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Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Titel: Schöne Lügen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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seinen Gedanken, die sich ausschließlich um sie drehten. Sie entschloß sich, aus dieser schrecklichen Situation das Beste zu machen.
    »Wie mir scheint, habe ich gar keine Wahl, Mr. Barrett. Ich werde also bis morgen früh hierbleiben. Doch dann erwarte ich von Ihnen, daß Sie die nötigen Anrufe vornehmen, die Ihnen sehr schnell die Wahrheit beweisen werden.«
    »Ihr patriotischer Wille zur Zusammenarbeit ist wirklich lobenswert«, stichelte er.
    Sie unterdrückte wieder den Ohrfeigenwunsch: »Darf ich dann wenigstens Melanie sehen? Man hat uns einander noch nicht einmal vorgestellt, und dabei ist sie doch meine Schwägerin. Für sie muß das Ganze ein Alptraum sein.«
    »Ich sehe keinen Grund, Ihnen Ihren Wunsch abzuschlagen. Ich werde sie zu Ihnen schicken. In der Zwischenzeit wäre es mir lieber, wenn Sie in diesem Zimmer bleiben würden.«
    »Ich verspreche Ihnen, daß ich nicht weglaufe.«
    »Ausgezeichnet.«
    Immerhin hatte sie sich nicht bemüht, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, dachte Erin auf ihrem Rückzug ins Zimmer. Der Mann war kein Mensch, Eiswasser floß statt Blut in seinen Adern. Er hatte ganz bestimmt jeden Clint-Eastwood-Film gesehen und versuchte jetzt, diesem Super-Macho nachzueifern.
    Doch sie mußte zugeben, daß er seinen Job gründlich erfüllte. Immerhin war er ein Regierungsangestellter, der eine sehr schwierige Aufgabe bewältigen mußte. Sicher hatte er ein jahrelanges diszipliniertes Training hinter sich. Jetzt verstand sie auch, warum seinen Augen absolut nichts entging. Von dem Augenblick an, als er ihr die Haustür geöffnet hatte, hatte sie das Gefühl, als durchschaue er jede einzelne ihrer Bewegungen, errate jeden einzelnen ihrer Gedanken.
    Sie ging zum Fenster und starrte hinaus. Hoffentlich hatte er nicht wirklich all ihre Gedanken gelesen. Einige davon, die ihn betrafen, hätte sie lieber für sich behalten.
    Ihr Herz tat einen kleinen Sprung, als er erklärte, sie würde die Nacht mit ihm zusammen verbringen. Natürlich hatte er das nicht wortwörtlich gemeint, sondern im übertragenen Sinne. Dennoch würde es ihr schwer zu schaffen machen, wenn er wüßte, wie seine Worte sie elektrisiert hatten.
    Eine leichte Röte stieg in ihre Wangen, als sie sich wieder an diesen geraubten Kuß in der Küche erinnerte. Sie legte die Hände an ihre brennenden Wangen, als sie daran dachte, wie sie auf diesen Kuß reagiert hatte, ehe Melanie Lyman sie glücklicherweise unterbrochen hatte. Da hatte sie noch geglaubt, er sei ihr Bruder, und sie hatte sich beinahe schuldig gefühlt, während sie seinen Kuß zu erwidern begann. Hatte sie sich schon jemals von einem Mann so unvermittelt angezogen gefühlt? Von irgendeinem Mann?
    Sie blickte auf den glitzernden Diamanten des breiten Ringes an ihrem Finger und lächelte reumütig. Bart würde es nicht gefallen, wenn sie seine Küsse mit denen von Lance Barrett verglich. Das Ergebnis würde nämlich klar zugunsten des anderen ausfallen.
    Erin sah ein, daß sie Bart gegenüber unfair war. Vor sechs Monaten, als er sie überredet hatte, seinen Verlobungsring anzunehmen, war sie den bequemeren Weg gegangen.
    »Ach komm schon, Schatz, zieh ihn doch an.«
    »Aber Bart …«
    »Ich weiß, ich weiß, meine Süße. Du zögerst noch immer, dich wieder zu verheiraten. Ich verspreche dir, ich werde dich
mit dem Hochzeitstermin nicht bedrängen, wenn du nur wenigstens diesen Verlobungsring trägst. Außerdem wird morgen ganz Houston wissen, daß Bart Stanton einen Korb bekommen hat, wenn ich ihn jetzt zu dem Juwelier zurückbringe.« Er ließ seinen Kopf in dramatischer Demut hängen. Wie immer schmolz ihr Widerstand bei seinen Späßen.
    Lachend hatte sie ihn gegen seine kräftige Schulter geboxt. »Oh, bitte, erspare mir deine Darbietung. Tausende von Frauen würden Schlange gestehen, wochenlang, ja monatelang, wenn ihnen von dem berühmten Bart Stanton ein Verlobungsring angeboten würde.«
    »Aber ich will nur eine Frau, Süße.« Seine Stimme hatte jetzt den neckenden Ton verloren, er meinte es ernst. Erin wußte, wie es um ihn stand. Und gerade das machte es so kompliziert.
    Seit über einem Jahr gingen sie schon miteinander aus. Bart war in Houston ein mächtiger Mann, er hielt sich immer im Hintergrund, doch in der Geschäftswelt schwang er ein gewaltiges Schwert. Es gab nur wenige Transaktionen, von denen Bart nicht wußte oder an denen er keinen Anteil hatte.
    Er war sehr beliebt bei den Zeitungen und den Reportern der Fernsehanstalten,

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