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Schoene, raetselhafte Becca

Schoene, raetselhafte Becca

Titel: Schoene, raetselhafte Becca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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diese Arbeit begabter als sie – und natürlich viel kräftiger. Wofür sie mindestens eine Stunde gebraucht hätte, schaffte er in nicht einmal dreißig Minuten.
    „Danke“, schnaufte sie, als er die letzte Schippe auf den Schneeberg warf. „Sie waren mir eine große Hilfe.“
    „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass sich die Menschen in Pine Gulch umeinander kümmern.“
    Allmählich glaubte sie es auch. Und zu ihrer großen Überraschung hatte sie festgestellt, dass ihr das Leben in der kleinen Stadt zu gefallen begann. Was als Übergangslösung gedacht war, schien etwas von Dauer zu werden. Immer öfter traf sie Leute auf der Straße oder im Laden, die sie von ihrer Arbeit kannte, mit denen sie ein paar Worte wechselte. Und keiner vergaß, ihr fröhliche Weihnachten zu wünschen.
    „Warum haben Sie eigentlich eine Schneeschaufel im Wagen?“
    Er lächelte amüsiert. „Um feststeckende Autos freizuschaufeln. Oder Nachbarn beim Schneeschippen zu helfen. Auch denen, die das gar nicht wollen.“
    Sie wurde rot. „Ich habe Ihre Hilfe doch angenommen. Dafür bin ich Ihnen wirklich dankbar. Ich bin es nun mal gewohnt, alles allein zu machen.“
    „Das ist ja auch in Ordnung. Damit passen Sie ganz gut in diese Gegend. Wir sind für unsere Unabhängigkeit bekannt.“
    „Sie müssen doch noch bestimmt irgendwohin …“
    „Nur nach Hause. Ich wollte mich für ein paar Stunden hinlegen, ehe um sechs meine nächste Schicht beginnt. Wir sind nämlich hoffnungslos unterbesetzt, wie Sie vielleicht schon gemerkt haben.“
    „Umso dankbarer bin ich Ihnen für Ihre Hilfe. Wahrscheinlich müssen Sie auch vor Ihrem Haus fegen. Soll ich Ihnen dabei helfen?“
    „Nicht nötig. Ich gebe einem Nachbarjungen ein paar Dollars dafür, dass er mit dem Schneebläser seines Dads meinen Weg freiräumt. So kann er sich ein bisschen zum Taschengeld hinzuverdienen und kommt nicht auf dumme Gedanken. Außerdem bleibt mir neben meiner Arbeit kaum Zeit zum Schneeschaufeln. Wenn Sie wollen, frage ich ihn, ob er Ihnen auch helfen soll.“
    Sie dachte an ihre knappe Haushaltskasse, die bei den strengen Wintern in Idaho ziemlich strapaziert würde, wenn sie die Hilfe des Jungen in Anspruch nähme. Solange sie nicht wieder als Anwältin arbeitete – wofür die Anwaltskammer von Idaho leider eine deftige Aufnahmegebühr verlangte –, würde sie sich das nicht leisten können.
    „Das geht schon“, log sie. „Außerdem mag ich körperliche Arbeit.“ Seinem zweifelnden Blick nach zu urteilen, glaubte er ihr kein Wort. Um das Thema zu wechseln, fragte sie daher rasch: „Möchten Sie auf eine Tasse Schokolade ins Haus kommen? So kann ich mich wenigstens ein bisschen für Ihre Hilfe revanchieren.“
    Sie erwartete nicht, dass er Ja sagte. Warum sollte er seine knapp bemessene Freizeit mit ihr verbringen? Doch zu ihrer Überraschung klopfte er den Schnee von der Schaufel und lehnte sie gegen seinen Truck. „Gern. Danke.“
    Jetzt war es passiert! Und sie konnte die Einladung nicht rückgängig machen, ohne wie eine Idiotin dazustehen. Außerdem war sie sich nicht sicher, ob es eine so gute Idee war, einen verschneiten Dezembernachmittag allein mit Trace zu verbringen. Immerhin schien es seit einiger Zeit zwischen ihnen beiden zu knistern, wenn sie miteinander sprachen.
    Sie würde ihm eine Schokolade machen und ihn anschließend freundlich hinauskomplimentieren. Überhaupt kein Grund, nervös zu sein.
    Dennoch zitterten ihre Hände, als sie die Tür aufstieß, um ihn in das Haus ihres Großvaters eintreten zu lassen.
    Eigentlich hätte Trace auf seiner Couch liegen und ein Nickerchen machen müssen. In den vergangenen drei Wochen hatte er jede Nacht höchstens fünf Stunden geschlafen, und allmählich spürte er die Folgen. Beccas Einladung war vollkommen überraschend gekommen, und er hatte zugesagt, ohne lange darüber nachzudenken.
    „Der Baum sieht toll aus“, meinte er. Sie und Gabi hatten ihn noch mit Zuckerstangen und anderen Süßigkeiten dekoriert. An den Fenstern und den Türrahmen hingen aus Papier geschnittene Schneeflockenketten, und um den Kamin und das Treppengeländer hatte sie einige Tannenzweige drapiert. Auch der Kronleuchter über dem Esstisch war weihnachtlich geschmückt.
    Seit er das letzte Mal hier gewesen war, hatte Becca Wally Taylors düsteres Haus mit sparsamsten Mitteln – viel Geld schien sie nämlich nicht zu haben – in ein gemütliches Heim verwandelt. Auf dem alten Sofa lagen dicke bunte Kissen, auf dem

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