Schoene, raetselhafte Becca
und ihr versprochen, dass es nicht noch mal passieren wird. Das wird es auch nicht, okay?“
„Nein. Es war dumm von mir. Ich hätte mich an die Regeln halten sollen.“
Gabi klang so verärgert über sich selbst, dass Becca ans Bett trat und sie in den Arm nahm.
Dieses Mal wehrte sie sich nicht gegen die körperliche Berührung. Sie erwiderte sie sogar – wenn auch nur sekundenlang. Dann ließ sie die Arme fallen und kroch unter die Bettdecke.
Immerhin. Ein winziger Fortschritt.
„Ruh dich erst mal aus. Donna hat bestimmt nichts dagegen, wenn ich mir morgen und Sonntag einen freien Tag nehme, damit ich mich um dich kümmern kann.“
„Du brauchst dir nicht freizunehmen. Ich kann auch allein bleiben.“
Davon wollte Becca nichts hören. „Wir werden sehen. Vielleicht finde ich einen Babysitter.“
„Warum willst du mich nicht allein lassen? Mom hat das andauernd getan.“
Eben deshalb würde sie es nicht tun. „Wir werden schon eine Lösung finden.“ Sie ging zur Treppe. „Ruf mich, wenn du irgendetwas brauchst.“
„Tu ich nicht.“
Natürlich nicht. Gabi hielt sich für so erwachsen, dass sie niemandes Hilfe benötigte. Becca ließ die Tür offen stehen, aber kaum hatte sie den unteren Treppenabsatz erreicht, hörte sie, wie Gabi sie energisch ins Schloss warf.
Becca seufzte. Am liebsten wäre sie hinaufgegangen und hätte die Tür wieder geöffnet. Gabi tat alles Mögliche, um sie aus ihrem Leben herauszuhalten. Sie konnte ihr nur ihre Zuneigung anbieten und hoffen, eines Tages das kleine Mädchen zu erreichen, das unter der stachligen Hülle verborgen war.
Am Sonntagabend saß Trace im Salon von River Bow und genoss den Anblick des riesigen Tannenbaums und der letzten orangefarbenen Sonnenflecken auf der Schneedecke, die sich vor dem Fenster erstreckte.
Die vergangenen Tage waren sehr anstrengend gewesen, und er brauchte unbedingt ein bisschen Ruhe. Der Sturm am Freitag und Samstag hatte zahlreiche Verkehrsunfälle verursacht und die meisten Straßen unpassierbar gemacht.
Dann hatte dieser Schwachkopf Carl Crenshaw, nachdem er den ganzen Tag vor dem Fernseher gesessen, Football geschaut und sehr viel getrunken hatte, um seinen Kummer zu ertränken, nachdem er vom Stadtreinigungsamt entlassen worden war, seine Frau verprügelt, weil sie ihn gebeten hatte, den Fernseher auszuschalten und zum Abendessen zu kommen. Wutentbrannt hatte er ein Hirschgeweih von der Wand gerissen und sie damit attackiert – im Beisein ihrer drei Kinder.
Jetzt lag Connie mit mehreren Stichwunden und einem gebrochenen Arm im Krankenhaus von Idaho Falls, Carl saß im Gefängnis, und ihre Kinder waren vermutlich fürs ganze Leben traumatisiert.
Trace brauchte also dringend etwas Abwechslung. Leider fand er nicht viel davon auf der Ranch. Sein Zwillingsbruder, mit dem er gern herumalberte, war im Dienst, Ridge musste Büroarbeiten erledigen, Caidy hatte ihn aus der Küche geworfen, und Destry wirkte seltsam abwesend und still.
Sie saß neben ihm, ein Buch auf den Knien, während er durch die Fernsehkanäle zappte. Wally Taylors hässlicher Hund saß zu seinen Füßen und nagte an einem Knochen, den Caidy ihm gegeben hatte.
Schließlich wurde ihm Destrys Schweigen unheimlich. „Erzähl schon“, forderte er sie auf, während er den Fernseher ausschaltete. „Was ist los? Fallen die Weihnachtsferien in diesem Jahr etwa aus?“
Statt einer Antwort schüttelte sie den Kopf.
„Was soll der Weihnachtsmann dir denn bringen?“
„Ich bin neun Jahre alt“, entgegnete sie empört. „Ich glaube nicht mehr an den Weihnachtsmann. Und an den Osterhasen auch nicht.“
„Wie traurig“, entgegnete er. Sie war nicht mehr das kleine niedliche Mädchen, das in seine Arme sprang, wenn er das Haus betrat. In ein paar Jahren würde sie ein Teenager sein und keine Zeit mehr für ihn haben.
„Dann vergiss den Weihnachtsmann. Was wünschst du dir denn von deinem Dad?“
In diesem Moment kam Caidy mit einer Schüssel Kartoffelpüree ins Zimmer. „Falsche Frage.“
„Wieso?“
„In diesem Jahr haben wir ein Problem“, schaltete Ridge sich ein, der Caidy gefolgt war.
„Was denn für ein Problem? Hast du dir etwa wieder einen Ferrari gewünscht?“ Trace zwinkerte Destry zu.
„So ähnlich.“ Sie nahmen am Esstisch Platz.
„Stimmt gar nicht“, protestierte Destry.
„Aber du musst zugeben, dass es ziemlich ungewöhnlich ist“, meinte Caidy.
Trace wurde neugierig. „Was ist ungewöhnlich?“
„Nichts
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