Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)
stärker als ich. Stoß mich einfach weg! Los, stoß! Stoß mich! Stoß mich!“
Fabian wurde schwindlig. Diese Sex-Hexe hatte ihn völlig im Griff. Jedes einzelne Chromosom in seiner in 250 Millionen Jahren entwickelten DNA schrie ihn an, sofort zur Kopulation zu schreiten, und außerdem ein wildes Tier zu töten. Er spürte sein Blut pochen in seinem Hals, in seinen Beinen, in seinem Schwanz.
Agatha hatte sich bis zu seinem Gesicht vorgearbeitet und presste ihre Lippen gierig auf seinen Mund. Fabian re a gierte kurzschlussartig – er biss ihr hart in die Unterlippe.
„Tschaaaaaaa!“ jaulte die Frau auf und ließ von ihm ab. Ihr Gesicht war zu einer hässlichen, schmerzerfüllten Fratze ve r zerrt, was speziell in diesem Moment wirklich hilfreich war für Fabian. Er griff sie bei der linken Schulter und mit der anderen Hand am Kinn, so wie er es gelernt hatte – wenn auch gegen Angriffe von Gewaltverbrechern, nicht von durchgedrehten Pseudo-Künstlerinnen. Mit einem Ruck drehte er Agatha Ko h ler herum, wälze sich über sie und nahm sie in den Schwit z kasten. Leider wollte sein Penis den Kampf gegen das Gehirn nicht so ohne weiteres au fgeben, und Fabian konnte dem In s tinkt nicht widerstehen, sich am Hinterteil der Frau zu reiben.
„Mmmmhhhh...“ schnurrte Agatha und kam ihm entg e gen. „So einer bist du also, du Schlimmer. Ihr Bullen seid wohl so, immer mit Gewalt, du Schwein. Na los, dann mach! Nimm dir was du willst!“
Gott steh mir bei , dachte Fabian , w enn mich Lisa nicht letzte Nacht so rangenommen hätte...
„Frau Kohler“, knurrte er und lockerte langsam den Griff um ihren Hals, „folgendes passiert jetzt: Ich werde sie losla s sen, dann werde ich aufstehen. Sie bleiben liegen, bis ich Ihnen sage, dass Sie ebenfalls aufstehen dürfen. Sollten Sie sich nicht kooperativ verhalten, werde ich Ihnen den Arm br e chen.“
Agatha hörte auf, sich zu bewegen.
„Haben Sie das verstanden?“
Sie antwortete nicht.
Fabian lockerte den Griff vorsichtig, sie reagierte nicht. Er ließ sie frei und sprang mit einem Satz von ihr und dann vom Bett. Sie blieb reglos liegen.
„Frau Kohler“, sagte Fabian , „ich bin bereit, diese kleine Episode zu vergessen, wenn Sie sich jetzt ein bisschen zivil i sierter aufführen. Können wir uns darauf einigen?“
Sie drehte sich um und sah ihm direkt in die Augen, mit einem Ausdruck, den Fabian nicht deuten konnte. Ihr Lächeln war ebenso unergründlich.
„Ich mag es, wenn Sie mir Befehle geben, Herr Kommi s sar.“
Sie richtete sich auf und begab sich in den Schneidersitz, wobei sie die Hände in den Schoß legte.
„Ich werde jetzt ein braves Mädchen sein.“
Fabian verfluchte seine Hormone, aber gleichzeitig auch die gesellschaftlichen Konventionen nebst den Dienstvo r schriften. Vielleicht war nicht sie hier diejenige, die sich ve r rückt aufführte, sondern er? Nach den Maßstäben der Natur war sie völlig im Recht: Wenn das Weibchen sich paaren wol l te, hatte das Männchen nur noch die Rivalen aus dem Feld zu schlagen und zur Tat zu schreiten. Hier hatte es nicht einmal Rivalen gegeben. Wenn ihm seine Vorfahren aus dem Neogen zugesehen hätten, hätten sie sich nur gefragt, was zum Teufel denn mit ihm los war.
Fabian nahm sich seine Schuhe und zog sie wieder an. Sie sah ihm lächelnd zu.
„Ich denke, eine Entschuldigung ist angebracht“, flötete sie. „Ich muss nie kämpfen, um einen Mann zu bekommen. Ich dachte, sie wollen nur spielen. Aber ich verstehe jetzt. Sie sind im Dienst. Ich will sie ja nicht um ihren Job bringen. Es tut mir leid.“
„In Ordnung“, sagte Fabian, durch die milden Worte gleich wieder beruhigt, „lassen Sie uns das vergessen. Sind Sie bereit, mir ein paar Fragen zu beantworten?“
„Noch mehr Fragen? Warum?“
„Es hat noch einen Toten gegeben.“
„Oh.“
Sie schwieg für einige Sekunden. Dann fragte sie gerade heraus: „Noch eine Tucke?“
„Nun... ja“, bestätigte Fabian vorsichtig, sich eine Debatte über Political Correctness verkneifend. Er schilderte kur die Umstände und fragte sie, ob sie Ralph Schubert kannte.
„Ja, sicher. Ein sehr gut gebauter junger Mann. Er hat se i nen Körper in exquisiter Form gehalten. Er war einmal hier, da war er drüben bei Mike Warburg, und er trug dieses eng anli e gende T-Shirt...“
„Kannten Sie ihn näher?“
„Wir hatten kaum Kontakt. Er war auf der Suche nach e t was Greifbarem, das er sich in seine Wohnung stellen oder hängen konnte. Er war
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