Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)
erster Linie auf Frauen.“
„Worauf beruht diese Diagnose?“ fragte Sabine.
„Auf Menschenkenntnis“, gab Lisa trotzig zurück.
Jeder sah sie skeptisch an.
Lisa seufzte. „Und außerdem hatte er seine Nase in me i ner Bluse und bekam davon einen Steifen.“
Stille.
„Soll ich noch Kaffee holen?“
„Ja, bitte“, sagte Fabian.
Nach ein paar Minuten war Lisa wieder da mit vier vollen Tassen, und alle taten s o, als wäre nichts passiert. Das hier war eine Mordermittlung, nicht „Sex and the City“.
„Warburg hat ein Alibi“, nahm Lisa den Faden wieder auf. „Er war die ganze Nacht da, und Agatha Kohler kann das wohl bestätigen.“
„Das ist reizend“, meinte Fabian gelassen, „nur gibt es da leider eine Lücke von mehreren Stunden, in denen Agatha g e schlafen hat. Er mag ihr ein Alibi gegeben haben, aber sie gibt ihm nur ein halbes.“
„Und somit gar keins“, sagte Alfie.
Lisa war eingeschnappt. „Ich wette, dass er es nicht war. Ihr werdet alle noch vor mir auf den Knien rutschen!“
„Schon wieder? Du bist auch unersättlich“, flüsterte Fab i an. Und dann lauter: „Sorry, aber Warburg bleibt Hauptve r dächtiger. Er ist nun mal der Silikon-Guru vom Fandango .“
„Es gibt auch ein paar andere, die mit ähnlichem Zeug a r beiten“, gab Sabine zu bedenken. „Eine hundertprozentige Spur ist das nicht. Zumal die Krümel ja nur am ersten Tatort gefunden wurden. Ich will es ja auch nicht zu sehr verkompl i zieren, aber es ist nicht einmal sicher, dass es derselbe Täter war.“
Fabians Handy klingelte, er ging ran.
„Ja? ... Tatsächlich? ... Alles klar, schicken Sie’s rüber.“
Er schaltete ab und sah Sabine grinsend an.
„Wow, das war unheimlich.“
„Mein Gott, war das etwa deine Mutter?“ witzelte Lisa.
„Ich sagte unheimlich, nicht grauenerregend. Es war das Labor. Die DNA der Spermaspuren stimmt überein.“
Sabine machte große Augen. „Das war echt unheimlich.“
„Na schön, ein Problem weniger“, fand Lisa. „Und wenn wir die Ergebnisse mit den gesammelten Speichelproben h a ben, dann heult ihr alle in eure Trainings-BHs, weil Mike Wa r burg es eben nicht war!“
„Sag mal, bist du irgendwie verliebt in den Typ?“ fragte A l fie nonchalant.
„ Ich sehe nicht das geringste Motiv“, erklärte Lisa, „so fängt’s schon mal an. Das erste Opfer scheint er gar nicht g e kannt zu haben, das zweite eher flüchtig. Er hat uns sofort arglos den Umgang mit Silikon vorgeführt. Und je länger ich darüber nachdenke, umso positiver sehe ich es, dass er keine richtigen Alibis hat.“
„Ja, so was beeindruckt Richter immer am meisten“, brummte Fabian.
„Ein Mörder, der so sorgfältig vorgeht wie hier, der wird sich auch ein Alibi verschaffen, oder?“
„Hat er ja versucht, aber Agatha Kohler war bei ihren Zei t angaben halt doch sehr exakt.“
„Sag mal, bist du irgendwie verliebt in die Frau?“ fragte Sabine, immer noch versuchend, auf den Solidaritätszug au f zuspringen.
„Warum soll sie lügen? Sie hat nichts gegen Warburg, s o weit ich das sehen kann.“
„Nein“, gab Lisa zu, „er scheint sie oder zumindest ihre sogenannte Kunst sogar zu verehren. Was ja wohl wieder mal ‚Nicht schwul‘ in riesigen beleuchteten Lettern ins Weltall si g nalisiert.“
„Ich weiß nicht“, fand Alfie, „Schwule haben oft so eine A f finität zu schönen, glamourösen Frauen. Deshalb sind sie Fans von Barbra Streisand oder Celine Dion.“
„Nichts als Klischees“, schnappte Lisa, und verdrängte den Gedanken an die Musik, die Warburg auf seinem mp3-Player gehört hatte.
„Na gut, lassen wir Warburg mal beiseite“, beendete Fab i an die Debatte, „wer sonst könnte der Samenspender sein? Tim Stewart?“
„Wir haben sein Alibi noch nicht gecheckt“, sagte Sabine, „aber da dürfte es keine Probleme geben. Er war im Insomnia.“
„Ach du Schreck“, machte Fabian, „da war ich auch mal.“
Alle sahen ihn an, eine Person ganz besonders entsetzt.
„Was denn?“ lachte er. „Man muss alles mal ausprobieren. Die Häppchen war sehr lecker. Nette Musik. Nur der Gangbang war irgendwie unappetitlich.“
„Inwiefern?“ flötete Lisa. „Sprich dich aus.“
„Naja, die Hälfte der Frauen hat ganz schön geschwitzt, als sie auf mir drauf waren und...“
„Ja, danke sehr!“ knurrte Lisa, war ihm aber nicht böse. So gut kannte sie ihn inzwischen halt doch, dass sie wusste, wenn er nur Quatsch erzählt.
Glaub ich jedenfalls.
„Er hat
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