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Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Titel: Schöne Lügen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Mike dazu gebracht, dir zu erlauben, nach oben zu gehen für ein gründliches Bad! Danach frühstücken wir beide zusammen.«
    »Und was ist mit General Barrett? Glaubst du, er wird Verständnis aufbringen für meine unentschuldigte Abwesenheit?«
    »Vielleicht erfährt er es ja gar nicht.« Melanie lachte. »Er ist nämlich nicht da. Komm schon.«
    Melanie ließ Erin Zeit genug, um ihre Koffer aus dem Behelfsbad zu hieven, sie bot ihr sogar an, einen davon zu tragen, dann nahm sie Erin mit nach oben und zeigte ihr das kleine, aber gemütliche Gästezimmer.
    Es war mit weißen Korbmöbeln eingerichtet, die einen hübschen Kontrast zu den apfelgrünen Wänden boten. Die Tagesdecke auf dem Bett und auch die Gardinen hatten ein entzückendes Gänseblümchenmuster. In einer Ecke des Zimmers stand ein grün-weiß gestreifter Lehnsessel.
    »Wenn du durch diese Tür dort gehst, kannst du dich in die Wanne legen«, gab Melanie Auskunft. »Ich habe nachgesehen, ob alles da ist, was du brauchst, aber wenn etwas fehlt, ruf mich bitte.«
    »Danke, Melanie. Mir gefällt es hier. Ich werde mich beeilen und schnellstmöglich nach unten kommen.«
    »Wegen mir brauchst du dich nicht zu beeilen«, beruhigte Melanie sie.
    »Das tue ich auch nicht. Ich beeile mich nur Mr. Barretts wegen.«
    Melanie kicherte leise, dann schloß sie die Tür und ließ Erin allein.
    Das Bad war himmlisch, Erin genoß es, in dem warmen, duftenden Wasser zu liegen. Sie versuchte sich einzureden, daß sie sich nicht ungewöhnliche Mühe gab mit ihrem Äußeren an diesem Morgen, doch das Resultat ihrer Bemühungen sprach Bände.
    Sie fönte ihr Haar, geschickt benutzte sie die Haarbürste, um es in eine kunstvolle Masse zerzauster dunkler Locken zu bringen. Dann wählte sie einen khakifarbenen Rock und dazu eine karierte Baumwollbluse in gedeckten blau- und
burgunderfarbenen Tönen. Ihre Schuhe waren aus blauem Wildleder mit Absätzen aus Holz. Der einzige Schmuck außer ihrer goldenen Armbanduhr und Barts Diamantring bildeten ein paar goldene Ringe in ihren Ohren. Sie sah kühl aus und selbstbewußt, in perfekter Kontrolle der Situation.
    Diese Kontrolle drohte sie aber umgehend zu verlassen, denn schon auf der Treppe hörte sie die Stimme von Lance Barrett in der Küche. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, sie blieb stehen und umklammerte das Treppengeländer so fest, daß ihre Fingerknöchel weiß hervortraten.
    »Hey, Lance, bist du da?« Sie erkannte die Stimme von Mike.
    »Ja.«
    »Charlie Higgins ist am Telefon, er will mit dir sprechen.«
    »Ich komme sofort.«
    Erin hörte seine Schritte, als Lance in das Wohnzimmer hinüberwechselte. Was würde er heute morgen zu ihr sagen? Was sollte sie sagen? Keine Minute lang glaubte sie, daß er vergessen haben konnte, was in der Dunkelheit der Nacht geschehen war, auch wenn er versucht hatte ihr einzureden, daß es nie geschehen war. Wie hätte sie je diese kostbaren Minuten vergessen können, wo sie in den Armen eines Mannes der Erfüllung so nahe gekommen war. Sie fühlte noch immer den Sturm der Gefühle wie die Nachwirkungen eines inneren Erdbebens.
    Irgendwann mußte sie ihm gegenübertreten, sie konnte ihm nicht ausweichen, also brachte sie es am besten gleich hinter sich. Sie ging die letzten Treppenstufen hinunter und stand dann wie gebannt am Fuß der Treppe, von wo aus sie Einblick in das Wohnzimmer gewann. Lance hielt das Telefon
eingeklemmt zwischen seinem Kinn mit dem bezaubernden Grübchen und der Schulter. Er machte sich Notizen auf einem Block, während er mit dem Mann am Telefon sprach.
    Sie hatte erwartet, daß er genauso aussehen würde wie am Tag zuvor – graue Hose, dunkle Krawatte, weißes Hemd, die Uniform aller Regierungsangestellten. Doch er hatte sich umgezogen.
    Lance war mit einer kurzen blauen Turnhose bekleidet, dazu trug er ein paar Turnschuhe. Sonst nichts. Während er sich über den Tisch beugte und seine Notizen machte, wurde das Papier naß vom Schweiß seiner Hand. Seine Brille rutschte auf der feuchten Nase nach unten, ungeduldig schob er sie immer wieder hoch. Schließlich nahm er sie ab und warf sie auf den Tisch, während er mit der anderen Hand hastig weiterkritzelte.
    Lange stand Erin im Flur und starrte ihn nur an. Sie merkte nicht, wie lange sie dort stand, so gebannt war sie von seiner vollendeten Gestalt. Jetzt wußte sie auch, warum er sich in einem so ausgezeichneten körperlichen Zustand befand. Wenn er jeden Morgen lief – und so wie es aussah, war er keine

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