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Schoene, raetselhafte Becca

Schoene, raetselhafte Becca

Titel: Schoene, raetselhafte Becca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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Schmücken geholfen. Und zu allem Überfluss hatte er die Sache noch komplizierter gemacht, indem er Becca auf die Wange geküsst hatte.
    Die Frau und ihr Kind taten ihm leid. So einfach war das. Offensichtlich war sie knapp bei Kasse. Allein in einer fremden Stadt, ohne Freunde und Familie. Er hatte ihr nur geholfen – was jeder nette Nachbar tun würde.
    Ein anderes Motiv kam überhaupt nicht infrage. Nicht im Traum dachte er daran, sein Herz zu verschenken – am allerwenigsten an eine Frau wie Becca, die irgendetwas vor ihm verheimlichte. Von geheimnisvollen Frauen hatte er ohnehin die Nase voll.
    „Soll ich noch mal nachschenken?“ Mit einer Kanne Kaffee in der Hand lächelte Becca einer Gruppe von Stammgästen zu, die jeden Morgen kam, seit sie hier arbeitete.
    „Ich hätte gern noch etwas.“ Mick Malone zeigte auf seine Tasse. Diesmal schaffte sie es nachzuschenken, ohne einen Tropfen zu vergießen. In den vergangenen zwei Wochen hatte sie eine Menge dazugelernt.
    „Sonst noch jemand irgendetwas?“ Fragend schaute sie in die Runde.
    „Ihr Lächeln genügt mir.“ Jesse Redbear, dem der linke Schneidezahn fehlte, grinste sie freundlich an. Sie verzog den Mund. „Genau das meine ich“, sagte er. „Danke, jetzt brauche ich nichts mehr.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich komme gleich noch mal vorbei.“ Sie durchquerte das Restaurant. An einem Tisch hatten neue Gäste Platz genommen, um die sie sich kümmern musste.
    Noch während sie die Bestellung aufnahm, läutete die Türglocke. Sie schaute von ihrem Block auf.
    Der Polizeichef trat ein. Bei seinem Anblick spürte sie unvermittelt Schmetterlinge im Bauch. Das Gefühl verebbte jedoch sofort, als sie die hübsche Frau in seiner Begleitung sah. Sie hatte ihn untergehakt, als befürchtete sie, er könne ihr davonlaufen.
    Sie setzten sich jedoch nicht an einen Tisch, sondern blieben an der Eingangstür stehen. Sehr zu Beccas Missvergnügen gab er der Frau einen Kuss auf die Lippen. Bestimmt hatten sie die Nacht gemeinsam verbracht. Das Herz wurde ihr schwer, und sie schalt sich, weil sie so albern gewesen war, in dem Kuss, den er ihr vor einer Woche nach dem Schmücken des Tannenbaums auf die Wange gegeben hatte, mehr zu sehen als einen freundlichen Abschiedskuss.
    „Trink doch wenigstens einen Kaffee.“ Seine Stimme klang tief und verführerisch.
    „Ich kann nicht“, wehrte die Frau ab. „Ich bin ohnehin schon spät dran. Wir sehen uns später, okay?“
    „Bestimmt.“ Er küsste sie noch einmal, und die elegante Frau verließ das Lokal. Ihr wehmütiger Blick verriet, dass sie lieber geblieben wäre.
    Er setzte sich an einen Tisch. Ärgerlich über sich selbst – schließlich hatte sie überhaupt kein Recht, eifersüchtig zu sein – legte sie die Speisekarte energischer als gewöhnlich vor ihn hin. „Guten Morgen, Chef. Möchten Sie Kaffee?“
    Überrascht schaute er sie an, als er ihre kühle Stimme hörte.
    Becca stockte. Das war gar nicht Trace Bowman. Es musste sein Zwillingsbruder sein. Die Situation war ihr schrecklich peinlich. „Tut mir leid. Sie sind gar nicht der Chef.“
    „Bin ich schon. Aber nicht der einzige Bowman, der Chef ist.“
    Traces Bruder ist der Chef der Feuerwehr, fiel ihr ein. Während sie ihn genauer musterte, sah sie, dass es doch einige Unterschiede zwischen ihm und seinem Bruder gab. Dieser Bowman war etwas kräftiger in den Schultern, sein Haar sah zerzauster aus, und er wirkte nicht ganz so männlich – und gefährlich – wie der andere.
    Aber charmant war auch er. Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. „Ich bin der besser aussehende Chef.“
    „Tut mir leid. Ich habe vergessen, dass Sie Zwillinge sind.“
    „Ich bin Taft Bowman von der Feuerwehr in Pine Gulch.“ Er streckte die Hand aus, und ihr blieb nichts anderes übrig, als sie zu schütteln.
    „Rebecca Parsons.“
    „Stimmt. Sie sind neu hier, nicht wahr? Wally Taylors Enkelin. Sie müssen die Mutter des Mädchens sein, das so alt ist wie unsere Destry.“
    Unsere Destry. Seine Worte rührten sie. Es klang, als kümmerte sich die ganze Bowman-Familie um das Kind. Eine Familie, die so eng zusammenhielt, hatte sie bisher noch nirgendwo erlebt.
    „Das stimmt.“ Sie hoffte, dass ihr Lächeln ein wenig wärmer wirkte. „Wollen Sie noch einen Blick auf die Karte werfen, oder wissen Sie schon, was Sie möchten?“
    Auch das hatte sie während der vergangenen zwei Wochen im Gulch gelernt. Die Stammkunden bestellten oft schon, noch ehe sie

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