Schoene, raetselhafte Becca
mit Gabi angestellt? Wem würde Trace glauben?
Seine Miene war undurchdringlich. „Gabi, das ist jetzt sehr wichtig. Ich muss die Wahrheit erfahren. Möchtest du mit deiner Mutter fahren?“
Der Blick des Mädchens schweifte von ihm zum Weihnachtsbaum und zu Monica. Dabei vermied sie es, Becca anzusehen. Als Antwort nickte sie nur unmerklich.
Monica musste sie irgendwie dazu gebracht haben, zu lügen. Becca hörte noch Gabis verzweifelte Stimme am Telefon: „Ich möchte nicht weggehen, Becca. Mir gefällt es hier mit dir.“
Triumphierend sah Monica in die Runde. „Sehen Sie? Ich habe es Ihnen gesagt.“ Sie warf Gabi ein Lächeln zu, das das Mädchen nur noch verängstigter aussehen ließ. „Das arme Ding. Für sie war es der reinste Albtraum. Sie kann es kaum erwarten, von hier fortzukommen.“
Mit gespielter Empörung wandte sie sich an Becca. „Ich hoffe, du schämst dich, dass du einer fürsorglichen Mutter ihr Kind genommen hast. Und es will mir immer noch nicht in den Kopf, dass meine eigene Tochter so grausam sein kann. Wenn Sie nichts dagegen haben, Officer, möchte ich dann fahren. Ich nehme an, Sie verstehen mich.“
„Oh ja. Ich verstehe Sie sehr gut.“ Er lächelte, und Beccas Furcht kehrte zurück. „Ich fürchte nur, ich kann Sie im Moment nicht gehen lassen. Erst einmal muss ich ein paar Telefongespräche führen. Das verstehen Sie doch sicherlich. Es ist nur eine Formsache.“
Monicas Gesichtszüge entgleisten unmerklich. „Ich verstehe nicht. Was für Telefongespräche?“
„Reiner Behördenkram. Es geht darum, dass Sie Ihre Tochter in Arizona verlassen haben.“
„Wie bitte? Ich habe niemanden verlassen. Sie hat sie mir genommen und mit ihr die Stadt verlassen. Wie sollte ich sie finden?“
„Genau das ist mir auch unklar. Gabi, wie lange hast du mit deiner Schwester in Phoenix gelebt, ehe ihr hierhergezogen seid?“
Gabi runzelte verwirrt die Stirn. „Ich weiß nicht. Einen Monat vielleicht.“
„Einen Monat. So, so. Und wo war deine Mutter während dieser Zeit?“
Gabi schaute zwischen ihrer Mutter und Becca hin und her, ehe sie Trace wieder ansah. „Das weiß ich nicht. Sie hat es nicht gesagt. Wir waren in Beccas Haus in Arizona. Und eines Morgens, als ich wach geworden bin, war sie nicht mehr da. Sie hat mir nicht gesagt, dass sie wegfahren würde. Ich habe gewartet und gewartet, dass sie wiederkommt. Aber sie ist nicht gekommen.“ Sie klang verloren und eingeschüchtert.
„Becca.“ Trace drehte sich zu ihr um. „Wussten Sie, wo Ihre Mutter sich in dieser Zeit aufgehalten hat?“
Becca spürte einen Funken Hoffnung in sich aufglimmen. Sie begann zu ahnen, worauf er hinauswollte – und dass Monica sich nicht würde herausreden können. „Nein“, entgegnete sie mit fester Stimme. „Sie hat keine Nachricht hinterlassen und keine E-Mail geschickt, um Kontakt mit uns aufzunehmen. Das Einzige, was sie mir hinterlassen hat, war ein Berg von Schulden, für die ich aufkommen musste. Ich war gezwungen, mein Haus zu verkaufen, um die Forderungen der Gläubiger zu erfüllen. Mit dem restlichen Geld sind wir dann nach Pine Gulch gezogen – in das Haus meines Großvaters.“
Trace sah Monica lange an. „Für mich hört sich das so an, als habe jemand sein Kind ausgesetzt.“
Monica war so schockiert, dass sie lange keine Worte fand. Ihr Blick irrte von einem zum anderen, als wollte sie herausfinden, an welcher Stelle des Spiels sie den falschen Zug gemacht hatte. Schließlich gab sie ihre Maskerade auf. Ihre Stimme klang schrill und laut: „Wie auch immer – jetzt bin ich hier und will mein Kind zurück. Sie hat ja selbst gesagt, dass sie mit mir kommen will.“
„Bei aller Rücksichtnahme auf Gabi, Madam – ich fürchte, so funktioniert das nicht. Ich muss Sie mit aufs Polizeirevier nehmen. Solche Fälle kommen bei uns nicht sehr häufig vor. Deshalb werde ich zunächst mit den Behörden in Arizona Rücksprache nehmen, um mich über die Gesetze zu informieren, die in einer solchen Situation greifen. Da heute Heiligabend ist, dürfte das allerdings etwas länger dauern.“
Er zuckte mit den Schultern und sah tatsächlich so aus, als sei er ehrlich frustriert über den langen Behördenweg. Offenbar war Monica nicht die Einzige im Zimmer, die gut schauspielern konnte. „Wie gesagt, das alles wird seine Zeit dauern. Aber das macht Ihnen doch sicherlich nichts aus. Oder haben Sie einen dringenden Termin?“
In diesem Moment wurde Becca klar, dass sie Trace
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