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Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition)

Titel: Schöne Leichen (Ein Lisa Becker Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falko Rademacher
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einer Prostituierten!“
    Rosemarie erschrak. „Das kann nicht sein! Ein Kathole? Mit einer Frau?“
    „Ich schwör’s dir!“
    Lisa lachte. „Hey! Was hab ich gerade gesagt? Keine Pe r versen!“
    Christiane tunkte ihr Croissant in ein Schälchen Kirschmarmelade. „Also gut, jetzt mal ernsthaft. Ich denke, dass niemand 100 % schwul oder 100 % hetero ist. Niemand!“
    Rosemarie und Lisa tauschten scheue Blicke aus. Sie ha t ten geschworen, es nie wieder zu erwähnen und mit in ihre separaten Gräber zu nehmen. Oder besser gesagt, in Rosem a ries Grab. Sie war schließlich 23 Jahre älter als Lisa, was der ganzen Geschichte auch eine psychologische Komponente hinzufügte, über die sie lieber beide nicht nachdachten. Lisa verstand sich nicht besonders mit ihrer Mutter, und Rosemarie hatte eine erwachsene Tochter. Über manche Brücken ging man lieber gar nicht erst.
    Christiane fuhr fort. „Wir alle wollen doch gerne zu einer Gruppe gehören. Da fühlt man sich nett aufgehoben, und so lange man nicht gegen die Clubregeln verstößt, ist alles pic o bello. Wenn nun ein junger Mann entdeckt, dass er entgegen der ursprünglichen Konditionierung doch viel mehr auf Schwänze steht, dann gibt es zwei Reaktionsmöglichkeiten: Entweder totale Leugnung, damit er nicht aus dem Club der ‚Normalen‘ ausgestoßen wird, oder das direkte Gegenteil, er stürzt sich kopfüber in seine neue Rolle als Penis-Doppelgarage.“
    Sie biss von ihrem Spätstück ab.
    „Super, diese Marmelade, Lisa.“
    „Danke.“
    „Schwartau, oder?“
    „Freilich.“
    „Gut, selbstgemachte ist scheiße. Wo war ich gerade?“
    „Penis-Doppelgarage.“
    „Ach ja. Also. Alles ist prima, man weiß jetzt, wo man s e xuell steht, und darauf baut man dann gleich auch den Rest seiner Identität auf. Man liest schwule Bücher, sieht schwule Filme und schaut sich jedes Jahr den Eurovision Song Contest an, inklusive Vorentscheidungen. Das tut man eben, wenn man gerne Eier lutscht. Aber oh nein, was passiert?“
    „Ja, was denn nur?“ spielte Rosemarie fröhlich mit.
    „Da ist dieses Mädchen im Büro. Sie ist sehr nett. Und sie hat so ein schönes Lächeln. Und sie riecht so gut. Und es füh l te sich toll an, als sie ihm neulich den Nacken massiert hat. Oh nein, hatte er dabei etwa eine leichte Erektion?“
    „Ähem...“ Lisa wurde rot.
    „Aber das kann doch nicht sein! Er ist doch schwul! Er kann doch unmöglich auch auf Frauen stehen! Nein, nur das nicht! Wenn das die Jungs im Why not? erfahren, kann er sich da nie wieder blicken lassen! Er wäre ja ein Verräter an der S a che! Und die Wärme der Gruppe wäre flöten, und man ist ein Außenseiter, für immer! Das darf niemals rauskommen! Ich werde also jeden Gedanken an Frauen ausblenden!“
    Christiane knabberte den Rest des Croissants.
    „Ja“, sagte Rosemarie, „solche Jungs sind mir auch schon begegnet.“
    „Dir sind schon alle Jungs begegnet“, spöttelte Lisa.
    „Nein, ein paar fehlen mir noch“, entgegnete Rosemarie, ihren Pakt einhaltend, „wieso ist denn dein Betthäschen wieder nicht dabei?“
    „Er hat Angst vor dir.“
    „Oh.“ Sie dachte darüber nach. „Und mit vollem Recht. Z u rück zum Thema. Ich kannte mal diesen strammen Burschen, so um die vierzig, aber voll im Saft. Der Kerl hat mich be a ckert, als wollte er Kartoffeln anbauen. Und was stellt sich heraus? Der lebte sein fünfzehn Jahren in einer schwulen B e ziehung!“
    „Fuck“, machte Lisa, „hier in Berlin macht man ja einiges mit. Was hast du dann gemacht?“
    „Naja, er hat es dann seinem Freund erzählt. Und wie soll ich sagen, das eine führte zum anderen, und...“
    Christiane und Lisa starrten sie an.
    „Sag bloß...“
    Rosemarie lächelte sybillinisch. „Eine Lady genießt und schweigt.“
    Lisa rollte mit den Augen. „Und du wunderst dich, dass sich Fabian vor dir fürchtet?“
    „Der hat doch nur Angst, den Reizen einer reifen Frau nicht widerstehen zu können. Wobei sich von selbst versteht, Lisaschatz, dass ich dir so was niemals antun würde.“
    „Danke.“
    Sie gaben sich für eine Weile dem Essen hin. Die Lach s scheiben waren vertilgt und der Sekt geleert, als sie wieder auf das Thema zurückkamen.
    „Du meinst also“, fragte Lisa Christiane, „Warburg war bi?“
    „Ich meine, wir sind alle bi. Nur in unterschiedlichen Hä r tegraden. Manch einer ist vielleicht nur 10 % schwul, das zählt also kaum. Aber wenn er im Gefängnis ist oder meinetweg e n in einer verschütteten

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