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Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
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Antworten auf.
    Tim Stewart war 23 und lebte schon seit fünf Jahren in Berlin. Er ließ sich nicht genau darüber aus, aber seine Eltern in Sheffield hatten wohl gewaltige Probleme mit seinem recht unkonventionellen Sexualleben – mit dem Ergebnis, dass er ins flippige Berlin flüchtete, um sein Sexualleben noch um e i niges unkonventioneller zu machen. Und mit Malen anzufa n gen. Eigentlich hatte er nur nach London gewollt, aber i r gendwie war er in der deutschen Hauptstadt kleben geblieben, was nicht zuletzt auch mit den deutlich niedrigeren Leben s haltungskosten zu tun hatte. Er jobbte in allen möglichen B e reichen, zu denen phasenweise offenbar auch die kunterbunte Welt der Prostitution gehörte, war dann aber einem Galeristen aufgefallen, der ein paar von Tims wüstesten Werken gesehen hatte. Inzwischen gehörte er zu den heißesten Neulingen in der Szene – er war noch kein Großverdiener, aber sein Name wurde bekannter, und er nutzte das schamlos aus.
    „Schamlos“ war wohl die Überschrift für seine ganze flamboyante Persönlichkeit, die er sich angeeignet hatte. Dass er nackt malte, verbreitete sich ebenso schnell wie die Kunde, dass er sogar während des Sex den Pinsel schwang. Spekulat i onen darüber, wozu er seine Pinsel noch so gebraucht hatte, bestätigte er nicht, aber er stellte seine Kunst sukzessive auf die entsprechende Thematik um.
    Jede einzelne Leinwand in dem überfüllten Atelier zeigte mindestens ein Körperteil, das man im Frühstücksfernsehen wirklich nicht zeigen konnte. Und schon gar nicht, was diese Körperteile gerade taten.
    Alfie glotzte entsetzt auf ein Bild zu seiner linken, dass bisher nur eine Skizze mit ein paar Farbflecken war.
    „Was ist das denn?“
    Tim sah in die entsprechende Richtung.
    „Sieht man das nicht? Gehen Sie einen Schritt zuruck.“
    Alfie gehorchte und versuchte, sich ein Bild zu machen. Dann erschrak er tierisch.
    „Oh Scheiße“, japste er.
    Sabine hatte gerade rausgefunden, was das Bild zu ihrer Rechten darstellte, und sie war nicht glücklich.
    „Wer hängt sich denn so was ins Wohnzimmer?“ fragte sie.
    „Wohl eher ins Schlafzimmer“, lächelte Tim. „Gefällt es Ihnen nicht? Ich kann es Ihnen gunstig uberlassen, es ist nicht ganz so geworden wie ich wollte.“
    „Nein, danke“, antwortete Sabine huldvoll. Sie wollte nur noch raus hier und Harry Potter lesen. Sie fragte Tim nach seinem Alibi für die beiden Mordnächte.
    „Ich war in Insomnia“, erklärte er.
    „Sie meinen, Sie konnten nicht schlafen?“ fragte Alfie. „Haben Sie dann Zeugen?“
    „What? Oh no. Das ist ein Missverstehen...“
    „Missverständnis“, korrigierte Sabine. Und ärgerte sich, dass sie die Dinge unnötig in die Länge zog.
    „Oh danke dass Sie mich verbessern“, sagte Tim lächelnd. „Die meisten finden, das ist unhoflich, und so bleibt mein Deutsch immer etwas...“
    „Brüchig“, ergänzte Sabine, „und Sie müssen an Ihren U m lauten arbeiten.“
    „Ich weiß, ich weiß. Die krieg ich irgendwie nicht uber die Zunge.“
    „Was war das jetzt mit Insomnia?“ fragte Alfie ungeduldig.
    „Das ist ein Club“, erläuterte Tim. „Ein spezieller Club. Fur kulturellen und spir ituellen Austausch. Oh, und fu r gan g bang .“
    Seufzend notierte sich Sabine die Adresse. Ihr fiel ein, dass sie schon mal von diesem Ort gehört hatte. Ein Sexclub in Tempelhof, angeblich der wüsteste in ganz Berlin. Er war wohl stark BDSM-lastig, wie ihr eine Kollegin erklärt hatte, w o bei sie nicht ganz sicher war, was BDSM bedeutete. Aber sie war überzeugt , es hatte etwas mit Peitschen, Leder und Ketten zu tun, und die Aussicht, dorthin zu fahren und die Leute zu fragen, ob sie Herrn Stewart zuletzt dabei beobachtet haben, wie er solcherlei Utensilien mit einer oder mehreren Personen verwendet hatte, löste auch nicht gerade Begeisterung aus.
    Sie wollte die Konversation gerne abschließen, und ang e sichts der Gesamtsituation sah sie keinen Grund, lange he r umzudrucksen.
    „Sind Sie schwul, Tim?“
    Der junge Engländer strahlte sie an.
    „Oh yes, I am. So sorry.“
    „Wieso sorry?“ Sabine funkelte ihn an. „Ich wollte Sie s i cher nicht anbaggern.“
    Tim war ein bisschen beleidigt, aber er war ein Sport s mann.
    „That’s alright, es gibt genug Leute, die es tun.“
    Alfie wurde hellhörig.
    „Haben Sie mit jemandem aus diesem Haus ein Verhäl t nis?“
    Tim zuckte mit dem Penis. Und mit den Schultern.
    „Das fragen Sie mal den guten Mike“, sagte

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