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Schönbuchrauschen

Schönbuchrauschen

Titel: Schönbuchrauschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietrich Weichold
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Phantasie möcht ich haben.«
    »Laura, ich finde das nicht komisch.«
    »Meinst du, ich? Ich habe keine Ahnung, wo er sein könnte. Ich hatte Nachtdienst und habe heute ausgeschlafen. Ich habe Theo schon ein paar Tage nicht gesehen. Für morgen sind wir verabredet. Aber ich habe keine Ahnung, wo er heute ist. Das ist schon komisch.«
    »Wo könnte ich denn sonst noch anrufen?«
    »Mir fällt nur seine Mutter ein. Und wenn sie auch nichts weiß, dann würde ich die Polizei anrufen. Ruf mich bitte an, wenn du was weißt.«
    Laura gab ihm die Telefonnummer von Erika Krumm und hängte auf.
    Theos Mutter wohnte am Döffinger Ortsrand in einem kleinen Haus aus den Siebzigerjahren, das sie nach dem Tod ihres Mannes zur Hälfte vermietet hatte. Um ihren Rentenanspruch zu erhöhen, hatte sie ihre Arbeit als Bürokraft bei Daimler wieder aufgenommen. Frieder Egelers Anruf überraschte sie bei der Arbeit. Sie erschrak, so dass ihre Stimme zitterte und sie anfangs kaum einen zusammenhängenden Satz herausbrachte.
    »Nein … ich weiß auch nicht … ich hab seit mindestens zwei Wochen schon nichts mehr … aber das ist normal … hoffentlich ist ihm mit dem neuen Auto nichts passiert …«
    »Entschuldigung«, unterbrach sie Egeler, »was für ein neues Auto?«
    »Er hat sich doch seinen Traum erfüllt und endlich einmal ein anständiges Auto gekauft.«
    »Wann?«
    »Jetzt erst. Vor zwei Wochen oder so. Da war er kurz da. Er war so stolz und hat sich so gefreut.«
    »Die Autonummer wissen Sie nicht zufällig?«
    »Doch, natürlich. BB-TK 1976. Das kann sich sogar eine alte Frau merken.«
    »Vielen Dank. Ich glaube, ich weiß jetzt weiter«, versuchte Egeler das Gespräch abzuschließen.
    »Aber Sie rufen mich bitte an, wenn …«
    »Selbstverständlich. Vielen Dank noch einmal.«
    Noch ehe Frieder Egeler die Polizei anrief, interessierte ihn Theos neues Auto. Er täuschte sich doch nicht, er hatte Theo doch aus seinem klapprigen Polo steigen sehen, als er ihn erst vor zwei Tagen zum Dienst kommen sah. Von einem neuen Auto hatte Theo nie geredet. Und über so etwas redeten sie schon miteinander. Auch den anderen Kollegen gegenüber hatte Theo nichts von einem neuen Auto erwähnt. Alle wussten, dass er nur von seinem bescheidenen Gehalt lebte und über solche Träume schon lange hinweg war.
    »Theo und ein neues Auto? Ich glaub’s nicht.«
    In dieser Einschätzung waren sie sich alle einig.
    Egeler gab die Vermisstenanzeige auf und meldete das Kfz-Kennzeichen. Seine Personenbeschreibung passte zu der, die Schnaidt von dem Toten angefertigt hatte, wie eine Schraube zur Mutter. Damit war der Tote vorläufig identifiziert. Es handelte sich um den fünfunddreißigjährigen Rettungsassistenten Theo Krumm, wohnhaft in Böblingen, der seinen Dienst bei der DRK-Rettungswache in Stuttgart-Degerloch versah. Er war ledig und lebte allein in einer Zweizimmerwohnung in einem Hochhaus im Böblinger Südwesten. Er war bescheiden und umgänglich, bei seinen Kollegen beliebt und galt als sehr pflichtbewusst und verlässlich. Merkwürdig war allein der Umstand, dass er entgegen seiner sonstigen Offenheit mit keinem Wort auch nur angedeutet hatte, er wolle an dem Tag, den er sich außerplanmäßig freigenommen hatte, im Schönbuch wandern gehen. Dass er wandern gegangen war, war allerdings nichts Außergewöhnliches.
    »Frauen? Ja, da gibt es die Laura, Laura Hensler. Mit der ist er seit längerer Zeit zusammen. Sie arbeitet als Krankenschwester im Böblinger Krankenhaus auf der Inneren«, sagte Frieder Egeler aus. Lauras Adresse kannte er nicht. Er wusste nur, dass ihre Wohnung für zwei zu klein war und sie Theos Hochhauswohnung, die ein bisschen mehr Raum bot, nicht mochte. Sie hatten zwischendurch immer wieder einmal nach einer bezahlbaren Wohnung gesucht, die für beide in verkehrsgünstiger Lage gelegen hätte. Aber die Suche war schwierig gewesen und sie hatten sie immer wieder aufgegeben.
    »Eigentlich wissen wir jetzt schon genug«, sagte Schnaidt grinsend, als er von der Zusammenfassung aufsah.
    »Wofür? Damit ist noch gar nichts geklärt«, sagte Merz missmutig.
    »Für mich schon. Theo Krumm wohnte nicht in Tübingen, sondern in Böblingen, und da gehört er auch wieder hin, genau auf den Schreibtisch von unserem geschätzten Kollegen Kupfer. Und wir haben mit dem Fundort saumäßig Dusel.«
    »Wieso? Ich denke, das Goldersbachtal gehört zum Staatsforst.«
    »Das schon. Aber der Fundort liegt trotzdem im Kreis Böblingen.«
    »Super!

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