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Schoene, raetselhafte Becca

Schoene, raetselhafte Becca

Titel: Schoene, raetselhafte Becca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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Bowman über alles liebte. Am liebsten wäre sie ihm um den Hals gefallen und hätte ihm versichert, wie geschickt er sich in dieser kritischen Situation verhielt.
    Gabi war zu Becca gerutscht und umklammerte ihr Knie.
    Ihre Schwester traute der Sache noch nicht. Dafür war sie zu oft in ihrem jungen Leben enttäuscht worden.
    Monica entschied sich, die empörte Frau zu spielen, der ein schreckliches Unrecht widerfuhr. „Sie machen einen großen Fehler.“ Ihre Stimme klang scharf wie ein Rasiermesser. „Sie müssen verrückt sein, wenn Sie glauben, dass ich mir von einem Dorfpolizisten einreden lasse, ich hätte mein Kind verlassen. Ich habe einen ausgezeichneten Anwalt. Er wird dafür sorgen, dass Sie Ihre Dienstmarke schneller los sind, als der Schnee da draußen geschmolzen ist.“
    „Oh, der Schnee hält sich hier sehr lange“, meinte Trace grinsend, und fast hätte Becca losgeprustet. Sie war so erleichtert, dass sie glaubte, über dem Boden zu schweben. „Würden Sie bitte die Hände hinter den Rücken legen, Madam?“
    „Sie wollen mich doch nicht festnehmen?“
    „Schauen Sie mal.“ Von einer Sekunde auf die andere verschwand das joviale Grinsen aus seinem Gesicht. Plötzlich stand er hinter Monica. Das metallische Klicken von zuschnappenden Handschellen klang durch den Raum.
    Auf Gabis Gesicht zeichnete sich Entsetzen ab.
    Trace tat, als überlegte er. „Wissen Sie“, sagte er schließlich, „jetzt, wo ich so darüber nachdenke, fällt mir doch noch eine Alternative ein.“
    „Welche?“ Sofort sprang Monica auf seine Worte an.
    „Sie unterzeichnen eine Vollmacht, mit der Sie bestätigen, dass Becca das Sorgerecht für Gabi hat.“
    „Vergessen Sie’s.“
    „Gut. Dann gehen wir.“
    Monica sah plötzlich um zehn Jahre gealtert aus. „Ich habe nichts Unrechtes getan“, sagte sie fast jammernd.
    „Dann haben Sie auch nichts zu befürchten.“ Er klang fast fröhlich.
    Die Uhr auf dem Kaminsims schlug zehn Mal. Voller Panik zuckte Monica zusammen. Ihr Blick fiel auf ihre beiden Töchter, die auf dem Sofa saßen. Dann sah sie Trace an. „Sie lassen mir wohl keine Wahl, stimmt’s?“
    „Ich habe Ihnen die Wahl gelassen“, erwiderte Trace ruhig. „Eine Anklage wegen Kindesvernachlässigung – und was sonst noch alles so zusammenkommt –, oder eine Vollmacht, in der Sie Becca das Sorgerecht übertragen.“
    Alle hielten den Atem an, während Monica fieberhaft überlegte. Schließlich runzelte sie die Stirn. „Wie kann ich etwas unterschreiben – mit diesen blöden Handschellen?“
    Gabi seufzte erleichtert auf. Dennoch lag in ihrem Blick eine tiefe Traurigkeit.
    „Die sind sowieso noch nicht eingeschnappt.“ Trace löste sie von ihren Handgelenken. „Becca, Sie sind die Anwältin. Setzen Sie ein formloses Schreiben auf, das vor dem Gesetz Bestand hat. Sollte es dennoch Probleme geben – ich habe ein paar Bekannte, die bei Gericht arbeiten.“
    „Dann lassen Sie uns endlich in die Gänge kommen“, schnarrte Monica aufgebracht. „Ich habe noch was anderes zu tun.“
    Nach fünfzehn Minuten war alles erledigt.
    Monica hatte ein Schriftstück unterzeichnet, das Becca auf einer alten Schreibmaschine getippt hatte. Trace holte Gabis Koffer aus dem Auto, und tränenreich verabschiedete Monica sich von ihrer jüngsten Tochter, nicht ohne ihr zu versprechen, sie so bald wie möglich wieder zu besuchen. Für Becca hatte sie nur einen wütenden Blick übrig, ehe sie sich ans Steuer setzte und mit heulendem Motor losfuhr.
    „Alles klar, Kleines?“, fragte Trace, als der Wagen um die Ecke verschwunden war. „Du wolltest doch nicht wirklich mit ihr wegfahren, oder?“
    Gabis Kinn zitterte unmerklich. „Das habe ich nur gesagt, damit Becca nicht ins Gefängnis kommt. Mom hat gesagt, dass das passieren würde.“ Sie warf Becca einen verschüchterten Blick zu. „Bist du sicher, dass du mich bei dir haben willst? Nach all den Schwierigkeiten, die ich dir gemacht habe?“
    „Aber natürlich, mein Schatz.“ Impulsiv umarmte Becca ihre kleine Schwester. Erstaunlich, wie schnell sich manchmal alles ändern kann, dachte sie. Sie hatte überhaupt keine Mutter sein wollen, ehe sie von Gabis Existenz gewusst hatte. Jetzt konnte sie sich ein Leben ohne sie gar nicht mehr vorstellen.
    Gabi löste sich aus Beccas Umarmung. „Ich werde meine Sachen wieder in den Schrank räumen“, verkündete sie, griff nach ihrer Tasche und schleppte sie aus dem Zimmer.
    Jetzt war Becca mit Trace allein.

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