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Schoene, raetselhafte Becca

Schoene, raetselhafte Becca

Titel: Schoene, raetselhafte Becca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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versuchte, sie zu beschützen?
    Sie hatte keine Ahnung. Sie wusste nur, dass sie die Versäumnisse in ihrer Kindheit nicht dadurch wettmachen konnte, indem jetzt, da sie erwachsen geworden war, jemand für sie eintrat. Wichtig war vor allem, dass sie sich um Gabi kümmerte und ihr all das gab, was ihre eigene Mutter ihr nie gegeben hatte.

4. KAPITEL
    „Das lasse ich mir nicht bieten!“ Ralph Ashton war puterrot im Gesicht, und seine braunen Augen funkelten vor Wut. „Ich zahle Steuern in dieser Stadt, und zwar seit fünfundsechzig Jahren. Wenn man mich beraubt, kann ich doch wohl erwarten, dass die Polizei mehr tut, als nur dumm rumzustehen.“
    Trace zwang sich, ruhig zu bleiben, während er in dem kleinen Laden stand, den der Mann seit Jahrzehnten führte. Wie in jedem altmodischen Kolonialwarenladen gab es bei Ashton’s alles zu kaufen – von Gummistiefeln bis zu Margarine und von Mistgabeln bis zu Kartoffelchips. Mittlerweile war Ralph Ashton in seinen Achtzigern. Er hätte schon vor Jahren in Rente gehen sollen, aber er behauptete felsenfest, noch immer in der Lage zu sein, das Geschäft zu führen – sehr zum Unmut seiner Kinder und dem der Polizei, die sich immer wieder mit seinen Anzeigen wegen Ladendiebstahl herumschlagen mussten.
    „Sie haben vollkommen recht, Mr Ashton. Es tut mir leid, dass wir den Dieb der Zuckerstangen noch nicht gefasst haben. Wahrscheinlich sind es bloß Kinder, die Ihnen einen Streich spielen wollen …“
    „Es wird höchste Zeit, dass du was dagegen unternimmst.“
    „Wenn Sie das Überwachungsvideo nicht alle zwölf Stunden löschen würden, hätten wir vielleicht ein paar Hinweise“, gab Trace zu bedenken.
    „Weißt du, wie teuer solche Videos sind?“
    Trace wollte gerade etwas erwidern, als eine Kundin den Laden betrat. Sein Herz machte einen Sprung. Es war Becca Parsons. Sie nahm einen Einkaufswagen und verschwand zwischen zwei Regalen.
    Obwohl es ein eiskalter Wintertag war, hatte er auf einmal das Gefühl, eine Frühlingsbrise wehe ihm entgegen. Verwundert über sich selbst schüttelte er den Kopf und wandte sich wieder dem alten Mann zu. „Wenn Sie die Ladendiebe erwischen wollen, dann müssen Sie schon etwas investieren.“
    „Ich habe genug investiert. Ich zahle meine Steuern. Ich habe Rechte, oder? Es ist eine Schande, jawohl! Diese ungezogenen Bälger bringen mich um meinen Verdienst, und du nimmst nicht mal Fingerabdrücke. Ich werde mich beim Bürgermeister beschweren. Das kannst du mir glauben!“ Der alte Mann regte sich immer mehr auf.
    Trace machte sich Sorgen um den Gesundheitszustand des alten Mannes. „Ich verstehe Ihren Zorn, Mr Ashton. Wirklich. Es tut mir auch leid, dass wir bisher keinen Erfolg hatten. Reden wir doch mal über Alternativen. Warum treten Sie nicht einfach mal ein bisschen kürzer?“
    Eigentlich konnte Tracy den alten Kerl nicht leiden. Er hatte ständig schlechte Laune. Dennoch hatte er Respekt vor ihm. Und als er seine zitternden Hände sah, tat er ihm sogar ein bisschen leid. „Na gut, ich werde Fingerabdrücke nehmen. Wollen Sie nicht so lange ins Büro gehen? Vielleicht haben Sie Papierkram zu erledigen?“
    „Du willst mich bloß loswerden. Und dann verschwindest du, und ich kann zusehen, wie ich mit diesen verdammten Dieben fertigwerde.“
    Tracy warf ihm einen strengen Blick zu. „Wenn ich Ihnen sage, dass ich nach Fingerabdrücken suche, dann tue ich das auch. Meinetwegen können Sie mich dabei durch die Videoanlage beobachten. Wir Bowmans stehen zu unserem Wort. Das sollten Sie allmählich wissen, Mr Ashton.“
    Ralph musterte ihn prüfend. „Das stimmt. Deine Eltern waren anständige Leute. Dein Vater war der einzige ehrliche Mensch in dieser Stadt. Hat seine Rechnungen immer pünktlich gezahlt.“ Die Erinnerung an Traces Vater schien den alten Mann zu überzeugen. „Ich habe wirklich noch im Büro zu tun. Sag mir Bescheid, wenn du hier fertig bist.“
    Er humpelte davon. Seufzend wandte Tracy sich dem Regal mit den Süßigkeiten zu. Es war eine unsinnige Arbeit. Die halbe Stadt kaufte bei Ashton’s ein und hinterließ ihre Fingerabdrücke. Aber er würde sein Versprechen halten, um den alten Mann nicht noch mehr gegen die Polizei aufzubringen.
    Während er seine Arbeit erledigte, bog Becca um die Ecke. Ihre Augen bekamen einen warmen Glanz, als sie ihn entdeckte. Doch eine Sekunde später lag erneut das bekannte Misstrauen in ihrem Blick. Warum war sie so misstrauisch? Lag es an ihm, oder verhielt sie

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