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Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Titel: Schöne Lügen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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überrascht dich zu sehen, daran liegt es.«
    Er betrat das Haus, und alles schien plötzlich zu schrumpfen. Seine Anwesenheit war überwältigend, er beanspruchte allen vorhandenen Sauerstoff. Erin konnte plötzlich nicht mehr atmen, sie rang nach Luft, um ihre schmachtenden Lungen zu füllen.
    »Bart, wie …? Warum …?« Sie brachte keinen zusammenhängenden Satz heraus.
    »Meine Süße, ich bin ein wenig ärgerlich auf dich. Warum hast du mir nichts von den Schwierigkeiten erzählt, in die dein Bruder verwickelt war? Ich bin doch ein Champion im Bereinigen von Schwierigkeiten, vielleicht hätte ich euch helfen können. Gestern habe ich die ganze Sache in Houston in der Zeitung gelesen, der Name ist mir förmlich ins Gesicht gesprungen. Dann habe ich schnell einige Geschäftstermine verschoben und mich gestern abend von Jim herfliegen lassen.«
    Erin wußte, daß durch Kens Tod die ganze Geschichte mit der Unterschlagung ans Tageslicht gekommen war. Die Nachrichten hatten landesweit darüber berichtet. Eine so ungewöhnliche Sache konnte man gar nicht geheimhalten. Natürlich hatte Bart, der jeden Tag mehrere Zeitungen las, die Tragödie erfahren und sich gleich an den Namen ihres Bruders erinnert. Umgehend hatte er sich von dem Piloten seines Lear Jets nach San Francisco fliegen lassen.
    »Warum hast du mir nichts von der ganzen Geschichte verraten, damit ich dir helfen konnte, Süße?«
    »Ich habe es eben nicht getan«, fuhr Erin ihn an. Doch als sie sah, daß sie ihn mit ihrer Schroffheit gekränkt hatte, zügelte sie sich. »Tut mir leid, Bart, ich wollte nicht so böse sein. Die letzten Tage waren aufreibend.«
    »Ich weiß, Baby. Aber jetzt bin ich ja bei dir. Du brauchst dir keinen Kummer mehr zu machen.« Er legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. In einer fürsorglichen Geste drückte er sie an seine Brust und tätschelte ihren Kopf. »Ich habe dich so vermißt.« Seine Stimme hatte einen Unterton, den Erin sehr gut kannte.
    Sie kämpfte gegen die plötzliche Ablehnung, die sie ergriffen hatte. Doch als er einen Finger unter ihr Kinn legte und ihren Kopf zu sich hob, wehrte sie sich nicht. Dies war nicht die richtige Zeit und auch nicht der richtige Ort, um ihn vor die vollendete Tatsache zu stellen, daß sie sich in einen anderen Mann verliebt hatte.
    Der Kuß begann mit einer beinahe väterlichen Zärtlichkeit, doch dann wurde er eindringlicher, besitzergreifender. Er hielt sie in seinen Armen gegen seinen massiven Körper gedrückt, so fest, daß sie sich nicht befreien konnte. Bart war nicht dick, doch er besaß stahlharte Muskeln. Ihn zeichnete nicht die sehnige Kraft und Schlankheit eines … Läufers aus. So wie Lance. Niemand sah so aus oder fühlte sich so an wie Lance.
    Lance. Lance. Sie mußte Bart von Lance erzählen. Schmeckte er denn nicht Lances Küsse auf ihren Lippen? Spürte er nicht in ihrem Zögern, daß sie von einem anderen geküßt werden wollte?
    Sie rang nach Luft, als Bart sie endlich losließ. »Darauf habe ich schon die ganze Woche gewartet«, erklärte er mit einem glücklichen Lächeln.
    Hinter ihnen räusperte sich jemand, und als Erin herumwirbelte, entdeckte sie Lance, der lässig im Türrahmen lehnte. Seine Haltung trog. In den blauen Augen leuchtete ein eisiges Licht, sein Kinn hatte er in dieser arroganten Art gehoben, die sie schon bei ihrer allerersten Begegnung abgestoßen hatte. Die Kiefer waren angespannt, weil er die Zähne zusammenpreßte.
    »Wollen Sie mich nicht Ihrem … Ihrem Freund vorstellen, Miss O’Shea?« fragte er gedehnt.
    Sie versuchte, ihm in die Augen zu sehen, ihn mit ihren Blicken um Geduld und Verständnis zu bitten, doch er wich aus, fixierte Bart.
    »Äh … Bart Stanton, das ist Lance Barrett, er arbeitet im Finanzministerium. Lance hat Kens Fall bearbeitet.«
    »Erfreut, Sie kennenzulernen, Mr. Barrett«, begrüßte Bart Lance herzlich, er ging zu ihm hinüber und schüttelte seine Hand mit der ihm üblichen Überschwenglichkeit.
    »Stanton.« Lance nickte knapp.
    Bart mußte die Reserviertheit bemerkt haben, denn er zog schnell seine Hand zurück und warf Lance einen prüfenden Blick zu. »Es hat da wohl eine ungewöhnliche Wendung gegeben in diesem Fall, nicht wahr, Mr. Barrett?« fragte Bart. »Sind alle Ihre Fälle so interessant?«
    »Nein. Dieser hier war ganz besonders … anregend.« Lance warf Erin einen sarkastischen Blick zu, und sie wurde rot bis unter die Haarwurzeln. Seine Wortwahl ließ jede erdenkliche

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