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Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
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hatte.
    „Of course, ich bin nicht nackt hergekommen. My street clothes sind da druben.“
    In der Tat - Jeans, Hemd, Jacke und Unterwäsche lagen sorgfältig auf einem Stuhl neben der Tür. Davon abgesehen war der wurmstichige Raum angefüllt mit mindestens zehn Staffeleien nebst halbfertigen Gemälden. Sabine hatte sich schon einige flüchtig angesehen und es mit der Angst zu tun gekriegt. Alfie versuchte derweil, Herr der Situation zu we r den.
    „Würden Sie sich bitte anziehen, Mr Stewart?“
    Tim Stewart sah ihn freundlich lächelnd an.
    „Nein.“
    Alfie fing fast an zu heulen.
    „Wieso nicht?“
    „I don’t want to.“
    „Wir sind die Polizei, wir führen eine offizielle Mordermit t lung durch...“
    „Ich weiß. Aber this is my Atelier, ich zahle Miete. Und ich mochte nackt sein. Ich bin always nackt hier.“
    „Hören Sie...“
    „Mochten Sie einen Tee?“
    Alfie erkannte, dass er nicht weiterkam, und sagte seu f zend ja. Sabine nickte ebenfalls, und Tim Stewart setzt einen Was serkocher in Gang, der auf einem billigen Spülenschrank mit Wasserleitung stand. Sabine nutzte die Gelegenheit, sich das Alphamännchen im Raum (denn das war definitiv nicht A l fie Hoffmann) genauer zu betrachten, und sie musste zug e ben, ihr gefiel was sie sah.
    Tim Stewart war noch sehr jung, genauer gesagt 23. Er war nicht schön im üblichen Sinne, und er trainierte offenbar nicht viel, aber in seinem Alter musste man noch nicht viel für seinen Körper tun, um sexy zu sein. Nicht so toll fand Sabine die vielen Tattoos, die vor allem seinen Rücken und die Obe r arme zierte. Da stand sie gar nicht drauf, und auch nicht auf die gepiercten Brustwarzen, die gepiercte Nase, die gepiercte Augenbrauen und... ja. Sie hatte ganz richtig gesehen. Auch im Schrittbereich funkelte etwas hervor. War es ihre Pflicht, genau hinzusehen?
    Alfie schien dieser Überzeugung zu sein, denn er starrte wie hypnotisiert darauf. Tim bemerkte es und stellte sich in Positur.
    „Warum haben Sie nicht einfach mal einen direkten, sa u beren Blick ohne Schuldgefuhle?“
    Er bewegte lachend die Hüften und brachte seine adretten Genitalien in Schwung.
    „Do you like my Prince Albert? Er ist benannt nach einem Deutschen! Der Mann von Queen Victoria hat es erfunden, or so goes the legend!“
    Sabine brauchte einen Moment, um zu kapieren, wovon er redete. Das spezielle Genitalpiercing des recht ungehemmten jungen Mannes befand sich an der Unterseite der Eichel und trat in Form von zwei kleinen Metallkugeln in Erscheinung, die offenbar durch einen gebogenen Halbring im Innern des Penis‘ verbunden waren. Sie wollte fast kotzen.
    Tim Stewart erkannte, dass er seine Show etwas zu weit getrieben hatte. Er dachte zwar nicht im Traum daran, sich anzuziehen, aber er wandte sich ab und goss heißes Wasser in zwei Kaffeebecher mit jeweils einem Teebeutel drin. Dann reichte er den Beamten ihre Getränke und zog sich diskret hinter eine Staffelei zurück.
    „ Mr Stewart“, begann Alfie, der schwer damit beschäftigt war, den Anblick der Stahltropfen am Schwanz seines G e sprächspartners aus dem Kopf zu kriegen, „wir würden gerne wissen...“
    „Nennen Sie mich Tim.“
    „Ähem...“
    „Oder auch Lord Darkness, fur meine Freunde.“
    „Okay, Lord Darkne... Mr Stewart!“ Alfie verlor die Beher r schung. „Wir sind nicht hier, um uns von Ihnen verarschen zu lassen!“
    Tim stutz t e, dann lachte er schallend los. Breit grinsend antwortete er dann: „Dieses Wort, ich liebe es! Als ich noch nicht lang in Deutschland war, ich dachte es bedeutet anal sex !“ Er kicherte in sich hinein. „Da waren eine Menge Mis s verstandnisse. You know, people kommen und fragen ‚Willst du mir verarschen?‘ and stuff, und ich antworte...“
    „Tim“, schaltete sich Sabine ein. Sie war nicht so tough wie Lisa Becker, die sie insgeheim zu ihren großen Vorbildern zählte, aber sie wollte sich nicht so überfahren lassen von di e sem Nacktschlumpf. „Bitte lassen Sie uns unsere Fragen ste l len, dann werden wir Sie nicht weiter behelligen . Ich sehe, dass Sie sehr damit beschäftigt sind... Dinge... zu malen.“ Sie nippte an ihrem Tee, dann stellte sie den Becher ab und holte ihr Notizbuch hervor. „Darf ich Sie nach vollständigem Namen und Alter fragen?“
    Ihre ruhige, professionelle Art änderte die Atmosphäre gerade gut genug, um Stewarts gutmütige Natur zum Vo r schein zu bringen. Alfie Hoffmann stellte die Standardfragen, Sabine Lott schrieb sich die

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