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Schoene, raetselhafte Becca

Schoene, raetselhafte Becca

Titel: Schoene, raetselhafte Becca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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hatte behauptet, ziemlich kaputt zu sein. Becca hatte es ihr nicht abgekauft. Irgendetwas stimmte mit dem Mädchen nicht. Es ging ihr zwar nicht mehr schlecht, aber das ganze Wochenende hatte sie sich sehr merkwürdig verhalten. Total aufgedreht im einen Moment, melancholisch und geradezu depressiv im nächsten. Sie hatte keinen Appetit, und selbst das Plätzchen backen hatte ihr keinen Spaß gemacht.
    Erfolglos hatte Becca versucht herauszufinden, was ihre Schwester bedrückte. Aber Gabi behauptete, alles sei in bester Ordnung. Außerdem verstehe sie sich mit ihren neuen Freundinnen sehr gut. Mehr bekam sie allerdings nicht aus ihr heraus.
    Seufzend nahm sie ihr Strickzeug wieder zur Hand und versuchte sich an einer neuen Reihe. Als es an der Haustür klopfte, fuhr sie zusammen. Ihr Blick fiel auf die Uhr auf dem Kaminsims. Zwanzig Minuten nach neun. Wer kam um diese Zeit noch zu Besuch? Obwohl sie in Pine Gulch und nicht in einer unsicheren Gegend von Phoenix war, zögerte sie. Immerhin wohnte sie allein im Haus ihres Großvaters – zusammen mit ihrer „Tochter“. Jeder im Ort wusste es mittlerweile.
    Vorsichtshalber nahm sie einen Regenschirm aus dem Ständer neben der Tür, um sich notfalls verteidigen zu können. Nachdem sie durch das Seitenfenster nach draußen geschaut hatte, stellte sie ihn wieder zurück.
    Vor der Tür stand der Polizeichef.
    Ein eisiger Wind blies ihr entgegen, als sie ihm öffnete. Trace wirkte angespannt. Die Schultern hatte er hochgezogen, die Lippen zusammengepresst. Das konnte natürlich an der Kälte liegen. Dennoch schien ihn irgendetwas aus der Fassung gebracht zu haben.
    „Darf ich reinkommen?“, fragte er.
    Das ist kein guter Zeitpunkt , hätte sie am liebsten erwidert. Oder: Ich lasse mir gerade ein Bad ein. Ich habe Essen auf dem Herd. Ich räume gerade den Keller auf. Ich streiche die Küche. Alles, nur um diese Gefühle zu vergessen, die sie diesem Mann gegenüber empfand.
    Den Kuss, den er ihr vor ein paar Tagen gegeben und die Achterbahn der Gefühle, die sie danach empfunden hatte, waren unvergessen. Immer wieder durchlebte sie diesen Moment in ihrer Vorstellung. Fast schämte sie sich ein wenig, dass sie jedes Mal Lust verspürte, wenn sie sich daran erinnerte.
    Sie riss sich zusammen. „Natürlich.“ Sie öffnete die Tür weit, um ihn in ihr warmes Wohnzimmer eintreten zu lassen. Winzige Schneekristalle glitzerten in seinem schwarzen Haar und blitzten im Schein der Lampe wie Diamantsplitter.
    „Entschuldige, dass ich einfach so aufkreuze. Störe ich?“
    „Nein. Jedenfalls bei nichts Wichtigem. Ich versuche gerade, einen Schal für Gabi zu stricken.“
    „Klingt sehr produktiv.“
    „Nicht, wenn man so untalentiert ist wie ich. Ehrlich gesagt bin ich froh über die Unterbrechung.“ Wenigstens das entsprach der Wahrheit.
    „Kann ich dir etwas anbieten?“
    „Vielen Dank, nein. Alles bestens.“ Er schaute sie eine Weile an. Dann schüttelte er den Kopf. „Vergiss, was ich gesagt habe. Nichts ist bestens. Ich stecke in einer Zwickmühle, und ich weiß nicht, wie ich da wieder rauskommen kann.“
    Um sich einen Rat zu holen, kam er ausgerechnet zu ihr? Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte.
    „Ich muss etwas mit dir besprechen, aber ich habe mein Wort gegeben, meinen Informanten nicht zu nennen“, fuhr er fort. „Und ich werde mein Versprechen halten, Becca.“
    „Davon bin ich überzeugt.“ Inzwischen wusste sie, dass Trace ein Ehrenmann war, auf den man sich in jeder Lebenslage verlassen konnte.
    Zu ihrer Überraschung ergriff er ihre Hand. Seine Finger waren kalt von der eisigen Luft. „Andererseits würde ich niemanden kompromittieren, weil ich dir nichts wirklich Neues erzähle. Denn du kennst das alles schon.“
    Verwirrt sah sie ihn an. Lag es an seinen rätselhaften Worten oder an der Tatsache, dass er noch immer ihre Hand festhielt? Sie hätte nichts dagegen gehabt, wenn er sie nie mehr losgelassen hätte.
    „Es tut mir alles so leid. Warum hast du mir nichts davon erzählt?“
    Verwirrt sah sie ihn an. „Kannst du bitte etwas deutlicher werden? Was habe ich dir nicht erzählt?“
    „Alles. Über Gabi, meine ich.“
    Aus dem Unbehagen wurde eine böse Vermutung. Offenbar hatte er irgendwie herausgefunden, dass Gabi nicht ihre Tochter, sondern ihre Schwester war, und dass sie kein Sorgerecht für sie hatte. Aber wie? Hatte Gabi es jemandem in der Schule erzählt? Vielleicht seiner Nichte? Wussten es jetzt alle in der Stadt? War er

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