrigen bedeutete das, was er soeben gesagt hatte, dass er genau wusste, warum Damien sich einmischte. Und das hieß folgerichtig, dass sie darüber sprachen.
    Dass sie über sie sprachen.
    Der Hoffnungsschimmer, der in ihr aufglomm, ließ sie verharren. Ihr Herz schlug plötzlich in einem langsamen, beständigen
Rhythmus. »Ich habe Euch heute Abend vermisst«, sagte sie. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    Das ließ ihn nur wenige Schritte von ihr entfernt verharren. Es war, als hätte ihm jemand einen Schlag versetzt. Ein rätselhafter Ausdruck huschte über sein Gesicht. Nach kurzem Schweigen erwiderte er: »Vermisst? Mich?«
    »Ich meine... Ich wünschte, Ihr hättet noch einmal mit mir gespielt. Ihr seid sehr gut darin.« Ihre Stimme war nur ein Hauch.
    Er machte ein leises Geräusch, das wie etwas zwischen Stöhnen und Keuchen klang.
    Spielt die erotische Frau. Sogar die unerfahrenste Frau kann es, denn nichts verlockt einen Mann mehr als eine Frau, die ihn so begehrt, wie er sie begehrt.
    Lady Rothburg ermutigte zu einer gewissen Dreistigkeit, aber das war leichter gesagt als getan.
    »Wünscht Ihr, Ihr wärt bei mir gewesen?« Sie konnte eine gewisse Schüchternheit nicht aus ihrer Stimme heraushalten. Aber zum ersten Mal, seit sie ihn vor über einem Jahr in dem überfüllten Ballsaal erblickt hatte, wurde ihr bewusst – nein, sie wusste es -, dass die Dinge nicht so hoffnungslos standen, wie sie bisher geglaubt hatte.
    Zumindest, wenn sie sich gestattete, für einen kurzen, befreienden Moment die Ressentiments ihres Vaters zu vergessen.
    »Das hier ist keine gute Idee, Rebecca.« Robert schüttelte den Kopf. Aber sein Blick blieb angespannt.
    »Das hier?«
    Die hilflose Geste war nicht die Bewegung eines vollendeten Wüstlings, sondern die eines frustrierten, jungen Mannes. »Ihr hier bei mir.Wir. Das hier .«

    Sie machte einen Schritt auf ihn zu. Ihre Knie fühlten sich etwas wacklig an, als ob sie vielleicht im nächsten Moment entschieden, ihr Gewicht nicht länger zu tragen. »Warum nicht?«
    »Es würde etwas Bedeutsames unterstellen. Und Ihr könnt es nicht brauchen, ausgerechnet mit mir in Verbindung gebracht zu werden.« Er seufzte und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Er zerzauste die dicken Locken auf eine Weise, die sie sich seit Langem heimlich wünschte.
    »Was ist denn, wenn ich mir diese Verbindung wünsche?« Diese Worte waren über die Maßen dreist. Lady Rothburg würde das sicher bestätigen.
    »Sagt das nicht.« Diese Aussage wäre wohl wirksamer gewesen, wenn er nicht zugleich einen Schritt nach hinten gemacht hätte, als wolle er mit dieser zusätzlichen Distanz seine Worte unterstreichen. »Mein fehlgeleiteter Bruder scheint zu dem Schluss gekommen zu sein, dass wir ein gewisses Interesse aneinander haben.Wir müssen uns nicht entsprechend verhalten.«
    Rebecca beobachtete ihn schweigend. Er kämpfte. Er stritt nicht mit ihr, sondern rang mit sich.
    »Wenn die Sache etwas anders läge«, fuhr er fort. Seine azurblauen Augen funkelten. »Dann, gestehe ich, könnte er recht haben, zumindest, soweit es mich betrifft. Ich glaube, Ihr seid ein sehr hübsches Mädchen, und Ihr habt ein herausragendes Talent.«
    »Ich bin kein Mädchen.« Sie sprach die Worte vorsichtig aus. Nicht kämpferisch, sondern eher betont, damit er begriff, dass er in ihr nur eine Frau sehen durfte. »Ich bin fast einundzwanzig. Alt genug, um mir meine eigene Meinung zu bilden«, fügte sie leise hinzu.
    Robert schienen die Worte zu fehlen. Nach kurzem Schweigen
räusperte er sich. »Natürlich. Entschuldigt, wenn ich Euch verletzt habe.«
    »Ihr habt mich nicht verletzt. Ich wollte nur meine Position deutlich machen. Ist mir das gelungen?«
    »Etwas zu sehr für meinen Geschmack.« Er atmete hörbar aus, und es klang, als machte er damit seiner Frustration Luft. »Tut das nicht mit mir. Ich versuche, der Verlockung zu widerstehen. Und das ist im Übrigen eine völlig neue Übung für mich. Was hat Damien Euch erzählt?«
    Rebecca lächelte. Es kostete sie einige Kraft, gelassen zu wirken, während sie innerlich

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