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Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Titel: Schöne Lügen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Spekulation zu.
    »Ich wünschte, ihr beide würdet über meinen Bruder nicht als ›Fall‹ sprechen!« rief sie in einem Anflug von Selbstverteidigung. »Er ist tot.« Sie barg ihr Gesicht in beiden Händen, um ihnen nicht zu zeigen, wie verletzt sie war von Lances grausamen Worten. Warum benahm er sich nur so? Ein kalter Stein schien sich an die Stelle seines Herzens gewälzt zu haben, das so leidenschaftlich für sie geschlagen hatte.
    Bart zog sie wieder in seine Arme. »Es tut mir leid, mein Schatz. Du hast ja recht.« Besorgt tätschelte er ihre Schulter. »Ich würde gern deine Schwägerin kennenlernen. Melanie? So heißt sie doch, nicht wahr?«
    Erin hob voller Verzweiflung den Kopf. »Sie … sie ist nicht da. Sie ist gestern abend weggefahren, gleich nach der Beerdigung.«
    »Sie ist weggefahren? Was willst du damit sagen? Sie hat dich hier allein gelassen?«
    Erin warf einen erbarmungswürdigen Blick zu Lance hinüber. »Ja.« Als sie sah, daß Bart weitersprechen wollte, unterbrach sie ihn schnell. »Ihre Eltern sind ganz entsetzliche Menschen, Bart. Sie wollte ihnen eine Weile entkommen. Ich kann es ihr nicht verdenken, daß sie abgereist ist.«
    »Nun, ich wünschte nur, du wärst hier nicht zurückgeblieben. Hätte ich das gewußt, wäre ich schon gestern abend gekommen, gleich nach der Landung.«
    Erins Knie wurden weich bei dem Gedanken, daß Bart hier angekommen wäre, während sie und Lance einander nackt in Armen gehalten hatten, vor dem Kamin. Sie griff nach dem kleinen Tisch, der im Flur stand, um sich zu stützen.
    »Ich habe auf sie aufgepaßt, Mr. Stanton«, meinte Lance lakonisch. »Ich bin den größten Teil der Nacht über wach gewesen.«
    Die Zweideutigkeit seiner Worte war so offensichtlich, daß Erin schon glaubte, Bart würde es verstehen. Vernichtet schloß sie die Augen.
    Offensichtlich hatte Bart diese Zweideutigkeit aber nicht herausgehört. »Süße, du siehst wirklich mitgenommen aus«, meinte er. »Ist alles in Ordnung?«
    Als Erin die Augen öffnete, erkannte sie, daß er sich zu ihr herunterbeugte, sein wettergegerbtes Gesicht war besorgt verzogen. »Ja«, stotterte sie. »Ich bin nur ein wenig müde.«
    »Jetzt, wo Melanie nicht mehr hier ist, brauchst du doch nicht zu bleiben, oder?« fragte er leise.
    Sie blickte zu Lance, dessen Nonchalance sich nicht geändert hatte. Dennoch bemerkte sie, daß er auf dem Sprung war. Sie hob den Blick und sah ihm tief in die Augen, suchte nach einem Anzeichen von Zärtlichkeit, das sie zuvor in ihnen gelesen hatte, doch davon war nichts mehr zu erkennen. Seine Augen blickten unpersönlich und genauso undurchdringlich, als stünde zwischen ihnen eine Wand aus Stahl.
    Sie konnte jetzt nicht abreisen! Sie mußte wissen, was er dachte. Die letzte Nacht war der Himmel gewesen für sie, für ihn mußte sich diese Nacht genauso endgültig eingeprägt haben. Er hatte doch nicht nur so tun können, als bedeute sie ihm etwas? Wenn sie jetzt abreiste, würde sie es nie erfahren.
    »Bart, ich …«, begann sie.
    »Wo ist denn dein Ring?«
    Bart hatte ihre Hand genommen und sofort bemerkt, daß
sie den Ring mit dem Diamanten nicht mehr trug. Wortlos blickte Erin zu ihm auf, verzweifelt wühlte sie in ihrem Innern nach einer Antwort. Doch die Antwort kam aus einer anderen Ecke.
    »Sie hat ihn meinetwegen ausgezogen.«
    Sie und Bart wandten gleichzeitig den Kopf und starrten Lance an. Er sah Erin in die Augen. Würde er Bart von ihnen erzählen? Ja! Es wäre furchtbar, doch ein klarer Schnitt. Er würde offen seine Liebe zu ihr erklären. Ihr Herz schwoll an vor Dankbarkeit.
    Doch als sie ihn erwartungsvoll ansah, fand sie einen Blick vor, der nicht warm und liebevoll sanft war, sondern kalt und eisig. Es lag etwas darin … was? Herausforderung. Er wartete lange, dann verzog er angewidert den Mund und schaute Bart an. »Da wir zu Beginn nicht wußten, welche Ausmaße dieses Verbrechen annehmen würde, fand ich es besser, daß die Damen keinen so wertvollen Schmuck trugen. Deshalb habe ich Miss O’Shea gebeten, zu ihrem eigenen Schutz den Ring abzuziehen.«
    Es war eine tollkühne Lüge, doch Bart schluckte sie: »Oh, ich verstehe. Danke, Mr. Barrett.« Er wandte sich Erin zu, die zur Salzsäule erstarrt war. »Wie lange wird es dauern, bis du deine Sachen gepackt hast?«
    Noch einmal sah sie zu Lance hinüber, doch der heftete seine Blicke auf den Boden. Er hatte nicht die Absicht, Bart das geringste zu verraten. Seine einzige Absicht war es,

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