Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
Vom Netzwerk:
liefern.“
    „Danke sehr, das weiß ich zu schätzen.“
    Sie entgurteten sich und stiegen aus. Über die Motorha u be hinweg sahen sie sich an. Sie spürten beide, dass sie bei aller Witzelei gerade einen entscheidenden Moment erlebten.
    Fabian ging zu ihr und küsste sie auf die Stirn.
    „Es tut mir leid. Ich war schwach für einen Moment.“
    Lisa küsste ihn zaghaft auf die Lippen.
    „Ja, ich auch.“
    „Ich will nicht, dass uns das auseinanderbringt.“
    „Das gönne ich dem schrottreifen Herpes -Inkubator auch nicht.“
    „Wo hast du bloß diese Ausdrücke her?“
    „ Das war Teil von ’nem Selbstverteidigungskurs gegen Frauen .“
    „ G egen Frauen?“
    „Naja, man soll Frauen ja nicht schlagen.“
     

Neunzehn
     
    Die halbwegs fantastischen Vier hatten sich an einem Ec k tisch in der Kantine des LKA niedergelassen, Fabian gege n über Lisa, Alfie gegenüber Sabine. Beim Essen hatten sie ihre Erfahrungen im Fandango ausgetauscht und sich gegenseitig mit Horrorgeschichten überboten. Fabian erzählte freimütig von seinem Abenteuer, und erntete Neid (Alfie), Spott (Lisa) und Ressentiments (Sabine). Die junge Oberkommissarin fand, dass sie solidarisch mit ihrer älteren Kollegin sein musste und ihrer Empörung über Fabians mangelnde Disziplin und En t schiedenheit gegenüber der verrückten Sirene Ausdruck ve r leihen musste.
    „Ich denke, keine Frau geht so einen Schritt, wenn sie nicht irgendwie ermutigt wurde“, sagte sie huldvoll.
    „Du hast die nicht kennengelernt“, v erteidigte Lisa ihren Cicisbeo . „Die kommt gar nicht auf die Idee, dass ihr nicht j e der auf Zuruf die Füße leckt.“
    Fabian profitierte hier von einem sonderbaren Bestandteil der weiblichen Psyche, der es als persönliche Beleidigung au f fasste, wenn eine andere Frau ihren Galan kritisierte, wenn sie ihm bereits vergeben hatte. Das fühlte sich an wie eine Kritik an ihrer Entscheidung, eine Kritik an ihrer Beziehung. Männer waren da anders gestrickt: Man sprach einfach überhaupt nie über die Frau des anderen und enthielt sich jeden Komme n tars über ihren Charakter oder ihren Körper. So weit es Mä n ner unter sich anging, war jeder frei und ungebunden und ständig kurz vor der nächsten Nummer mit der geilen Kelln e rin da drüben, Alter.
    Lisa hielt ihre Schilderung des Befragung von Mike Wa r burg so knapp wie möglich, sie wollte ihn nicht verdächtiger aussehen lassen, als er sowieso schon war. Tim Stewarts Gala-Vorstellung erntete die meisten Lacher.
    Als alle satt waren und ihren Kaffee hatten, ging man mehr ins Detail. Jeder hatte seinen Liebling, und jeder hatte seinen Lieblingsverdächtigen.
    „Warburg hat freiwillig seine DNA abgegeben“, wiederho l te Lisa nochmal eindringlich. „Die Kriminaltechnik macht Tempo, spätestens morgen haben wir alle Resultate.“
    „Auch Tim Stewart hat gespendet“, sagte Sabine, und ein paar andere, bei denen wir waren. Die Frauen sollten wir ja nicht fragen, oder?“
    „Da das Sperma die einzige DNA-Spur an den T atorten war, käme das wohl etwas idiotisch rüber“, fand Fabian.
    „Diese Mumie mit den ausgestopften Viechern könnte auch eine Transe sein“, brummte Alfie. „Aber dass die noch Sex mit gutaussehenden jungen Männern hat, dürfen wir wohl ins Reich der Fabeln verweisen.“
    „Ja“, grinste Lisa, „Aesops Fabel von der notgeilen Rentn e rin.“
    „Wie ist denn jetzt die Sachlage bei Mike Warburg?“ fragte Sabine. „Ist er schwul oder nicht?“
    „Ja“, sagte Fabian.
    „Nein“, sagte Lisa.
    „Agatha war da eindeutig, Lisa.“
    „Und so auch Tim Stewart“, pflichtete Alfie bei. „Die be i den hatten wohl Sex miteinander. Das klingt recht schwul.“
    „Für dich ist also jeder, der sich von einem Mann einen blasen lässt, automatisch schwul?“ fragte Lisa angriffslustig.
    Alfie war verwirrt. „Ähhh... ir-gend-wie schoooon...“
    „Hattest du schon mal einen Blowjob von einem Mann?“ forschte Lisa maliziös.
    „Nein!“ antwortete Alfie mit aller Entschiedenheit, auch mit Seitenblick auf Sabine.
    „Und du, Fabian?“
    Fabian grinste. „Ich verlange meinen Anwalt.“
    Nicht unbedingt die Antwort, auf die Lisa aus war, aber sie erfüllte ihren Zweck.
    „Ich weiß ja nicht, was ihr Jungs so treibt, wenn ihr mit eurer Sexualität experimentiert, um es mal elegant zu u m schreiben. Aber einzelne Episoden sind nicht aussagekräftig im Hinblick auf die Gesamtsituation. Will sagen, Mike Warburg ist jung und neugierig, aber steht in

Weitere Kostenlose Bücher